Landtag,
17. Sitzung vom 27.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 66
mit Frau StRin Laska zwei, in dem wir hier viel zu wenig
Vorsorge getroffen haben für die Schülerinnen und Schüler und die Eltern und
Lehrer in dieser Stadt. Und das gilt es hier heute zu verantworten. (Beifall
bei der ÖVP. – Abg Godwin Schuster: Das ist so verantwortungslos!)
Wie stellt sich die Situation dar: Darf ich Ihnen
nunmehr die Fakten sagen:
1. Der Landeshauptmann hat vor drei Jahren im
Finanzausgleich folgenden Schlüssel vereinbart:
Für die Volksschulen 29 Kinder – 2 Lehrer;
für die Hauptschulen für 20 Schüler – 2 Lehrer;
in der Sonderpädagogik für 16 Schüler – 5 Lehrer.
Das heißt, drei Jahre hat der Stadtschulrat und der
Herr Landeshauptmann in seiner Funktion als Präsident und Verantwortungsträger
für die Schulpolitik Zeit gehabt, sich darauf vorzubereiten. Doch die Tatsache
ist, dass erst letzten Freitag eine Sitzung im Stadtschulrat stattgefunden hat,
die die Auswirkungen für die kommende Woche zeigen möchte und wo heute und in
den letzten Tagen zuvor, seit Montag in den Schulen der Stadt Wien nun versucht
wird, wie man das Managementchaos der letzten Monate lösen kann.
Die armen Direktoren und verantwortlichen
Bezirksschulinspektoren hier in dieser Stadt! Sie haben es zu verantworten,
dass diese in diesen Tagen, Tag und Nacht versuchen das noch herauszuholen, was
Sie versäumt haben. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, das Vorruhestandsmodell des
Bundes dient dazu, dass man Personen in Funktionen, die nicht mehr notwendig
sind und die man vielleicht in Zukunft einmal aufgeben kann, die Möglichkeit
gibt, in den Vorruhestand zu treten. (Abg
Mag Christoph Chorherr: Der größte Unfug!)
Aber was haben Sie gemacht? Sie haben es den Leuten
ermöglicht, und sie auch noch aufgerufen, in den Vorruhestand zu treten, denn
Ihr Versäumnis war es nämlich, dass Sie gesagt haben: “Wir haben drei Jahre
lang den Dienstpostenplan überzogen, wir haben uns nicht an den
Dienstpostenplan gehalten (Abg Mag
Christoph Chorherr: Nein, nein!) und wir hoffen nun auf die
Vorruhestandskürzungen des Bundes, damit wir mit unserem Dienstpostenplan
wieder zurecht kommen.“
Das war
der Fehler des Stadtschulrates und das ist das Versäumnis, das wir Ihnen
vorwerfen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg Mag Christoph Chorherr: Das ist total
unrecht!)
Der Dienstpostenplan ist von der SPÖ und von den
zuständigen Regierungsmitgliedern hier, überzogen worden und von niemand
anderem (Abg Mag Christoph Chorherr: Das Vorruhestandsmodell ist gut!)
und das, obwohl der Herr Landeshauptmann es auch vereinbart hat.
Meine Damen und Herren, ab kommendem Montag müssen
auf Grund der Anordnung von letzter Woche 5,15 Prozent wieder eingespart
werden, und das muss von den Lehrerinnen und Lehrern innerhalb einer Woche
bewerkstelligt werden.
Wie können Sie das verantworten? Wo gibt es ein
solches Management, wo man in einem Großbetrieb mit Tausenden von Bediensteten
innerhalb von einer Woche minus 5 Prozent verkündet? Das gibt es nirgends,
das gibt es nur in der SPÖ der Stadt Wien. (Beifall bei der ÖVP. –Abg Inge
Zankl: Sie glauben ja garnicht, was Sie da sagen!) Tirol und Vorarlberg
geben Ihnen das gegenteilige Beispiel. Und in diesen Ländern ist es kein
Problem. (LhptmStvin Grete Laska: Was ist
mit dem Flugblatt Ihrer Gewerkschaft!) Aber Sie haben es nicht
zusammengebracht. Jetzt freue ich mich wenigstens, dass Sie einmal wieder da
sind, liebe Frau Vizebürgermeisterin. Die restliche Diskussion waren Sie nicht
hier und haben nicht zugehört. Schön, dass Sie uns wieder zuhören, dass es
Ihnen doch noch ein Anliegen ist. (Beifall bei der ÖVP.)
Was sagen die Lehrer noch dazu?
1 200 befristete Verträge haben wir. Was sagen Sie diesen
1 200 Lehrern, die in den nächsten Jahren nicht wissen, ob sie noch
angestellt werden, weil sie nicht wissen, ob auf Grund dieses Missmanagements
nicht die nächste Kürzung erfolgt, oder ob sie versetzt werden. So etwas ist
passiert, dass Lehrer aus Pressbaum, die in Hadersdorf unterrichten - und da
spreche ich meinen Kollegen Schieder aus dem 14. Bezirk an -, nach
Donaustadt versetzt werden. (LhptmStvin
Grete Laska: Entsetzlich!) Ja,
und das von heute auf morgen! Ist das Ihre Personalpolitik, dass Sie drei Tage
vorher jemandem sagen, Sie werden versetzt? Keine Sicherheit, und das haben Sie
früher immer bei anderen Personen kritisiert. (Abg Godwin Schuster: Sicherheit?)
So gehen Sie mit den Mitarbeitern um, das ist unmöglich! (Abg Franz Ekkamp: Aha, jetzt ist es heraußen!)
Präsidentin Prof Erika Stubenvoll (unterbrechend): Herr
Abgeordneter, Ihre Redezeit ist zu Ende. Kommen Sie bitte zum Schluss!
Abg Mag Wolfgang Gerstl (fortsetzend): So freue ich
mich, dass wir im Österreichkonvent nun dazukommen werden, dass dieses
Schulsystem für die Stadt Wien auch geändert wird, (Abg Franz Ekkamp: Aha, jetzt ist es heraußen!) denn in dieser Form
kann es nicht mehr weitergehen. Ich danke Ihnen. (Beifall bei der ÖVP. - LhptmStvin
Grete Laska: Das Schulsystem gehört geändert, was! Gott sei Dank, jetzt haben
wir es im Protokoll! – Abg Heinz Christian Strache: Aber die Zeit drängt noch
nicht!)
Präsidentin Prof Erika Stubenvoll: Als
nächster Redner zum Wort gemeldet ist Herr Abg. Ing RUDOLPH. Ich erteile
ihm das Wort.
Abg. Ing Herbert RUDOLPH (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Der Wiener Landeshauptmann gefällt sich ja gerne als
Kritiker, etwa des Neoliberalismus. Er ist ja mit kritischen Worten zu all den
Dingen, die nicht seinen ureigenen Verantwortungsbereich betreffen, gerne in
den Medien. Zu den Dingen, für die er verantwortlich ist, Pflegeheimskandal,
Sozialbudgetdesaster, Kahlschlag im Wiener Schulwesen, schweigt ja der Herr
Wiener Landeshauptmann gnädig. Das, was Sie hier tun - und ich bin mir ja
eigentlich gar nicht sicher, ob Sie eigentlich
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