Landtag,
11. Sitzung vom 13.12.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 80 von 90
Naturschutzbericht haben bereits lange Tradition. Gerade der
Umweltbericht ist Grundlage für langfristige Planungen, und seriöse Planung
muss nun einmal auf Zahlen und Fakten beruhen. Für diesen Umweltbericht wurde
das gesamte Know-how der Beamtenschaft, der Mitarbeiter, der
Magistratsabteilungen, das gesamte Know-how der Umwelttechnik, der Umweltanalytik
herangezogen und ist zur Anwendung gekommen, um diese Zahlen und Fakten zur
Verfügung zu stellen.
Mir liegt am Herzen, dass dieser Umweltbericht und
dieser Naturschutzbericht auch tatsächlich gelesen werden. Denn gerade für die
Öffentlichkeit ist es wichtig, zu wissen, warum man sich in dieser Stadt wohl
fühlt und warum diese Stadt höchste Umweltqualität hat. Für die Öffentlichkeit
ist dieser Umweltbericht auch geschrieben. Sehr viele Zahlen und Fakten sind
auf Internet abrufbar: Emissionsdaten der Müllverbrennungsanlagen,
Luftmesswerte über die Emissionssituation in Wien, Ozondaten, all das bietet
höchste Transparenz über die Umweltsituation hier in Wien.
Für mich ist es wichtig, dass die Öffentlichkeit
weiß, was man in Wien zu schützen hat, wo es schön ist, wo entsprechend
zusätzliche Maßnahmen zu setzen sind, und selbstverständlich auch zu wissen, wo
es noch Probleme gibt.
Ich ersuche daher um Kenntnisnahme dieser beiden
Berichte.
Präsident Johann Hatzl: Damit ist die
Einleitung für beide Geschäftsstücke vorgenommen. - Zum Wort gemeldet ist Herr
Abg Mag Maresch. Ich erteile es ihm.
Abg Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Meine Damen und Herren!
Bevor ich dazu komme, dass es da einige nette
Broschüren und Bücher gibt, die man jetzt besprechen sollte - du hast das als
Buchbesprechung gesehen -, möchte ich zunächst darauf zurückkommen, dass uns
Frau Kollegin Trammer sozusagen als Märchenerzählerin gekommen ist, und mich mit
der Gute-Nacht-Geschichte beschäftigen, die sie uns hier erzählt hat.
Es freut mich wahnsinnig, dass Sie sich um meine
Gesundheit sorgen. Aber Sie sollten sich eher um die Gesundheit des noch
vorhandenen Infrastrukturministers sorgen, weil er und seine beiden
VorgängerInnen - diesmal mit großem I - es ja nicht geschafft haben, uns
irgendwie ein ordentliches Telekommunikationsgesetz in Ihrem Sinne und
natürlich auch in meinem Sinne zu verschaffen. Wenn Sie sich recht erinnern,
hat seinerzeit der ganze FPÖ-Klub die Mobilfunk-Petition unterschrieben. Aber
dann war Sendepause - um jetzt in der Diktion zu bleiben -, und die
AnrainerInnenrechte, eingefordert unter anderem von uns hier und von Frau
Marschalek anderswo, hat genau die Frau Forstinger abgelehnt, der Herr
Reichhold detto, und der Herr Schmid hat keine Ahnung gehabt und ist sehr bald
in der Steiermark verschwunden.
Jetzt noch einmal zur FPÖ in Wien: Wir hatten damals
den Antrag zu den AnrainerInnenrechten gestellt. Das wurde dann im Ausschuss behandelt
und von allen Parteien außer den GRÜNEN abgelehnt. Meines Wissens waren Sie
auch im Bauausschuss und haben damals das, was Sie hier gefordert haben,
abgelehnt. Ich finde das gut, und deswegen sage ich: eine nette Geschichte, die
Sie da erzählt haben, wunderbar - aber leider nicht richtig, tut Leid! Es gibt
sicherlich kein Protokoll, aber von der Geschichte hier gibt es ein Protokoll,
das man im Internet nachlesen kann.
Aber jetzt komme ich zu den beiden Berichten,
Naturschutzbericht und Umweltbericht.
Zunächst einmal habe ich es schon im jeweiligen
Umweltausschuss angekündigt: Wir werden den beiden Berichten zustimmen.
Hervorragende Arbeit wurde von den Beamten und Beamtinnen geleistet, wirklich
ganz ausgezeichnet, sowohl in der MA 22 als auch in allem, was dazugehört.
Das Einzige, was mich an den beiden Berichten ein bisschen irritiert, sind die
Vorworte - ärgerlich!
Das eine Vorwort möchte ich Ihnen zum Besten geben.
Die Frau Stadträtin unterzeichnet das, und da steht: "Die Luft zum Atmen
ist für eine Großstadt bemerkenswert sauber. Die Abfallwirtschaft gilt als
mustergültig." Das steht da drin in der 3. und 4. Zeile. Wenn man
aber weiter hinten nachblättert, steht dort konkret drin, dass der
Vegetationsschutz an keinem einzigen Tag des Jahres eingehalten worden ist -
nur so nebenbei -, Waldschäden auftreten - na ja, macht nichts - und
Gesundheitsschäden auch nicht abgewandt werden konnten - na gut, macht nichts,
super Luft! Okay, das ist so.
Das Gleiche gilt für den Naturschutzbericht. Da steht
es genauso drin, und zwar relativ weit hinten - wir haben uns zu diesem Text
schon einmal ein Match geliefert - steht konkret drin: "Im Zusammenhang
mit der Ozonbelastung, insbesondere im Wiener Teil des Wienerwaldes ist
festzuhalten, dass in den letzten Jahren der Grenzwert der österreichischen
Akademie der Wissenschaften für Vegetationsschutz ... in keinem Monat des
Jahres eingehalten beziehungsweise unterschritten wurde." Das nennen Sie
super-saubere Luft? Na, auch nicht schlecht!
Dann kommen wir zu den Abfallvermeidungsmaßnahmen der
Stadt Wien. Da steht - und zwar in einem dicken Ding, das zwar heute nicht
Sache ist, aber im Wiener Abfallwirtschaftskonzept steht das, wieder von Ihnen
unterschrieben -: "Trotz Abfallvermeidungsmaßnahmen der MA 48 wird die
Stadt mit steigenden Abfallmengen konfrontiert." Weiter hinten steht:
"Tendenz steigend". Sie beziehen sich auf die Jahre 1996 bis 1999.
Interessanterweise ist der Bericht aus dem November 2002 - also vielleicht ein
bisschen einen neueren Text schreiben!
Es ist ja so: Wenn man sich den Text anschaut, dann
steigen die Müllmengen gar nicht, sondern sie fallen. Und da nehmen wir
wiederum einen anderen Text zur Hand, den Sie zumindest mit einem Vorwort
versehen haben.
Darin ist ganz konkret der Massevergleich in der
Abfallwirtschaft in Tonnen zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2002 angeführt.
In Summe betrug der Abfall im Jahr 2000
1 005 008 Tonnen - also ganz schön viel, mit
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