Landtag,
11. Sitzung vom 13.12.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 83 von 90
Maßnahmen zu erarbeiten.
Der
Umweltbereich ist auch jener Politikbereich, in dem Innovationen, sowohl was
die Maßnahmen als auch was das Problembewusstsein betrifft, unbedingt notwendig
sind. Der Bürger sieht sich, in vielen Fällen zu Recht, immer neuen Bedrohungsszenarien
gegenüber, sei es durch die moderne Technik oder durch neue Verfahren. In der
Frage der Ernährung oder des Einsatzes von Mobilfunk beispielsweise sind neue
Dimensionen des Umweltschutzes entstanden, die Antworten erfordern. Von diesen
Antworten aber ist hier in der Stadtpolitik nichts zu hören. (Abg Godwin
Schuster: Vielleicht probiert es der Umweltsprecher der ÖVP? Wie reduzierst du
den Verkehr in Wien?)
Darauf komme ich noch zu sprechen. Du brauchst nur
unsere Anträge durchzulesen, Kollege Schuster! - Warum habt ihr den Verkehr
weggenommen von der Umwelt? Hättet ihr ihn doch bei der Umwelt gelassen! Der
würde zur Umwelt gehören! (Abg Godwin Schuster: Wie reduzierst du den
Verkehr?) Sie gehen einfach den Weg des geringsten Widerstands - das zeigt
sich an deinem Zwischenruf, Kollege Schuster - und verwalten die Umwelt, so gut
es geht, aber mit Umweltschutz hat diese Verwaltung nur beschränkt zu tun. (Beifall
bei der ÖVP.)
Im
vorliegenden Umweltbericht spiegelt sich dieser Stillstand und das Beharren auf
eingefahrenen Wegen der Umweltpolitik wider.
Wir als
ÖVP werden weiterhin im Interesse der Umwelt, im Interesse der Wiener
Bevölkerung alle Ihre Versäumnisse aufzeigen und immer wieder Vorschläge
machen, die Sie - wie sich ja gezeigt hat - sehr oft und sehr gerne aufnehmen
und medial für sich verkaufen. (Abg Godwin Schuster: Ich habe bis jetzt
keinen Einzigen gehört!) Nein, nein, da habe ich genügend Beispiele dafür! (Beifall
bei der ÖVP.)
Aber im
Interesse der Wiener Umwelt ist uns auch das recht. (Abg Godwin Schuster:
Keine Vorschläge zu machen?) Hauptsache, die Umwelt wird davon profitieren!
Wer immer uns auf diesem politischen Weg ehrlich und wirksam begleitet, der ist
uns auch willkommen! (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gelangt Frau Abg Reinberger. (Die an das Rednerpult tretende Abg Brigitte
Reinberger: Jemand hat seine Brille vergessen! Wer vermisst seine Brille? - Abg
Mag Rüdiger Maresch eilt zum Rednerpult, um die Brille entgegenzunehmen.)
Abg Brigitte Reinberger (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Präsident! Frau Stadträtin! Meine Damen und
Herren!
Ein herzliches Danke an den Herrn Vorsitzenden! Dank
seiner Intervention sind wir heute um dreieinhalb Stunden früher dran als bei
der Budgetdebatte und haben es auch geschafft, mit dem Thema Umwelt den
Unvereinbarkeitsausschuss zu überholen. - Vielleicht waren die
Tagesordnungspunkte diesmal alphabetisch gereiht - wenn ich mir das so
anschaue, dann könnte es hinkommen.
Ich hoffe, dass ich die Frau Stadträtin auch so amüsiere,
wie mein Vorredner dies getan hat. Seine Ausführungen hat sie ja sehr lustig
gefunden!
Wir sprechen heute über zwei Berichte: über den Naturschutzbericht
und über den Umweltbericht. Wie man schon an der optischen Darstellung sieht,
sind diese beiden Berichte sehr unterschiedlich: der eine sachlich, fast
nüchtern, der andere sehr bunt, mit Sonnenblumen, also sehr blumig. Und so wie
das Deckblatt, so ist auch der Inhalt.
In der Darstellung ist der Naturschutzbericht so wie
jedes Jahr sehr korrekt und sachlich in seiner Darlegung der Arbeit der
Naturschutzeinrichtungen bei der Abwicklung des Naturschutzgesetzes. Er zeigt vieles
auf: einerseits die Probleme, die diese Stadt im Naturschutzbereich hat,
andererseits auch die schönen und verborgenen Dinge, die Vielfalt an Fauna und
Flora, die es in dieser Stadt gibt; aber eben, wie gesagt, in einer sachlichen
Art. Er gibt ein gutes Bild, man hat eine Vorstellung, er ist eben nicht so
blumig wie dieser Umweltbericht.
So blumig, wie das Deckblatt des Umweltberichts ist,
ist auch sein Inhalt: ein bisschen stark bebildert, sehr farbig in seiner Art
und Weise, manchmal ein bisschen zu optimistisch, ein bisschen gewichtet in
seiner Darstellung. Ich möchte das im Folgenden anhand von einigen Beispielen
darlegen.
Das beginnt zum Beispiel auf Seite 8, wenn die Organe
des Naturschutzgesetzes zitiert werden. Selbstverständlich haben die Wiener
Umweltanwaltschaft oder auch der Naturschutzbeirat voran zu stehen, das sind
sicher sehr wichtige Einrichtungen. Aber wenn man den wesentlich dünneren
Naturschutzbericht ansieht, dann kann man feststellen, dass dieser zum Beispiel
ausführt, dass es auch andere Organe gibt, nämlich jene ehrenamtlichen Organe,
die im Natur-, Umwelt- und Tierschutz tätig sind. Ich meine, sie leisten sehr
gute Arbeit in Wien, ehrenamtlich, in ihrer Freizeit, und sie hätten es sich
verdient, in einem Bericht auch genannt zu werden.
Ein Stückchen weiter: Die Seiten 14 und 22
beleuchten den STEP, die Leitlinien für umweltgerechte Stadtentwicklung und
Grünraumplanung. Das sind sehr wichtige Leitlinien und das wird auch so
dargestellt. Man muss sich aber dann ansehen, wie es in der Umsetzung wirklich
aussieht. Ich bin auch Mitglied der Untersuchungskommission, die sich mit den
Flächenwidmungen, die das Kontrollamt geprüft hat, auseinander setzt, und es
war für mich als Nichtmitglied des Ausschusses für Stadtentwicklung und Stadtplanung
schon ein trauriges Aha-Erlebnis, wie sich amtsführende Stadträte und Beamte,
wenn es ihnen passt, ganz einfach über solche grundsätzlichen Leitlinien wie
den Stadtentwicklungsplan oder den Grünraumplan hinwegsetzen, ohne die Gremien,
die dies beschlossen haben, in der gleichen Weise zu befassen und eine Änderung
herbeizuführen, sondern indem sie ganz einfach still und heimlich nicht mehr
darauf Rücksicht nehmen.
Ein weiterer Punkt - Kollege Maresch hat ihn schon
angesprochen - ist auf Seite 34 der Wienerwald als Biosphärenpark. Sie
haben Recht: Erstaunlich, wie früh man schon das Ergebnis gekannt hat! Ich
möchte auch gar
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