Landtag,
14. Sitzung vom 24.04.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 83
bleibt dort!)
Präsident Johann Hatzl (unterbrechend):
Sie haben noch eine Minute.
Abg Ingrid Lakatha (fortsetzend):
Es ist unsere Aufgabe, die Aufgabe aller Politikerinnen und Politiker, für die
Schwachen und Hilflosen einzutreten und ihnen zu helfen. Unter den derzeitigen
Umständen kann die ÖVP nicht glauben, dass die SPÖ dieser Anforderung gerecht
wird. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gemeldet ist Präsident Römer.
Abg Johann Römer: Herr Präsident!
Kolleginnen und Kollegen!
"Menschenwürdiges Altsein in Wien" - da
stellt sich die Frage: Wann ist man alt? Früher war diese Frage einfach zu
beantworten, da hat man gesagt: Wenn jemand in Pension geht, dann ist er alt.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich das natürlich geändert. Wir können
feststellen, dass wir heute in diesem Zeitraum, der landläufig als
"alt" bezeichnet wird, verschiedene Lebensabschnitte haben. Für den
letzten Lebensabschnitt haben wir schon 1993 ein Programm "Hilfe im hohen
Alter" verabschiedet, mit diesem Programm wollten wir damals die
notwendige Betreuung und Hilfestellung festlegen.
Was daraus geworden ist, muss jeder für sich
beantworten. (Abg Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Aber persönlich wissen
Sie es auch!) Wir wissen ja - und dafür haben wir die sozialdemokratischen
KollegInnen, die das hier erzählen -, wie toll alles ist. Wir wissen als
Oppositionspolitiker in der Sache natürlich negative Dinge aufzeigen, das
wissen wir schon, aber es wurde damals - und das ist festzustellen -
festgelegt, was wir den Mitbürgern im letzten Lebensabschnitt anbieten und
zukommen lassen wollen.
Natürlich ist es nicht gerade ein Ruhmesblatt, dass
wir es nicht geschafft haben, hier auch ein Pflegeheimgesetz zu verabschieden,
wie es in anderen Bundesländern schon besteht. Wo jedoch sicherlich ein
weiterer Betreuungsbedarf - vielleicht kann man auch sagen: Unterhaltungsbedarf
- besteht, soziale Kontakte et cetera, das betrifft die Generation, die zwar
nicht mehr zu den Jungen gehört, aber zum Teil vom Alter und vom körperlichen
Befinden her noch sehr weit vom hohen Alter entfernt ist.
Gerade in dieser Bevölkerungsgruppe sind, wie bereits
angesprochen wurde, verschiedene Entwicklungen festzustellen, wie zum Beispiel die
Vereinsamung, die unter anderem natürlich schon allein dadurch bedingt ist,
dass zum Beispiel die Oma in der Leopoldstadt wohnt und die Jungen leider keine
andere Möglichkeit haben, als eine Wohnung am Stadtrand im 21. oder
22. Bezirk zu erhalten, und somit weit weg sind und die Vorgeneration nur
unter wirklich großem Zeitaufwand besuchen und betreuen können.
Es gibt natürlich die Pensionistenklubs, das wissen
wir, aber in Bezug auf diese muss man feststellen, dass sie mit dem politischen
Touch, den sie haben, nicht gerade eine universelle Lösung sind. (Abg Ursula
Lettner: Das ist eine Unterstellung, Herr Kollege!) Ob durch die Übergabe
der Pensionistenklubs an das Kuratorium hier eine breitere Basis geschaffen
werden wird, das wird erst abzuwarten sein. Im Sinne von uns allen hoffen wir
natürlich das Beste.
Zurückkommend auf die Fragestunde möchte ich
bemerken, dass es uns natürlich schon Leid tut, dass hier kein Seniorengesetz
verabschiedet wird. Auch unter Berücksichtigung der Einwände der Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin
sollte überlegt werden, ob eine rechtliche Basis nicht doch Vorteile erbringen
kann.
Es wurde von Vorrednern angesprochen - und darum kann
ich an dieser Frage jetzt nicht vorbeigehen -, dass zu einem menschenwürdigen
Altsein natürlich auch die notwendige finanzielle Absicherung gehört. Ich
möchte in diesem Zusammenhang feststellen - ich weiß nicht, ob die Kolleginnen
und Kollegen diesbezüglich andere Informationen haben -, dass es derzeit ja nur
einen Ministerialentwurf gibt, der in Begutachtung ist und der natürlich viel
Aufregung verursacht hat, weil er Einschränkungen mit sich bringen würde. Ich
gehe aber schon auch davon aus, dass alle Parteien vor der Regierungsbildung
Sondierungsgespräche geführt haben und es allen Parteien bewusst war und alle
Parteien es auch akzeptiert haben, dass in diesem Bereich Handlungsbedarf
besteht, dass eine Pensionsreform greifen muss, die die jetzigen Pensionen
sichert, die jener Generation, die in nächster Zeit in Pension geht, eine
Gestion bietet, die aber auch von den Jungen akzeptiert wird, die diese
Leistungen zahlen müssen und die selbst auch einmal einem gesicherten
Lebensabend entgegensehen wollen.
Aber am heutigen Tag, am Donnerstag, kann ja niemand
sagen, was tatsächlich im Parlament verabschiedet werden wird. Es kann nicht
einmal jemand sagen, was eine eventuelle Regierungsvorlage mit sich bringt.
Daher halte ich diese wirklich tief gehenden Einschnitte, die hier
breitgetreten wurden, nicht für die Realität, sondern für realitätsfremd, und
ich warte in Ruhe ab, was die Verhandlungen bringen werden und was im Endeffekt
vorgelegt werden wird.
Präsident Johann Hatzl
(unterbrechend): Sie haben noch eine Minute Redezeit.
Abg Johann Römer (fortsetzend):
Ich glaube, es ist notwendig, dass eine Pensionsreform unseren Mitbürgern
eine ausreichende finanzielle Absicherung ermöglicht, und ich betone: Das
wichtige Wort dabei ist das Wort "Sicherheit".
In diesem Sinne tragen wir alle Verantwortung: für
Dinge, die die Gemeinde Wien tun kann und tun muss, aber wir tragen als
Politiker auch alle Verantwortung für die Maßnahmen, die in der Bundespolitik
getroffen werden, nämlich in dem Sinne, dass es hier um ein großes Reformwerk
geht, an dem wir alle Interesse haben und haben müssen, damit es für alle Bevölkerungsteile
das bestmögliche Ergebnis bringt. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gemeldet ist Frau Präsidentin Stubenvoll. Ich erteile es ihr.
Abg Erika Stubenvoll (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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