Landtag,
22. Sitzung vom 30.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 104
Behindertenvertrauensperson ein. Der wurden nach Kritik an der Abteilungsleitung der MA°12 sämtliche Zulagen gestrichen. Man hat auch diesen Mann so lange schikaniert, dass er schwere gesundheitliche Schäden erlitt. Und das bei einer Behindertenvertrauensperson. Auch dieser Fall ist aktenkundig.
Zum Schluss gestatten Sie mir noch ein Beispiel, das
das ungute Bild der Zustände der MA 12 abrundet. Eine Mitarbeiterin der
MA 12, die nicht einverstanden war mit der Art und Weise der Ausschreibung
und Zuschlagsentscheidung bei der Sozialcard, weil nämlich sämtliche
Ausschreibungsfristen umgangen wurden und weil sie auch aufgefordert wurde,
anonyme Schreiben an das Kontrollamt nach Weisung des Stadtratbüros Laska zu
versenden, trieb man durch schwere Schikanen bis zum Herzinfarkt. Auch das ist
aktenkundig.
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich habe jedenfalls
versprochen, dass ich alles tun werde, um diese Vorfälle im Interesse der
Betroffenen aufzuklären, und ich werde ganz sicher nicht lockerlassen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Auch – und da bin ich bei Ihnen, Herr Abg Wagner –
auf die gemeine Behandlung von Mitarbeitern bei der WGW, die Missstände
aufgezeigt haben und die dann vom Geschäftsführer zu Einzelverhören beordert
wurden, möchte ich noch hinweisen. Sie, Herr Abg Wagner, haben sich dann noch
bemüßigt gefühlt, eine Lobrede für den scheidenden Geschäftsführer in aller
Freundschaft zu halten. Das finde ich entlarvend.
Ich komme aber jetzt zurück zum Bericht der
Volksanwaltschaft, der ja auch nicht gerade erfreulich ist. Interessant war für
mich auch die Diskussion im Ausschuss. Ich halte diese Möglichkeit, mit dem
Volksanwalt auch die Details zu diskutieren und eingehend erörtern zu können,
für ganz besonders wertvoll. Ich finde es aber schade, dass diese Möglichkeit
nicht immer Anspruch genommen wird, und ich finde es noch viel schlimmer, dass
die Empfehlungen der Volksanwaltschaft nicht immer umgesetzt werden. Denn was
nützt die Volksanwaltschaft, wenn die Verantwortlichen in dieser Stadt die
Empfehlungen nicht umsetzen. Ich glaube, wir sollten alle ein Interesse daran
haben, damit die mühevolle Arbeit, die Sie hier vorlegen, auch einen Nutzen für
alle Wienerinnen und Wiener bringt. Positiv ist ja, dass den einzelnen Fällen,
die Sie aufgreifen, zum Recht verholfen wird, aber es handelt sich eben um
Einzelfälle, die nur die Spitze eines Eisberges darstellen.
Ich bedanke mich noch einmal bei der
Volksanwaltschaft für die wertvolle Arbeit und gebe namens der Freiheitlichen
Partei die Hoffnung nicht auf, dass in dieser Stadt doch einmal konstruktive
Kritik im Interesse der Wiener Bevölkerung umgesetzt werden wird. (Beifall
bei der FPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gemeldet ist Abg Kurt Wagner.
Abg Kurt Wagner (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Präsident! Hoher Landtag!
Meine Damen und Herren!
Nachdem ich mir eigentlich vorgenommen habe, zu
einzelnen Punkten des Berichtes der Volksanwaltschaft zu reden, aber jetzt
meine Vorrednerin hier einige Bemerkung getätigt hat, bleibt mir nichts anderes
übrig, als dass ich hier auch ein bisschen dazu Stellung nehme.
Liebe Frau Kollegin Schmalenberg! Wenn Sie da
irgendwelche Schicksale aus Ihrem Hut zaubern, dann vermute ich – ich weiß es
ja nicht, Sie haben keine Namen genannt –, dass Sie zwei Kollegen, zwei
ehemalige Beschäftigte der MA 12 meinen, wovon einer einmal der
Koordinator der ARGE Wohnplätze war und der andere, von dem Sie sagten, dass er
blind ist, ein exzellenter Jurist. Da kann es sich nur um zwei Personen
handeln, die ich persönlich sehr gut kenne und mit denen ich nach wie vor
befreundet bin. Ich bin mir nicht sicher und ich glaube es auch nicht, dass Sie
mit denen überhaupt geredet haben, denn alles das, was Sie hier argumentativ
verwendet haben, stimmt für diese beiden Personen nicht.
Bei dem einen ist es im Vorfeld bereits
festgestanden, dass er sich beruflich verändert, und bei dem anderen, der sehr
unkonventionell ist, wusste man auch, dass er, wenn er eine bestimmte Tätigkeit
eine bestimmte Zeit lang ausgeübt hat, dann gerne wieder einmal etwas anderes
macht. Und so ist es.
Ich würde Sie bitten, wenn Sie etwas Konkretes
meinen, dann sagen Sie Namen, denn dann kann ich Ihnen sagen, ob das stimmt
oder nicht. Da ich die beiden kenne, würde ich bitten, dass Sie nicht hier von
dieser Stelle aus die Unwahrheit sagen.
Meine Damen und Herren! Wenn
mir hier vorgeworfen wurde, dass ich einen Geschäftsführer, der Jahrzehnte im
Bereich des Psychosozialen Dienstes und in einer Unterfunktion auch in den
Wiener Geschützten Werkstätten tätig war, in die Pension verabschiedet hätte,
dann stimmt das. Was nicht stimmt, ist: Sämtliche Anschuldigungen, die immer
mit anonymen Briefen an bestimmte Stellen herangetragen wurden, konnten nie
bewiesen werden, und erst im letzten Bericht, bei dem Sie persönlich sogar
dabei waren, wo der Herr Kontrollamtsdirektor Rede und Antwort gestanden hat,
hat Ihnen der gesagt, dass an den Vorwürfen nichts dran ist und sie mit nichts
bewiesen werden können. Hören Sie bitte auf, hier etwas zu behaupten, was
sowohl inhaltlich als auch fachlich nicht stimmt!
Und wenn es zu Ihrem persönlichen Stil gehört,
jemandem, der jahrzehntelang im Behindertenbereich tätig war und gegen den
nichts bewiesen ist, zu sagen, er kriegt von uns einen Fußtritt, wenn er in
Pension geht, und sonst nichts, dann mag das Ihr persönlicher Stil sein, meiner
ist es nicht.
Zur Gepflogenheit und zum guten Benehmen gehört es
auch, wenn ein Mensch in Pension geht und es gibt keine Anschuldigungen gegen
ihn und keine strafrechtlichen Tatbestände, dass man sich bei dem auch für die
Arbeit bedankt. Und das werde ich künftig auch machen, auch wenn es Ihnen
persönlich nicht gefällt. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Lieber
Herr Volksanwalt! Verzeih mir bitte, Dr Kostelka, lieber Peter! Ich möchte mich
vorweg und nicht erst zum Schluss namens meiner
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