Landtag,
23. Sitzung vom 24.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 69
im Pensionsbezug, sondern im Aktivbezug, aber die
Fragen werden noch kommen. Aber es manifestiert sich auch beim Obersenatsrat
und die Obersenatsräte, da muss ich ehrlich sagen, da ist mein Mitleid (Abg
Harry Kopietz: Das stimmt doch nicht!), da ist mein Mitleid ein°... (Abg
Harry Kopietz: Es gibt ja nicht so viele Obersenatsräte!) Ja, aber die
machen die vielen Summen aus! (Abg Harry Kopietz: Das stimmt ja nicht!) Die
machen die vielen Summen aus, man glaubt es ja kaum. (Abg Harry Kopietz: Sie
schütten das Kind mit dem Bad aus!) Nein, ich schütte das Kind nicht mit
dem Bade aus. (Abg Godwin Schuster: Du argumentierst mit dem Neid!) Ich
mache ja keinen Neid, nein (Abg Godwin Schuster: Sicher, mit dem Neid!),
aber Godwin Schuster, du willst mich absichtlich missverstehen. Das ist mir
schon klar mit deinem Zwischenruf. Aber dann lass mich das Argument ausführen.
Die Fragestellung ist: Was ist der Unterschied, beim
Aktivbezug dafür Sorge zu tragen, dass beispielsweise der bei der Feuerwehr nicht
damit leben muss, dass sich 50 Prozent seines Gehalts in den Zulagen
verstecken und nur 50 Prozent im tatsächlichen Grundgehalt? Natürlich kann
man das lösen und muss man das lösen. Aber das verlangen wir ja von euch!
Macht’s das! Macht eine Besoldungsreform, in der die Bediensteten nicht mehr
davon abhängig sind, dass sie 50 Prozent ihres Bezugs beispielsweise in
den Zulagen°... (Abg Harry Kopietz: Das heißt nur anders! Das kostet das
Gleiche!) Der Unterschied ist nur, und das wissen Sie genau, Kollege
Kopietz, es wird immer für alle gemeinsam verhandelt und das Entscheidende für
alle ist das Grundgehalt, denn wenn ich die eine Gruppe im Grundgehalt erhöhe,
nämlich dort, wo es gerechtfertigt ist - bei der Feuerwehr, bei den
Pflegebediensteten, bei wem auch immer -, dann kommen die Verwaltungsbeamten
und sagen: Na hallo, da wollen wir auch mit, da wollen wir auch im Grundgehalt
steigen! Und das ist das Problem, weil Sie es bei beiden Gruppen nicht
differenziert machen! Und Sie wissen, dass das der Bund löst. (Abg Harry
Kopietz: Es gibt ja Zulagen!) Die Zulage ist ja nicht die Lösung des
Problems! (Abg Harry Kopietz: Es ist ja wurscht, wie Sie es nennen!)
Nein, das ist nicht die Lösung des Problems. Die Lösung ist die Zuordnung eines
ordentlichen Grundgehalts auf den Arbeitsplatz. Und Sie wissen, dass der Bund
im Gegensatz zum Land das ändert. Unter anderem deswegen, weil er nicht nur
eine Pensionsharmonisierungsnovelle macht, sondern auch ein neues
Bundesmitarbeiterrecht und das fehlt bei Ihnen! Es fehlt bei Ihnen die
Anpassung der Aktivbezüge! Wir könnten über den Ruhebezug dann locker und
entspannt diskutieren, wenn es bei den Aktivbezügen in Ordnung wäre.
Ich habe dem Kollegen Ulm – er ist gerade nicht da –
zugehört wie er vorgelesen hat, wie viele Hundert unterschiedliche Zulagen es
gibt und gerade das kritisiert ja auch der letzte Rechnungshofbericht. Schauen
Sie sich den Rechnungshofbericht über das Donauspital an und die Frage, wie die
Bezüge dort bei den Ärzten verteilt werden. 34 Prozent Steigerung in
3 Jahren! 34 Prozent Steigerung in 3 Jahren! Das ist weder
inflationsangepasst, das ist nicht einmal marktangepasst, wenn man es mit den
niedergelassenen Ärzten vergleichen würde. Das ist einfach beinharte
Interessensgruppenpolitik, das ist das Problem! (Abg Harry Kopietz: Das
sollten Sie schon von Anfang an zahlen, die 34 Prozent!) Was kann ich
von Anfang an? (Abg Harry Kopietz: Das sollten Sie schon von Anfang an
zahlen, die 34 Prozent!)
Ja, wenn es angemessen ist! Wenn es angemessen ist,
okay! Das Problem ist, es ist unangemessen, weil Sie nicht differenzieren. Sie
differenzieren nicht zwischen einzelnen Gruppen im Dienstrecht und daher auch
nicht im Pensionsrecht, sondern sagen: Alle wachsen gleichmäßig miteinander
auf. Wenn das Grundgehalt bei einem wächst, dann muss es beim anderen auch
wachsen, egal ob er eine wirklich schwere Tätigkeit macht oder nicht und
versuchen, den Rest über die Zulagen zu regeln und das ist einfach falsch. (Abg
Harry Kopietz: Das ist das System!) Ja, aber ihr habt’s ein falsches
System! Der Bund hat es erkannt und ändert es. (Abg Harry Kopietz: Aber es
kostet das Gleiche! Das ist System!) Nein, das kostet nicht das Gleiche,
weil Sie ganz genau wissen°... (Abg Harry Kopietz: Unter’m Strich ändert
sich nichts! Unter’m Strich ändert sich ja nichts. Das interessiert die Leute!)
Sie wissen ganz genau, dass das deswegen ein Unterschied ist, Kollege Kopietz -
und damit halte ich schon wieder die letzte Vorlesung in dieser Frage -, weil
es ruhegenussfähige Zulagen gibt und nicht-ruhegenussfähige Zulagen und damit
kann ich beginnen, den einen zu bevorzugen und den anderen nicht (Abg Harry
Kopietz: Jetzt sind wir dort!) und das ist Interessensgruppenpolitik! Und
ich mahne von Ihnen nicht mehr ein, als ein gescheites Dienstrecht zu machen,
wo diese Sachen beseitigt sind. Aber wenn Sie eines vorlegen, stimme ich dem
gerne zu. Das ist ja kein Problem für mich.
Jetzt noch zu ein paar Argumenten. Frau Stadträtin,
ich gehe davon aus, dass du das nicht anders siehst als deine Vorgängerin und
das in den letzten Wochen immer so gekommen ist, zum Beispiel die
Feuerwehrleute. Nein, man will nicht - und daher dieses gerechte Wiener
Pensionssystem -, dass einer bei der Feuerwehr bis 65 arbeiten muss. Ja, das
will ich auch nicht. Ich will mich auch nicht von dem retten lassen. Da springe
ich lieber selber hinaus, bevor ich mich von einem 65-Jährigen retten lasse.
Und ich will auch nicht, dass die Leute so lange arbeiten müssen, auch keine
Frage. Aber um die geht es ja nicht in diesem Entwurf der Pensionsharmonisierung,
die Sie uns vorgelegt haben. Um die geht es ja nicht alleine, sondern es geht
auch um die vielen - (Lauter Krach auf der Galerie.) Ist das jetzt eine
Attacke, oder was? - Verwaltungsbediensteten dieser Stadt Wien, die sich nicht
den Gefahren aussetzen, die nicht auf die Leiter steigen müssen, die nicht bei
Nacht und Nebel und bei den ganzen schwierigen Ereignissen wie in der letzten
Nacht ihren Dienst leisten müssen, körperlich anstrengend, beeinträchtigend,
unter Todesgefahr et cetera. Aber die werden ja gleich behandelt. Das ist ja
das Problem! Die werden ja gleich behandelt! Für die gelten ja bei Ihnen keine
unterschiedlichen Regelungen.
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