Landtag,
22. Sitzung vom 30.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 104
jahrzehntelang in psychiatrischen Krankenhäusern lebten, durch den Prozess der Deinstitutionalisierung positiv beeinflusst wurde. Dieses Ergebnis stimmt mit den Erfahrungen in anderen europäischen Ländern überein. Insgesamt", meint Prof Berger, "kann somit auch in diesem Einzelfall festgesellt werden, dass die Angebote der Behindertenhilfe der Stadt Wien durch diese Prozesse der grundlegenden Umgestaltung eine wesentliche qualitative Verbesserung erfahren haben."
Das Problem, das es hier gibt, ist dass es nicht die
eigenen Eltern sind, die sich hier permanent beschweren, sondern eine nicht
vertretungsbefugte Tante, die sich diesbezüglich bei uns im Prinzip schon seit
Jahren beschwert, und an deren Seite eine selbsternannte Ombudsfrau steht,
deren Namen ich auch nicht nennen möchte, die hier ebenfalls ständig Kritik
übt. (Abg Erika Stubenvoll: 10°Jahre geht
dieser Fall schon!)
Wir haben schon mit mehreren Trägern gesprochen, aber
all das führt in die Richtung, dass die betreffende Person von fast keiner
Trägerorganisation mehr genommen wird. Wir können keinen privaten Träger
zwingen, einen Klienten zu nehmen, was wir aber tun können, ist, uns immer
dafür einzusetzen, dass es noch besser wird.
Insgesamt ist im Bereich der Autistenhilfe die Szene,
auch die medizinische Fachszene, sehr zerstritten. Es gibt hier zwei
Lehrmeinungen: Die einen sagen, eigene Wohngemeinschaften für Autisten seien
der einzig richtige Weg. Diesem Beispiel folgt die deutsche Autistenszene. Es
gibt aber darüber hinaus den skandinavischen Bereich, dem auch die meisten
österreichischen Vertreter beitreten, die sagen: Nein, wir wollen diese
Klienten eher in einer gemischten Szene betreuen und versorgen.
Du sollst nur wissen, dass wir auch hier am Ball sind
und dass wir genau wissen, auch in Einzelfällen, worum es geht.
Damit komme ich zum dritten Fall, der verbunden mit
dem Fahrtendienst war und ist. Auch hier liegt mir ein Schreiben vor, und ich
kenne den Antragsteller auch persönlich schon seit mehreren Jahren. Ich weiß,
dass er auch immer wieder mit dem gleichen Problem kommt, nämlich mit den
unterschiedlichen Subventionen, mit den unterschiedlichen Tarifen auch beim
Fahrtendienst.
Da muss man dazusagen, dass es hier auch
unterschiedliche Anforderungsprofile gibt und wir uns bemüht haben und bemühen,
diese sukzessive auf einen einheitlichen Status zu bringen. Das ist aber auf
Grund der bestehenden Situation nicht anders möglich. Ich darf nur darauf
hinweisen – da hat uns die Vorgängerin der Kollegin Schmalenberg, die Kollegin
Schwarz-Klement, seinerzeit im Wiener Gemeinderat und Landtag immer wieder
kritisiert –, dass es einen Anbieter im Fahrtendienst gab, der in Wien fast
Monopolstellung hatte. Das hat dazu geführt, dass es sehr einheitliche Tarife
gab, weil es die gleiche Firma gewesen ist. Das war aber insgesamt für den
Fahrtendienst nicht gut, und wir sind froh, dass es jetzt mehrere Betreiber
gibt, nur haben diese Betreiber unterschiedliche Strukturen und Overheadkosten.
Sie sind auch unterschiedlich groß, und deshalb kommt es auch zu
unterschiedlichen Tarifsätzen. Wir sind natürlich dran, auch eine
einheitlichere Situation herbeizuführen, damit wir diesbezüglich zu einer
Angleichung kommen.
Was wir nicht versprechen können –
du hast hier einen konkreten Fall, den ich mir auch im Detail angesehen habe –:
Dieser Fall hätte mit dem Fahrtendienst gar nicht befördert werden können. Es
ging hier um einen Dialysepatienten, und dieser Dialysepatient hätte den
Krankentransportdienst anfordern müssen. Für so etwas ist der Fahrentendienst
in Wien eigentlich gar nicht vorgesehen.
Nichtsdestotrotz darf ich mich an
dieser Stelle für die Missstände entschuldigen, die hier aufgetreten sind, aber
eines muss man auch dazusagen: Wir werden eine Maximalleistung, wie manche es
sich vorstellen, nicht zusammenbringen. Da waren sich alle Vertreter in der
Behindertenorganisation einig. Entweder bauen wir den öffentlichen Verkehr so
behindertengerecht aus, dass er für jeden Behinderten benützbar ist, dann
werden wir uns beim Fahrtendienst etwas einschränken müssen, oder wir sagen,
wir verzichten auf diese teuren Investitionen im Bereich des öffentlichen
Verkehrs und verstärken den Fahrtendienst. Eine generelle Freigabe, also sowohl
Fahrtendienst als auch Nachrüsten mit den neuen Geräten im Bereich der
öffentlichen Verkehrsmittel, damit diese alle zu 200 Prozent
behindertengerecht sind, das wird sich auch die Gemeinde Wien kurzfristig nicht
leisten können.
Zum Schluss meiner Ausführungen möchte ich mich aber
noch einmal sehr herzlich für die Bemühungen der Volksanwaltschaft bedanken.
Ich glaube, die Zusammenarbeit im Bereich der Gemeinde Wien und ihrer Organe
mit der Volksanwaltschaft kann man durchaus als vorbildlich bezeichnen. Es ist
das Verdienst des Volksanwaltes und seiner Mitarbeiter, dass hier zum Wohle
aller Wienerinnen und Wiener beigetragen wird. Dafür möchte ich noch einmal
sehr herzlich danken. (Beifall bei der
SPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Zu Wort gelangt
Herr Abg Fuchs.
Abg Georg Fuchs (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Präsident! Herr Volksanwalt! Meine Damen und
Herren!
Ich möchte einmal danke sagen. Wir schätzen uns und
auch die Bevölkerung schätzt sich, glaube ich, überglücklich, dass es solche Institutionen
wie die Volksanwaltschaft gibt, an die man sich wenden kann. Die
Volksanwaltschaft ist ein ganz wichtiges Instrument in der Demokratie, genauso
wichtig, wie es die Gerichte sind, genauso wichtig, wie es zum Beispiel der
Verfassungsgerichtshof ist.
Ich freue mich daher – und ich möchte die Gelegenheit
wahrnehmen, meine Damen und Herren, das hier zu sagen –, dass es heute schwarz
auf weiß ist, dass die SPÖ eigentlich einen Verfassungsbruch gemacht hat oder
machen wollte und dass sie eine Partei ist ohne Demokratiebewusstsein, ohne
Bevölkerungsnähe. (Beifall bei der ÖVP. –
Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Ich sage Ihnen, ich benütze die
Gelegenheit
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