Landtag,
15. Sitzung vom 26.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 51
offensichtlich auf Kosten der Kinder und auch auf Kosten der
Eltern eingespart wird? Vor allem verstehe ich den Ansatz bezüglich der
ArbeitnehmerInnenpolitik nicht, dass hier KindergartenpädagogInnen eingespart
werden und hier zwei Frauen - es gibt ja sehr wenige Männer im
Kindertagesheimwesen - ihren Job nicht mehr ausüben können, den sie zur
Zufriedenheit aller bis jetzt gemacht haben.
Ich hätte wirklich gerne gewusst, ob wir uns, nachdem
die Gruppengröße zwar immer noch sehr hoch ist, in Zukunft darauf einstellen
müssen, dass wir weiterhin Kindergruppen zusammenlegen, um die Höchstzahl von
25 Kindern auszuschöpfen oder ob es nicht einfach möglich ist, es bei
weniger Kinder, wenn es weniger Kinder in einer Gruppe gibt, zu belassen ohne
Gruppen zu zerstören und auch das Gruppengefühl der Kinder dadurch sehr zu
beeinträchtigen. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist die Frau Abgeordnete Korosec. Ich erteile ihr das
Wort.
Abg Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Präsidentin! Frau Vizebürgermeisterin! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Auch die Wiener Volkspartei wird der Novellierung
zustimmen, weil es ja um Nachsicht geht. Es ist sehr wichtig, dass es hier eben
bei den privaten und gemeinnützigen Kindergärten, die natürlich die
finanziellen Möglichkeiten nicht so haben, eine Nachsicht geben wird.
Ich möchte aber noch auf das Gesetz zurückkommen, das
im Dezember beschlossen wurde, wo wir auch zugestimmt haben und wo wir aber im
Ausschuss den § 8 sehr kritisiert haben, eben dass all diese wichtigen
Dinge in die Verordnung kommen, weil wir der Meinung waren, dass gerade eben
die Senkung der Kinderzahlen, die Mindestanzahl der Betreuungspersonen und die
Erhöhung der Mindestraumkapazität so wichtige Voraussetzungen sind, die bereits
im Gesetz verankert werden sollten. Das haben Sie nicht gemacht, das ist eben
die Allmacht der SPÖ.
Vor allem muss man ja wissen, wie man das alles
finanziert. Das heißt, wir begrüßen diese Verbesserungen, das ist überhaupt
keine Frage, aber auch in jedem Haushalt muss man sich überlegen, wenn man
Verbesserungen anschafft, wie man das wieder finanziert. Das haben Sie sich
nicht überlegt.
Es war sehr interessant, es war dann im Feber eine
Informationsveranstaltung, wo alle Vertreter von allen Parteien eingeladen
waren. Hier waren viele KindergartenpädagogInnen und zwar sowohl von den
Privaten, Gemeinnützigen und auch die von der Gemeinde Wien. Es war eine sehr
interessante, aber sehr heftige Diskussion.
Frau Kollegin Wehsely, Sie können sich erinnern,
Lobeshymnen hat es keine gegeben. Das hat ja auch offenbar - und das ist das
Positive daran - einen Nachdenkprozess eingeleitet und eine Novellierung eines
Gesetzes, das praktisch noch gar nicht in Kraft ist, muss jetzt vorgenommen
werden.
Also sehr professionell ist das nicht, denn hätte man
vorher darüber diskutiert, hätte man es natürlich verhindern können. Aber ich
sage noch einmal: Ich bin trotzdem froh, dass es jetzt gemacht wird, weil es
ein Versuch ist, eine verfahrene Situation zu entschärfen.
Mein Kollege Prof Strobl und ich haben gestern einen
Antrag eingebracht, wo wir aber sehr darauf drängen, dass natürlich für die
Privaten und für die Gemeinnützigen die notwendigen finanziellen Mitteln zur
Verfügung gestellt werden müssen, weil Nachsicht alleine kann es ja nicht sein,
denn ich wünsche mir nicht zwei Standards von Kindergärten: Die aufgerüsteten
der Gemeinde Wien und die mit Nachsicht versehenen Privaten oder
Gemeinnützigen. Also das sollte wirklich nur in Sonderfällen passieren.
Grundsätzlich ist es notwendig, dass die Gemeinde Wien die Mittel, die eben
notwendig sind um den Standards zu entsprechen, auch gibt. (Beifall bei der ÖVP)
Ich komme ganz kurz auf eine Schweizer Studie zu
sprechen, wo festgestellt wird, dass sich Kindertagesheime auszahlen. Was meine
ich damit? „Jeder eingesetzte Euro bringt drei bis vier Euro an die
Gesellschaft zurück“ Wieso? Steuern der Beschäftigten, Steuern aus dem
unmittelbaren Einkommen der Frauen, aber auch Steuern aus dem mittelbaren
Mehreinkommen durch den Konsum und auch gesparte Sozialhilfe.
In diesem Zusammenhang sollte man sich wirklich
überlegen, dass da wirklich was dran ist. Das ist eine wissenschaftliche
Studie, das ist nicht so dahin behauptet, sondern da ist was dran. Aber jetzt
sollte man sich schon überlegen - und das halte ich für ganz wichtig -, dass
wir erstens einmal ein transparentes Förderwesen bekommen, wo Leistungsträger
nicht als Bittsteller behandelt werden, weil eines ist auch klar:
50 Prozent der Wiener Kinder - und das halte ich für sehr, sehr positiv -
werden in privaten und gemeinnützigen Kindergärten versorgt. Und ich glaube,
das werden wir heute nicht machen können, aber Frau Kollegin Wehsely ich lade
Sie ein, dass wir darüber wirklich ernsthaft diskutieren. Ich will das nicht,
das sind Leistungsträger, die so notwendig sind, wo man froh sein muss, dass
man sie hat und die zu Bittsteller zu degradieren, halte ich für falsch. Da
sollten wirklich neue Maßnahmen gesetzt werden. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Kollegen Prof Strobl und Johannes
Prochaska und ich werden heute auch einen Zusatzantrag einbringen und zwar in
§ 1 „Aufgabe der Kindertagesheime“ heißt es: „Das Bildungskonzept ist auf
die Integration von Kindern unterschiedlicher kultureller und sozialer Herkunft
abgestimmt.“ Wir legen Wert darauf, dass der Begriff „religiös“ vorkommt. Und
warum? Sie können es sich in fast allen Gesetzen anschauen, in Landesgesetzen,
bei Kindertagesheim ist „religiös“ verankert.
Zum zweiten wird mit der Verwendung des Begriffs
"religiös" in Wien in der Sache überhaupt nichts Neues eingeführt,
sondern es ist vielfach Geübtes, denn es wird ja Rücksicht genommen. Also
gerade bei Essenbestellungen wird auf die religiösen Speisevorschriften
Rücksicht genommen. Das sind Fakten. Wir haben ja
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