Landtag,
11. Sitzung vom 13.12.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 90
heute diskutiert haben. Das ist aber nicht passiert. Ich bedauere
es nicht, weil eine öffentliche Debatte noch transparenter ist, aber es wäre
ein Weg gewesen, Verunsicherung zu vermeiden.
Ich möchte
mich abschließend bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, also nicht nur
bei den Senatsmitgliedern, aber auch da im Besonderen, herzlich für das, was
sie geleistet haben, bedanken. Der kleine Wunsch, den ich hätte, wäre, dass
künftighin im Tätigkeitsbericht vielleicht mehr auf die detaillierte
Darstellung der Fälle, die tatsächlich bearbeitet wurden, eingegangen wird,
damit man von unserer Seite aus herauslesen könnte, wo denn Fehler passiert
sind und somit vielleicht mehr Rücksicht auf künftige Entwicklungen nehmen
könnte, damit nicht mehr so viele Beschwerden kommen. Da hätten wir produktiv
etwas davon, so wie es aus anderen Tätigkeitsberichten auch herauslesbar ist.
Wenn dem so geschieht, bin ich sehr froh darüber.
Wir können
den Tätigkeitsbericht in der Form, wie er vorliegt, zur Kenntnis nehmen. - Ich
danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster ist Herr Abg Dr Tschirf zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Frau Präsidentin! Frau Stadträtin! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Die
Rechtsstaatlichkeit ist ein Grund, dass man sich doch eingehend damit
auseinander setzt.
Zunächst
nur einige Punkte:
Das Erste
ist: Wenn man sich die Geschichte des UVS ansieht, dann ist es in der Zeit der
Koalitionsregierung zwischen unserer Partei und der SPÖ gelungen, dass der
Unabhängige Verwaltungssenat, der zunächst so konzipiert war, dass der Großteil
jener Angelegenheiten, die die Bundesverfassung im Bereich der Gerichte als
Justizverwaltung bezeichnet, vom Präsidenten, der weisungsgebunden ist, an die
Vollversammlung übertragen wurde, eine ganz entscheidende Verbesserung
herbeizuführen. Gemeinsam mit der Bestellung der Mitglieder des UVS auf
Lebenszeit hat das dazu beigetragen, dass wir in Fragen der Rechtsstaatlichkeit
einen Fortschritt erzielt haben, den wir gerne immer wieder als Erfolg der
Volkspartei in dieser Koalitionsregierung darstellen.
Es ist
umso bedauerlicher, wenn wir jetzt hören - meine Kollegin Korosec hat darauf
hingewiesen -, dass plötzlich die Struktur jener Organe, die für die Personalangelegenheiten
zuständig sind, auf einmal geändert werden soll, wenn hier ein Rückschritt
eintritt. Ich habe mir gedacht, dass nach der Wortmeldung von Kollegin Korosec
von Seiten der SPÖ klargestellt wird, dass da vielleicht von irgendwelchen
Beamten etwas ausgearbeitet worden ist, aber das nichts ist, was die SPÖ
mitträgt, weil das nicht das ist, was wir eigentlich in der Zeit der Koalition
in Richtung Rechtsstaat verändert haben. Aber leider ist das nicht der Fall.
Leider ist es offensichtlich so, dass das, was auf Gerichtsebene seit dem Jahr
1867 gilt, nämlich dass die Fragen der Absetzung und der Versetzung durch die
Gerichte selbst geregelt werden, insofern geändert werden soll, als man
überlegt, eine zweite Instanz einzuschalten, in der - Herr Kollege Schuster hat
davon gesprochen - vom Zentralausschuss entsandte Mitglieder sind. (Abg
Godwin Schuster: Eines!)
Meine sehr
geehrten Damen und Herren, das ist ein Weg, gegen den wir als Wiener
Volkspartei mit aller Vehemenz auftreten werden, weil es dazu beiträgt, dass
die Unabhängigkeit, die wir ganz schwer erkämpft haben, wieder in Frage
gestellt wird. (Beifall bei der ÖVP.)
Das
Zweite, was mich wirklich erschreckt hat, war, wenn in der Darstellung
Drohungen herumgeschwungen sind. Dort gibt es einen engagierten Personalvertreter.
Ich weiß schon, er ist Mitglied der FCG. Offensichtlich wird deshalb gedroht,
was er nicht machen soll und Ähnliches. Das ist ein schlimmer Angriff auf die
Sozialpartnerschaft. Ich erwarte mir gerade von den hier sitzenden
Gewerkschaftern, dass sie dem Kollegen Schuster sagen, dass er das nicht machen
soll, weil hier vieles in Frage gestellt wird. Wir glauben, dass gerade diese
Arbeit, die er dort für die Kollegen erfüllt, ganz entscheidend und wichtig
ist, dass man ihn darin unterstützen sollte und ihm an dieser Stelle unsere
Unterstützung und die Unterstützung aller Fraktionen dieses Hauses aussprechen
sollte. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen
und Herren von der SPÖ, bitte kehren Sie wieder zu dem zurück, was eigentlich
unsere Aufgabe im Bereich des UVS ist, ein sensibler Umgang der Politik mit
Einrichtungen der Rechts-staatlichkeit. Kehren Sie wieder auf diesen Weg, auf
dem sich die SPÖ in den Jahren der Koalitionsregierung in diesem Bereich
befunden hat, zurück! Tun Sie das, was Ihr Parteivorsitzender am Wahlabend 2001
gesagt hat: Demut ist etwas anderes als demütigen! Bitte, erkennen Sie den
Unterschied zwischen diesen zwei Begriffen. (Beifall bei der ÖVP. - Abg
Godwin Schuster: Erzählen Sie uns auch etwas über die Postenbesetzungspolitik
der ÖVP!)
Präsidentin
Erika Stubenvoll: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte
ist geschlossen.
Die Frau
Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin
amtsf StRin Mag Renate Brauner: Frau Präsidentin! Meine Damen und
Herren!
Nur ein paar
ganz kurze Bemerkungen, weil sehr viele Argumente ausgetauscht worden sind.
Wenn hier
darüber gesprochen wird, dass man mit einer sensiblen Materie behutsam umgehen
soll, würde ich mir wünschen, dass man nicht darüber spricht, sensibel
umzugehen, sondern dass man es tut. Wir haben schon öfters über den UVS
diskutiert und das ist auch gut so, denn er ist eine ganz wichtige Einrichtung.
Aber man sollte dabei schon ein bisschen präziser und sachlicher sein.
Ich
glaube, der Diskussionsbeitrag, den Sie, Frau Kollegin Korosec, bei Ihrer
Pressekonferenz geleistet haben, ist nicht gerade das, was ich mit den
Begriffen "sensibel" und "behutsam" in Verbindung bringen
würde. Deswegen möchte ich alle Beteiligten einladen, diese Sensibilität und
diese Behutsamkeit an den Tag zu legen, denn das ist eine ganz wichtige
Einrichtung.
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