Landtag,
20. Sitzung vom 04.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 56
vielleicht noch Folgendes zu sagen, ich habe hier
zufällig die vom "Format" zitierte Untersuchung zur Kaufkraft: Wien
liegt in der Kaufkraftentwicklung Österreichs einsam voran auf Platz 1,
Wien liegt beim Pro-Kopf-Jahreseinkommen weit vorne auf Platz 1. (GR
Franz Ekkamp: Wo liegt Kärnten?) Wenn man die Arbeitslosenrate hernimmt,
ist es natürlich eine dramatische Geschichte, dass Wien
100 000 Arbeitslose zu verzeichnen hat, aber Wien hat immer noch
200 000 hier beschäftigte Nichtwiener, und würde man das saldieren, wäre
diese Arbeitslosenrate schnell woanders zuzurechnen, und zwar in einem
politischen Verantwortungsbereich, der nicht im Bereich der Sozialdemokraten
und schon gar nicht in Wien ist! Das muss man, glaube ich, auch sagen.
Herr Minister Bartenstein ist da offensichtlich schon
einen Schritt weiter. Denn am Arbeitsmarktgipfel hat er selbst zugestanden,
dass das AMS Wien personell und geldmäßig mit Ressourcen unterversorgt ist. Im
Vergleich mit den anderen Bundesländern hat Wien momentan 34 Prozent der
Arbeitslosen zu bearbeiten, hier stehen aber nur 29 Prozent des
Förderbudgets und gar nur 24 Prozent des Personals zur Verfügung. Hier hat
der Minister erstmals zugegeben, dass aufgrund der Verantwortung der
Bundesregierung in Wien zu wenig Ressourcen zur Verfügung stehen. Ich hoffe,
dass die gegebene Zusage, das schnell auszugleichen, auch tatsächlich schnell
realisiert wird. Das ist nämlich wirklich eine wichtige Angelegenheit für die
Wienerinnen und Wiener.
Zu der Frage der betrieblichen Position: Man kann
gerade den Innovationsstandort Wien auch mit aller Bemühung, glaube ich, nicht
krank reden. Es sind in vielen Bereichen Erfolge zu verzeichnen. Der
"Econovius"-Preis für Innovation wurde einem Wiener Unternehmen
verliehen. Wir haben vor einem Monat der Presse entnehmen können, dass es in
Wien gelungen ist, erstmals die kleinste Zeiteinheit zu messen, eine
Attosekunde - eine technische Revolution, die auch für die Produktentwicklung
von großer Bedeutung ist. Teleportation, Krebsforschung, Genforschung,
unendlich viele Bereiche, in denen Wien auch in der Weltspitze der Innovation
mit tätig ist.
Der Erfolg gibt uns auch darin Recht, dass wir sehen,
dass jede zweite Betriebsansiedlung in Österreich immer noch in Wien
stattfindet. Jeder zweite Betrieb, der nach Österreich kommt und sich hier
ansiedelt, sucht sich als Standort Wien aus, und das passiert sicherlich nicht
an einem Ort, an dem die Dinge nicht funktionieren, der schlecht versorgt ist,
in dem die Bildung, die Facharbeiter und all das im Argen liegen.
Das heißt, Wien hat diesen Spitzenplatz trotz der
schlechten Rahmenbedingungen, die die Bundesregierung bringt, und behauptet
sich mit einer erfolgreichen, autonomen, sozialdemokratisch geführten Wiener
Politik. - Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Die
Aktuelle Stunde ist beendet.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen,
gebe ich gemäß § 15 Abs 2 im Zusammenhalt mit § 31 Abs 1
der Geschäftsordnung bekannt, dass an schriftlichen Anfragen von Abgeordneten
des Grünen Klubs im Rathaus eine und des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien
ebenfalls eine eingelangt sind.
Vor Sitzungsbeginn sind von Landtagsabgeordneten des
Grünen Klubs im Rathaus drei und des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien vier
Anträge eingelangt. Den Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich bekannt
gegeben. Die Zuweisungen erfolgen wie beantragt.
Nach Beratung in der Präsidialkonferenz nehme ich
folgende Umstellung der Tagesordnung vor: Die Postnummern 1, 3, 5, 2 und 4
werden in dieser genannten Reihenfolge verhandelt. Gegen diese Umreihung wurde
kein Einwand erhoben. Ich werde daher so vorgehen.
Die Postnummer 1 der Tagesordnung betrifft den
Tätigkeitsbericht 2002/2003 der Kinder- und Jugendanwaltschaft Wien an den
Wiener Landtag.
Ich begrüße sehr herzlich in unserer Mitte die beiden
Kinder- und Jugendanwälte Frau Pinterits und Herrn Dr Schmid. Herzlich
willkommen! (Beifall bei der SPÖ und den GRÜNEN.)
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau LhptmStin
Laska, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin LhptmStin Grete Laska:
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich begrüße auch sehr herzlich unsere beiden Kinder-
und Jugendanwälte und möchte eingangs sagen - und euch beide bitten, das dem
Team auszurichten -, dass wir uns auch heuer wieder bedanken, nicht nur für die
Erstellung des Berichtes, das wäre zu wenig, sondern vor allem auch für die
Arbeit, die während des Jahres im Zusammenhang und letztendlich als Grundlage
für die Erstellung des Berichtes geleistet wurde.
Dass die Kinder- und Jugendanwaltschaften in ganz
Österreich, aber speziell natürlich in Wien von unendlicher Bedeutung und
Wichtigkeit sind, hat gerade das Jahr 2003, haben aber auch die ersten Monate
des Jahres 2004 extrem bewiesen. Dass es noch immer gilt, Lobbyismus auf Seiten
der Interessen der Kinder zu betreiben und deren Interessen auch in den
Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu stellen, ist hinlänglich bekannt.
Was ich in meiner Einleitung kurz
erwähnen möchte, ist, dass selbst die große Studie "Leben in Wien",
die wir vor einiger Zeit präsentiert haben, ein Zeichen gesetzt hat, über das
ich mich sehr freue, weil es die Bestätigung unserer Vorgangsweise ist,
einerseits unseres Interesses, immer wieder auf die Anliegen von Kindern und
Jugendlichen verstärkt Rücksicht zu nehmen, immer mehr Partnerinnen und Partner
zu gewinnen und das auch zu dokumentieren, im Bereich der gesamten Stadt und
nicht nur im Zusammenhang mit dem Jugendthema, um auch beim Bauen, Wohnen,
Planen oder im Umweltbereich dieses Thema als Querschnittsmaterie zu
betrachten. Wenn selbst 8 000 Befragte mehrheitlich sagen, wie
wichtig es ist, gerade in der Großstadt Rücksicht zu nehmen auf die Interessen
der Jugendlichen, auf Bewegungsräume et cetera, dann gibt uns das Aufwind, dann
bestätigt uns das und lässt es uns hoffen, dass es in Zukunft leichter sein
wird , diese Interessen, die wir ja
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