Landtag,
15. Sitzung vom 26.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 51
sehen! (Beifall bei der SPÖ.)
Zum Zweiten und wirklich nur ganz kurz, weil es noch
so viele wichtige Punkte zu diskutieren gibt, dass ich mich heute zurücknehme
und nicht dem an sich mir auf der Zunge liegenden politischen Zynismus
nachgebe: Aber wenn Frau Korosec von Allmacht spricht, dann dürfte das wirklich
die einzige Assoziation zur christlichen Einstellung sein, nämlich der des
allmächtigen Gottes. Mit unserer Einstellung auf sozialdemokratischer Ebene hat
das überhaupt nicht zu tun, und es hat auch keinen Zusammenhang mit den
Beispielen, die Sie hier genannt haben. Der einzige Grund, dass ich darüber
nachdenken würde, sozusagen noch einmal in die Diskussion mit der Religion
einzusteigen, wäre der, dass sichergestellt wäre, dass sich die ÖVP wieder auf
ihre Grundprinzipien des christlich-sozialen Denkens besinnen würde, vor allem
zum Beispiel in der Asylpolitik. Dann würde die Caritas vielleicht nicht mehr
jene Anmerkungen machen müssen, die sie macht. (Beifall bei der SPÖ.)
Wenn diese Grundlagen zurückkehren würden und wenn
sichergestellt wäre, dass wir Religion und damit auch die christliche
Einstellung zu einem solchen Thema machen, dann könnte man darüber noch einmal
diskutieren. Das wird aber durch so viele Beispiele ausgeschlossen, dass ich
mich der Meinung anschließe - die im Übrigen auch mit der katholischen Kirche
akkordiert ist -, dass wir sagen: Wir nehmen den Kulturbegriff als weitesten
Begriff und implementieren all das, was darunter auch zu verstehen ist, nämlich
auch die unterschiedlichen Religionen.
Ich danke für die Diskussion und auch für Ihre
Zustimmung. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. - Wir kommen nun zur Abstimmung über die Gesetzesvorlage.
Ich bitte jene Mitglieder des Landtages, die der
Vorlag einschließlich Titel und Eingang zustimmen wollen, die Hand zu erheben.
- Das Gesetz ist somit in erster Lesung einstimmig angenommen.
Wir kommen nun zur Abstimmung über den Zusatzantrag
der ÖVP.
Wer diesem Antrag zustimmt, bitte ich um ein Zeichen
mit der Hand. - Das ist die Minderheit, der Antrag ist somit abgelehnt.
Wir kommen zur Abstimmung über den Beschluss- und
Resolutionsantrag zur Anti-Atompolitik der österreichischen Bundesregierung,
der von den vier Parteien eingebracht wurde.
Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem
Beschlussantrag die Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. -
Dieser Antrag ist einstimmig so angenommen.
Wenn kein Widerspruch erfolgt, werde ich sofort die
zweite Lesung vornehmen lassen. - Ein Widerspruch erfolgt nicht.
Ich bitte daher jene Mitglieder des Landtages, die
dem Gesetz in zweiter Lesung zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. -
Das Gesetz ist somit auch in zweiter Lesung einstimmig beschlossen.
Wir kommen nun zur Postnummer 3. Sie betrifft
die erste Lesung der Vorlage eines Gesetzes, mit dem das Gesetz über die
Regelung des Veranstaltungswesens - Wiener Veranstaltungsgesetz - geändert
wird.
Berichterstatter hiezu ist Herr amtsführender
Stadtrat Dr Mailath-Pokorny. Ich bitte ihn, die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatter amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hoher Landtag!
Es liegt Ihnen ein Initiativantrag und der Entwurf
einer Änderung des Gesetzes über die Regelung des Veranstaltungswesens - Wiener
Veranstaltungsgesetz - vor. Dieser Entwurf nimmt auf die Entwicklungen im
Veranstaltungswesen Bedacht, insbesondere im Zusammenhang mit
Open-Air-Großveranstaltungen. Einerseits sollen dadurch die Lärmemissionen im
Interesse der Anrainer in einem zumutbaren Rahmen gehalten werden, andererseits
soll die Durchführung und bürokratische Abwicklung der Veranstaltungen leichter
ermöglicht werden.
Der Entwurf liegt Ihnen vor.
Ich ersuche Sie um Annahme dieses Gesetzentwurfes.
Präsident Johann Römer (den Vorsitz
übernehmend): Gemäß § 30c Abs. 10 der Geschäftsordnung schlage
ich vor, die General- und die Spezialdebatte zusammenzulegen.
Wird gegen die Zusammenlegung eine Einwendung
erhoben? - Das ist nicht der Fall. Ich werde daher so vorgehen.
Die Debatte ist eröffnet.
Zum Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag Ringler.
Ich erteile es ihr.
Abg Mag Marie Ringler (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Eine Frage, der wir uns in diesem
Gemeinderat und Landtag schon des Öfteren gewidmet haben, schleicht sich bei
mir ein, wenn ich mir diesen Initiativantrag genauer ansehe, nämlich die Frage:
Wollen wir eigentlich wirklich Veranstaltungen in dieser Stadt abhalten? Mein
Eindruck ist nämlich, dass wir sehr oft in diesem Landtag mit Gesetzen zu tun
haben, die diese Möglichkeiten eher beeinspruchen und einschränken als
ermöglichen. Lassen Sie mich kurz ausführen, warum.
Die Stadt Wien ist,
glaube ich, zu Recht darauf stolz, dass wir viele Veranstaltungen in Wien
haben, die im öffentlichen Raum stattfinden, die zu einem sehr bunten
kulturellen Leben ganz Wichtiges beitragen. Wir sind, glaube ich, auch zu Recht
stolz darauf, dass es in unserer Stadt eine durchaus spannende Jugendkulturszene
gibt. Gleichzeitig - und vielleicht ist das ein bisschen die Perversion des
Wiener Herzens - machen wir es all jenen, die diese Veranstaltungen
organisieren, schwer, aus unterschiedlichen Gründen, aber wir machen es ihnen
schwer. Wir machen es ihnen dort schwer, wo es darum geht, ihre Veranstaltungen
ordnungsgemäß anzumelden und Genehmigungen für die Orte einzuholen. Wir machen
es ihnen dort schwer, wo es darum geht, die Abgabenlast eher zu senken, wenn es
sich um kulturelle
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