Landtag,
11. Sitzung vom 13.12.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 90
nicht mehr viel dazu sagen, Sie kennen unsere Meinung. Wir
sind der Meinung, dass das Gütesiegel "Biosphärenpark", wenn es nicht
gesetzlich verankert ist, ganz einfach zu wenig Schutz bietet. Unsere Forderungen
in diesem Zusammenhang sind, glaube ich, bekannt.
Seite 38: Biologischer Landbau. Angestrebt wird
die Umstellung der stadteigenen Betriebe auf 100 Prozent biologischen
Landbau. Das ist an sich ein altes Versprechen, das hören wir schon lange. Es
fehlt im Bericht eine zeitliche Vorgabe. Auf Rückfragen danach, ob denn ein
Ziel vor Augen sei, hat es im Ausschuss geheißen: Ein Zeitrahmen der Umsetzung
ist nicht abschätzbar.
Das ist mir ganz einfach nicht verständlich, denn auf
der anderen Seite nennen wir uns Umweltmusterstadt! Wenn ich den
Naturschutzbericht, der, wie gesagt, etwas sachlicher berichtet, lese, dann
stelle ich fest, dass laut dem Naturschutzbericht Wien mit seinem Bioanteil,
also mit dem Anteil biologischen Landbaus, deutlich unter dem
Österreich-Durchschnitt liegt.
Jetzt kann man sagen: Nun ja, gut, auf die privaten
Landwirtschaftsbetriebe oder Gärtnereien in Wien, da hat man eben wenig
Einfluss, das kann man höchstens über Förderungen steuern, die dazu animieren,
noch stärker auf den biologischen Landbau umzusteigen. - Aber was die eigenen
Güter betrifft, da hätte man sehr wohl die Möglichkeit, selbst zu entscheiden,
wann und wie schnell man das macht. Ich kann daher die Antwort, dass ein
zeitlicher Rahmen nicht abschätzbar ist, ganz einfach nicht verstehen.
Seite 40 und 41: das Trinkwasser. - Es freut
mich, dass hier angeführt wird, dass dort, wo keine hochwertige Qualität
benötigt wird, die Verwendung von Nutzwasser angestrebt wird. Ich habe auch schon
festgestellt, dass Anträge der Freiheitlichen beim Wohnbaustadtrat auf mehr
Verständnis stoßen als bei der Umweltstadträtin - da sind ja auch unsere
Anträge hinsichtlich Wassersparmaßnahmen nicht sehr gut angekommen.
Aber wenn man liest, was im Bericht unter der
Wassercharta, unter Punkt 5, steht: "Qualitätssicherung statt
Gewinnmaximierung", "Recht der Bevölkerung auf hochwertiges Wasser zu
angemessenen Preisen", "klares Nein zur Gewinnmaximierung", dann
muss man dazu feststellen: Wenn man sich die Budgetdebatte dieses Jahres und
auch der vorangehenden Jahre angehört hat, dann weiß man, so wie wir alle,
längst, dass es bei den Wassergebühren einen eklatanten Überschuss gibt, der
jedes Jahr ins Budget fließt, also sozusagen eine Wassersteuer, die alles
andere als ein Nein zur Gewinnmaximierung ist, sondern ein klares Ja! Mit
diesen Überschüssen - das war unsere Forderung - hätte man schon längst den
Austausch der Bleirohre beschleunigen können, aber nein: Der Tausch wird erst
2007 abgeschlossen sein. (Abg Paul Zimmermann: Kollegin Reinberger, das
machen wir gern, aber ...!) -
Herr Zimmermann, Sie können sich gerne zum Wort melden und dann sprechen. So
ist es schwierig. Vielleicht ist es ja auch für die anderen interessant, man
versteht Sie aber so schlecht.
Seite 46: die Kanalbauten. - Es steht hier, die
Kanalanschlussquote beträgt 98 Prozent. Ich habe vor kurzem erst darauf
hingewiesen, dass der seinerzeitige Umweltstadtrat Häupl eine Quote von
100 Prozent beim Kanalanschluss für das Jahr 2000 versprochen hat. Die
billige Senkgrube, die dann immer angeboten wird, ist keine Alternative, denn
wie auch im Naturschutzbericht und auch im Umweltbericht dargelegt wird, sind
viele Senkgruben ganz einfach undicht und gefährden damit das Grundwasser.
Grundwasser - das ist eigentlich ein gutes Thema, und
damit komme ich gleich zur Seite 51: Da wird zwar über das
Oberflächenwasser geschrieben, zum Grundwasser aber wird überhaupt nur erwähnt,
dass bis 2008 ein Grundwasserbewirtschaftungsplan erarbeitet werden soll. Über
sonstige Grundwasserschutzmaßnahmen findet man im Bericht nichts, ebenso auch
nichts zum Hochwasserschutz.
In diesem Zusammenhang möchte ich schon etwas
Positives hervorheben - auch wenn das nicht den Zeitraum des Berichts betrifft,
sondern die jüngste Vergangenheit -: Positiv und lobend erwähnen möchte ich die
ruhige, sachliche und sehr kompetente Art, mit der Herr SR Langthaler von der
MA 45 im Zuge der Hochwasserkatastrophe, die Wien Gott sei Dank nicht so
massiv betroffen hat, im Fernsehen über die Situation in Wien berichtet hat.
Ich finde, er hat damit vom Magistrat, insbesondere von der MA 45, optisch
ein sehr gutes Bild vermittelt und der Bevölkerung gezeigt, dass hier sehr
kompetente Leute am Werk sind und dass man annehmen kann, dass hier sehr gut
gearbeitet wird und dass in Wien ein hoher Schutz besteht. (Beifall bei der FPÖ.)
Seite 60: Luftgüte. - Der lapidare Hinweis:
"SO2-Importe aus dem benachbarten Ausland". Es wird
angeregt, die Umstellung auf schadstoffärmere Wärme- und Energiegewinnung in
diesen Ländern zu unterstützen, und da frage ich mich: Was hat die SPÖ auf
Bundes- und Landesebene in den letzten Jahren in dieser Richtung unternommen? -
Eigentlich wenig.
Der Bericht beklagt - das wurde bereits gesagt - den
Boom bei Dieselfahrzeugen. Er führt zur Erhöhung der Stickoxide, das
Ozonproblem steigt dadurch massiv. Und was tut die Stadt diesbezüglich? Ich
vermisse auch hier einen Hinweis darauf, inwieweit die Stadt Wien selbst
vorbildlich ist, wie sie mit ihrem Fuhrpark umgeht, wie viele Dieselfahrzeuge
bei der Stadt Wien noch im Einsatz sind beziehungsweise wie es mit der
Umstellung auf Biodiesel aussieht. Was ist für die Zukunft geplant? - Hiezu
fehlt im Bericht jegliche Zielsetzung und Perspektive, und ich fürchte, es hat
seinen guten Grund, warum nichts dazu angeführt ist.
Oder wie geht die Stadt mit Beschwerden über
Geruchsbelästigung um? - Eine Stelle schiebt das auf die andere, wenn sich
betroffene Bürger an sie wenden. Es gibt Verzögerungen. Es gibt Messungen, aber
die betroffenen Personen bekommen keine Information darüber, was die Messungen
oder die Gesundheitsuntersuchungen ergeben haben. Es wird heruntergespielt. Es
wird gesagt, es sei ohnedies nicht so schlimm, es sei nur subjektiv, es sei
nicht gefährlich.
Aber eines übersieht man dabei schon:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular