Landtag,
11. Sitzung vom 13.12.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 90
Bericht kein einziges Wort gefunden, wo die Vollversammlung
einige positive Worte für die Mitarbeiter im UVS verliert. Ich habe, als ich
das gelesen habe, wie in den Jahren davor, den Eindruck gehabt, hier wird von
einer Standesvertretung etwas formuliert, das mir persönlich nicht passt. Dort
wird in hoher Qualität Arbeit geleistet. Diese qualitativ hohe Arbeit, die im
UVS erfolgt, sollte doch auch in einem Tätigkeitsbericht ihre Würdigung haben.
Da habe ich ganz einfach den Eindruck, dass sich viele Mitglieder des UVS in
Geiselhaft nehmen lassen, auch durch einen derartigen Bericht, weil zu Recht
darauf hingewiesen wurde, Rückstände, die passieren, sind in einer Form, dass
ein einziges Mitglied auf rund 700 Akte Rückstand kommt. Wenn man dann
noch weiß, dass zwei weitere Mitglieder zwischen 400 und 500 Akten
Rückstand haben und ich das wegzähle, dann muss ich doch die Ziffer
relativieren und kann nicht sagen, der gesamte UVS hat derartige Rückstände.
Das ist nicht fair gegenüber jenen, die derartige Rückstände nicht produzieren.
Wenn es um die Verjährung geht, wissen wir aus den
Informationen - Sie alle haben Gesprächsebenen in den UVS hinein -, dass 30,
wohlgemerkt 30, von jetzt 44 im Jahr 2001 keine beziehungsweise höchstens 10
Verjährungen in diesem Jahr hatten, dass diese 30 Mitglieder insgesamt nur
96 Verfahren, ist gleich 18 Prozent, an Verjährungen hatten, dass
allerdings 3 Mitglieder zwischen 31 und 100 Verjährungen hatten. Dazu muss
ich sagen, da muss man doch einmal aufschreien. Ich würde mir, wie auch Kollege
GÜNTHER richtig gesagt hat, erwarten, dass dann intern eine Diskussion beginnt.
Das heißt, diese 3 Mitglieder haben insgesamt 43 Prozent, das sind gleich
233, Verjährungen. Das ist sehr beachtlich.
Wenn ich diese Ziffern sehe und relativiere, relativiere
ich auch den Eindruck zum gesamten UVS. Da würde ich schon meinen, Frau
Korosec, dass man in der öffentlichen Darstellung das Positive dieser tollen
Einrichtung herausstreichen muss. Das wäre zumindest das, was ich erwarten
würde.
Wenn so nebenbei gesagt wird, 6 neue UVS-Mitglieder
sind schon da, 4 sind zugesagt, das heißt 10 mehr, dann wäre es auch sehr fair
und korrekt, auf dieses Mehr einzugehen, weil eben im Jahr 2001 - darauf wurde
ja hingewiesen - die Änderung hinsichtlich des Arbeitsanfalls war und hier
relativ rasch entsprechend reagiert wurde. Ich habe zumindest aus den Informationen,
die mir zur Verfügung stehen, die Information, dass in der Tat dieses
Begutachtungsverfahren betreffend wie viel Personal man für den UVS braucht,
ein sehr kurzes war. Damals hatte man, ausgehend von einer hochgerechneten
Ziffer, von 12 000, gesagt, ungefähr ein Viertel wird es sein. Aus diesem
Viertel ergab sich die Ziffer 3 000. Als man später nachgerechnet hat und
geschaut hat, was darin ist, kam man ungefähr auf die Ziffer 700. Das ist doch
ein Unterschied. Wenn ich auf diesen Fehler draufkomme, kann ich nicht sagen,
der Wiener Magistrat arbeitet auf der Fehlerschiene weiter, weil es ja nichts
kostet. Sie müssen in all diesen Fällen mit berücksichtigen, dass jedes
Mitglied, das dort im Senat beschäftigt ist, auf Lebenszeit bestellt ist und
dass dort genauso wie in den übrigen Bereichen der wirtschaftliche Grundsatz
eine Geltung haben muss. Daher bin ich sehr froh darüber, dass man Fehler, die
derartige personalpolitische Auswirkungen hätten, korrigiert, wenn sie in der
Berechnung sind. Ich sage Ihnen dazu, dass bei dieser Form des Vorgehens
zumindest von uns volle Unterstützung besteht.
Ich komme zum Schluss. Es wird von diesem so genannten
Entwurf gesprochen. Das ist das Hauptthema, das die ÖVP in der letzten Zeit
offenbar hatte, vielleicht auch deshalb, weil es zumindest Interviews gab, die
der "Falter" organisiert hat und sich der "Falter" auch auf
eine Veröffentlichung im "Focus" - Sie kennen das sicher - bezog, wo
von neuen Angriffen auf die Unabhängigkeit gesprochen wurde.
Ich habe mir auch den Entwurf angeschaut, der noch
nicht in Begutachtung ist. Das unterscheidet uns vielleicht, weil wir in der
Tat Gespräche über das führen wollen, was hier vorgeschlagen wird, und zwar
deshalb, weil, wenn Sie den Kontakt zum UVS auch selbst haben, im Moment vieles
im eigenen Bereich geregelt wird. Wenn jemand ungerecht behandelt werden würde,
geht er in den eigenen Bereich, um die Sache zu erledigen.
Ich sage aus tiefster Überzeugung, wenn eine Einrichtung
geschaffen wird, die die Unabhängigkeit des UVS zu 100 Prozent garantiert
- sonst würde ich persönlich nicht dafür sein -, wenn an der Spitze ein unabhängiger
Richter steht und wenn nicht zwei Magistratsvertreter wie im Moment in diesem
Entwurf vorgesehen sind, sondern ein vom Zentralausschuss der Personalvertretung
nominierter Vertreter und ein Vertreter des Magistrats, dann muss ich davon
ausgehen, dass ich im Moment - so sieht es der Entwurf vor - die Unabhängigkeit
dieses Richtersenats garantieren kann. Das ist keine Einzelerscheinung, sondern
das gibt es in Wien in vielen Bereichen, höchst bewährt.
Ein Teil ist auch für den Disziplinarsenat für die Magistratsbediensteten
vorgesehen. Wenn wir hier garantieren können, dass ohne Eingriff von außen ein
Instrumentarium geschaffen wird, wo auch Hilfestellung gegeben wird, dann würde
ich mir sehr gut überlegen, ob ich a priori Nein zu einer solchen Einrichtung
sage. Das hilft auch den dort Beschäftigten.
Daher glaube ich, dass wir diesen Entwurf ernsthaft
diskutieren sollten. Ich sage noch einmal, wenn sichergestellt ist, dass die
Unabhängigkeit des UVS weiterhin gewährleistet wird, dann würde ich auch
meinen, dass wir diesem Beamtenentwurf beitreten sollten. Ich würde Sie
einladen, auch diese Gespräche zu führen und würde meinen, dass man den Weg
auch im Ausschuss finden könnte, bevor man Derartiges in der Öffentlichkeit
produziert, wo tatsächlich Verunsicherung produziert wird.
Wir haben jedes Mal bei uns im Ausschuss zum Punkt
"Allfälliges" die Möglichkeit, über alles zu reden. Wir hätten auch
beim Tätigkeitsbericht des UVS die Möglichkeit gehabt, über vieles zu sprechen,
worüber wir
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