Landtag,
22. Sitzung vom 30.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 104
und der weiteren Region spannend wären?
Ich denke, dass uns das gelingt. Es ist, wie gesagt,
die Mariahilfer Straße und es sind andere Einkaufsstraßen in Wien durchaus auf
dem Weg, hier den großen Einkaufszentren Konkurrenz machen zu können. Wir
brauchen uns davor nicht mehr zu fürchten.
Innerhalb Wiens, das wird Ihnen aufgefallen sein, ist
das Ausufern dieser Einkaufszentren auf der grünen Wiese seit längerem nicht
mehr im Gange. Wenn Sie sich daran erinnern, haben wir nach der so genannten
Welle im Gewerbegebiet Stadlau mit einer Änderung der Wiener Bauordnung einen
Riegel vorschieben können, dass derartige Ausnützungen der Bauordnung nicht
mehr passieren können. Wir haben außerdem mit der Erschließung im öffentlichen
Verkehr Attraktivität bei unseren Einkaufsstraßen anzubieten, sodass ich daher
auch die große Konkurrenz nicht mehr fürchte.
Was allerdings nachteilig ist, ist der Flächenverbrauch.
Wir haben mit dem Land Niederösterreich vereinbart, dass es zu diesen
Einkaufszentren die notwendige Raumverträglichkeitsprüfung gibt. Die ist sowohl
in Niederösterreich als auch in Wien entsprechend verankert und wird auch
durchgeführt. Die Problematik dabei ist, dass es innerhalb Niederösterreichs
auch notwendig ist, die entsprechenden Schranken auf Landesebene zu verankern.
Ich bin guten Mutes, dass nicht nur die Siedlungsaußengrenzen, die in
Niederösterreich im Raumordnungsprogramm für das Wiener Umland enthalten sind,
sondern auch diese Fragen für Einkaufszentren auf der grünen Wiese in den
viertelweise zu erstellenden räumlichen Entwicklungsleitbildern, die dann
zusammen das Landesentwicklungsprogramm Niederösterreich ergeben, enthalten
sein werden.
Präsident Johann Hatzl: Herr Abg
Neuhuber.
Abg Mag Alexander Neuhuber (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Stadtrat!
Nachdem der Herr Kollege Chorherr jetzt nicht mehr
antworten kann, nehme ich das sozusagen für ihn vorweg. Weil Sie gesagt haben, es
gibt keine einkaufsmäßigen Wucherungen innerhalb der Stadtgrenzen von Wien,
sage ich nur ein Wort dazu: Brachmühle.
Aber meine Frage geht in eine ganz andere Richtung.
Ich meine, gemeinsame Konsultationen, Teilnahme an Beratungen des jeweiligen
anderen Bundeslandes ist die eine Sache, aber eine neue Form etwa eines
gemeinsamen Entwicklungsplans für eine Region, die sich gemeinsam entwickelt,
wäre etwas ganz anderes.
Ist für den Wiener STEP zumindest angedacht, im
Akkord mit den Niederösterreichern, dass man etwa ein schönes großes Kapitel
über die Entwicklung Wiens und des Umlandes vielleicht gemeinsam schreibt, das
in beiden Plänen aufgenommen wird?
Präsident Johann Hatzl: Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Herr Abgeordneter!
Zunächst einmal zurück zur Einkaufszentrenfrage: Wir
sollten auch nicht übersehen, dass wir innerhalb der Wiener Bauordnung die
Möglichkeit geschaffen haben, dass wir eben diese größeren Verkaufsformen, über
2 500 Quadratmeter in Einkaufsstraßen, die als solche gewidmet sind,
nicht mehr einer gesonderten Genehmigung unterziehen müssen. Das ist ein
Riesenvorteil. Ich weiß, diesen Vorteil sehen manche Bezirke noch nicht, aber
das ist ein Riesenvorteil gegenüber der sonstigen Regelung, wo man mit einer
Raumverträglichkeitsprüfung noch einsteigen muss. Ich denke, dass wir hier auch
für die Einkaufsstraßen eine große Möglichkeit zusätzlich eröffnet haben.
Was die Brachmühle betrifft, Herr Kollege Neuhuber:
Sie ist in den wesentlichen Zügen, die Vorbereitung öffentlicher Auflage, vor
meiner Zeit als Stadtrat gewesen. Ich verkenne nicht, dass sich das
Brachmühlenprojekt an einem U-Bahn-Standort befindet und damit die Kriterien
der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln wesentlich besser erfüllt
als so manches andere, das dort in der Gegend entstanden ist. Ich gehe davon
aus, dass mit einer gewissen Redimensionierung an diesem Standort auch die
Realisierung dieses Standorts möglich werden wird.
Zur Frage des gemeinsamen Kapitels: Wir haben das mit
Niederösterreich besprochen. Wir werden ein solches Kapitel im
Stadtentwicklungsplan haben, was die größere Region betrifft, und zwar nicht
nur Wien/Niederösterreich/Burgenland, sondern auch über die Stadtgrenze
hinausgehend. Wir haben das an sich mit den Niederösterreichern auch in den
Details abgestimmt. Niederösterreich wählt einen anderen Weg. Sie machen
regionale Entwicklungsleitbilder, vier Stück davon, was bedeutet, es wird einen
gewissen Unterschied in der Darstellung geben, weil es in Niederösterreich eben
viertelbezogen ist.
Präsident Johann Hatzl: Herr Abg
Madejski.
Abg Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Ich möchte noch auf ein anderes Thema eingehen, was
sicher für die Zusammenarbeit mit Niederösterreich, vor allem für Wien, von
großer Bedeutung sein könnte.
Vorab nur, ich habe den Eindruck, dass die
Zusammenarbeit von Wien mit Niederösterreich ähnliche Tendenzen aufweist,
nämlich in der Wirkung für Wien, wie die jahrelange - unter Anführungszeichen -
Zusammenarbeit zwischen Wien und den ÖBB. In Wirklichkeit ist bei beiden, wo
man eine Zusammenarbeit gesucht hat, im Großteil immer Wien auf der Strecke
geblieben beziehungsweise ist dann Wien nicht entgegengekommen.
Jetzt zur Frage der Pendler: Es gibt eine große Zahl
von Einpendlern nach Wien. Ich habe schon einmal gesagt, es kann nicht so sein,
dass Leute, Familien zu Tausenden in Niederösterreich ihren Zweitwohnsitz
haben, auch gewisse Steuerleistungen und der Konsum in Niederösterreich sind
und dass man sich in der Früh ins Auto setzt und bis zur erstmöglich
erreichbaren U-Bahn-Station oder Park and Ride-Anlage fährt, die in Wien alle
viel zu weit in der Stadt sind.
Meine Frage: Inwieweit ist
entweder beim Landesentwicklungskonzept - das ist ja nur ein Konzept, Wien ist
ein bisschen weiter in der Planung - oder im regionalen West-, Süd-, Ost- oder
Nordkonzept vorgesehen oder
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