Landtag,
14. Sitzung vom 24.04.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 83
diesem Land sehr gut und wir werden uns sicher auch kein
Beispiel daran nehmen, dass man aus rein wahltaktischen Gründen vor der Wahl
Menschen, nämlich Flüchtlinge, Frauen, Kinder, Schwangere, Kranke auf die
Strasse gesetzt werden, nur weil man damit Wählerfang macht. (Beifall bei
der SPÖ und den GRÜNEN. – Abg Dr Matthias Tschirf: Ist das Berichterstattung?)
Wir werden uns auch kein Beispiel daran nehmen, dass
das Integrationshaus zum Beispiel seitens der Bundesregierung zu wenig
Unterstützung bekommt. Da sind wir eingesprungen als Stadt Wien und wir werden
das auch weiter tun und wir werden auch zum Beispiel in einer wichtigen
Einrichtung wie Zara, wo es um Antirassismusarbeit geht, helfen, weil sie vom
Bund im Stich gelassen werden.
Und zu dieser Broschüre, sehr geehrten Damen und
Herren, die in der Debatte mehrfach angesprochen wurde: Sie entspricht leider
dem Niveau, das die Freiheitlichen oft gezeigt haben, (Abg Johannes
Prochaska: Oder Sie!) denn es ist falsch informiert worden (Abg Johannes
Prochaska: Das machen Sie!) und es werden wieder Leute gegeneinander
gehetzt, Ausländer, Inländer. Diejenigen, die schon die Staatsbürgerschaft
haben, gegen die, die sie noch nicht haben. (Abg Heinz Christian Strache:
Sie diskriminieren die Staatsbürger, das ist Ihr Ansatz!) Das ist ein Weg
den wir nicht gehen, wir wollen die Leute zusammenbringen und nicht
auseinander.
Und weil ich vorher über die Deutschkurse gesprochen
habe: Sie mit Ihrer Argumentation der Diskriminierung, Sie sind ein
Paradebeispiel für den, der auseinander hetzt und der auseinander husst. (Abg
Heinz Christian Strache: Sie diskriminieren die Staatsbürger!) Da werden
wir nicht mitmachen und Sie können noch so schön dirigieren, meine Herren, ich
kann Ihnen auch beweisen, dass Sie die Unwahrheit sagen, denn das ist
symptomatisch für diese Kampagne. Sie sagen, wir wollen die Informationen über
dieses Gesetz nicht den Bürgern und Bürgerinnen weitergeben, denn wir haben
keine Informationen auf Deutsch.
Sehr geehrte Damen und Herren, das ist Englisch,
Serbokroatisch, Polnisch und Türkisch und das, meine Damen und Herren, ist
Deutsch. (Abg Heinz Christian Strache: Haben Sie das auch begriffen!) Sollten
Sie damit Schwierigkeiten haben, kann ich Ihnen einen der exzellenten Kurse des
Wiener Integrationsfonds anbieten (Beifall und Heiterkeit bei der SPÖ und
den GRÜNEN.)
Das ist an alle Wiener und Wienerinnen gegangen, das
war eine Beilage von Wien aktuell, auch das ist in Deutsch gefasst, das ist in
anderen wichtigen Sprachen abgefasst, die in dieser Stadt glücklicherweise
gesprochen werden, weil wir sind eine Internationale Stadt und wir sprechen
viele Sprachen und wir haben die Wiener und Wienerinnen in allen Sprachen
informiert.
Sehr geehrte Damen und Herren, dieses Wahlrecht, das
Ihnen jetzt zum zweiten Mal vorgelegt wird, um es zu beschließen, ist ein
wichtiger demokratiepolitischer Schritt. Eine Demokratie entwickelt sich weiter
und muss sich weiter entwickeln, wenn sich eine Gesellschaft weiter entwickelt.
Demokratie funktioniert umso besser, je mehr Menschen sich daran beteiligen und
je mehr Menschen die Möglichkeit haben, hier Einfluss zu nehmen. Dieses
Wahlrecht ist ein wichtiger integrationspolitischer Schritt und es ist im
Interesse aller und deswegen, sehr geehrte Damen und Herren, bitte ich Sie,
diesem Beharrungsbeschluss zuzustimmen. (Abg Johannes Prochaska: Alles
entwickelt sich, nur die SPÖ nicht!) Danke schön. (Beifall bei der SPÖ
und den GRÜNEN.)
Präsident Johann Hatzl: Hohes Haus!
Wir kommen nun zur Abstimmung über den Antrag gemäß
Art 98 Abs 2 B-VG auf Wiederholung des Landtagsbeschlusses
vom 13. Dezember 2002 betreffend das Gesetz, mit dem die Wiener
Stadtverfassung und die Wiener Gemeinderatswahlordnung 1996 geändert
werden.
Ich habe zunächst die Aufgabe vorerst einmal
festzustellen, ob mehr als die Hälfte der Abgeordneten anwesend ist. Es ist
kein Zweifel, diese Situation ist gegeben. - Ich habe daher dies festgestellt.
Ich bitte nun jene Mitglieder des Landtags, die dem
Antrag ihre Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist die
SPÖ und die GRÜNEN. - Das ist die Mehrheit. Somit ist dieser Antrag mehrstimmig
so beschlossen worden. (Beifall bei der SPÖ und den GRÜNEN.)
Meine Damen und Herren, wir kommen zu einem weiteren
Beschluss- und Resolutionsantrag der ÖVP-Abgeordneten Dr Matthias Tschirf und
Dr Wolfgang Ulm.
Es ist der Antrag, der Landtag wolle beschließen,
dass entsprechende Gespräche - es wurde ja auch berichtet - aufzunehmen sind,
eine Novelle zur Gemeindewahlordnung vorzulegen. In formaler Hinsicht wird die
Zuweisung dieses Antrages an den Herrn Landeshauptmann und an die Frau
Amtsführende Stadträtin für Integration, Frauenfragen, Konsumentenschutz und
Personal beantragt.
Wer für
die Zuweisung dieses Antrages der ÖVP ist, bitte ich um ein Zeichen der
Zustimmung. – Das ist fast einstimmig, weil einzelne Abgeordnete aus
verschiedenen Bereichen nicht aufgezeigt haben und daher ist das mehrstimmig,
aber fast einstimmig - lassen Sie mich das so umschreiben - auch hier
beschlossen worden und daher zugewiesen.
Meine Damen und Herren, wir haben daher diesen Tagesordnungspunkt
abgeschlossen.
Wir kommen nun zur Postnummer 2. Sie betrifft
die 1. Lesung der Vorlage eines Gesetzes, mit dem die Dienstordnung ... (Unruhe
im Saal, einige Abgeordnete verlassen ihre Plätze, der Präsident läutet die
Glocke.) Darf ich festhalten, die Sitzung ist nicht beendet (Heiterkeit
bei den Abgeordneten.) und es gibt auch keine Erholpause, sondern die
Fortsetzung.
Diese Postnummer 2 betrifft die 1. Lesung der
Vorlage eines Gesetzes, mit dem die Dienstordnung 1994 (das ist die
14. Novelle zur Dienstordnung 1994), die Vertragsbedienstetenordnung 1995
(das ist die 16. Novelle zur Vertragsbedienstetenordnung 1995), die
Besoldungsordnung 1994 (das ist die 20. Novelle zur
Besoldungsordnung 1994) und das Wiener Verwaltungssenat-
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