Landtag,
11. Sitzung vom 13.12.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 90
müssen Sie alle Lügen strafen von Ihrem Klubvorsitzenden
abwärts, die sich auch sehr redlich bemüht haben, hier entsprechende rechtliche
Voraussetzungen gemeinsam mit der SPÖ zu schaffen.
Das ist ganz einfach die Realität und hier gibt es
nicht die Angst, dass der mächtige Magistrat kontrolliert wird, sondern wir
sehen den UVS als eine Einrichtung, die hier im Dienste der Wiener Bürgerinnen
und Bürger die nötige Kontrolle auch da sieht, wenn Fehler in diesen Bereichen
passieren, so wie in den anderen Kontrollinstrumentarien, die wir beispielhaft
für ganz Österreich geschaffen haben. Ich denke da nur an den Kontrollausschuss
und an den Zugang zum Kontrollausschuss, denn das ist doch eine Arbeit, die wir
gemeinsam gemacht haben. Ich denke an die Untersuchungskommission, an den
Ausschuss und an den Volksanwalt, den Sie besser kennen als ich, an den Zugang
zu diesem und wie ernst die Vorschläge der Volksanwaltschaft hier von dem von
Ihnen so bezeichneten mächtigen Wiener Magistrat genommen werden, und vieles
andere mehr. Also uns hier zu unterstellen, Kontrolle nicht zu wollen und aus
Kontrollen, nämlich aus Fehlern, die da herausgefunden werden, für die Zukunft
keine Erkenntnisse und Verbesserungen zu erarbeiten, ist meines Erachtens ein
bisschen sehr - ich drücke mich jetzt ein bisschen vorsichtig aus - weit
hergeholt! Hier kann man diesen Schluss nicht ziehen.
Was mich persönlich aber auch ein bisschen
verunstimmt hat, ist, dass es für uns in allen Bereichen unbestritten ist, dass
es keinen gibt, der die Unabhängigkeit in Frage stellen möchte. Wir, und da
sage ich jetzt bewusst die Sozialdemokratie, haben es in der Vergangenheit bei
Personalvertretungswahlen im UVS immer vermieden, dass hier eine Fraktion
kandidiert, so wie die anderen Parteien auch. Diese Vorgangsweise hat eine
einzige Partei gebrochen! Das ist Ihre Partei, wo ein Mag Cordes bei den
Personalvertretungswahlen für die FCG kandidiert hat! Der Mag Cordes, der mit
Ihnen offensichtlich auch ein Pressegespräch gemacht hat und Sie offenbar hier
auch über einen Entwurf, den Sie zitierten und der sich schon in Begutachtung
befindet, informiert hat, und der Ihnen hier möglicherweise auch die
rechtlichen Ezzes gegeben hat.
Ich möchte sagen, ich verstehe diese Vorgangsweise
nicht, zumindest wird so in den Medien geschrieben. Ich verstehe diese
Vorgangsweise nicht, weil wer bringt denn da Parteipolitik in den UVS rein? Wir
oder Sie? Also wir sicher nicht! Und daher meine ich, dass hier diese
Vorgangsweise, diesem Versuch, in eine Einrichtung Parteipolitik
hineinzubringen, die unabhängig und zwar von politischen Eingriffen unabhängig
sein soll, mit aller Entschiedenheit entgegengetreten werden muss! (Beifall
bei der SPÖ.)
Mir läge es sehr auf der Zuge und - nein, ich werde
es auch sagen. Da wird auch so insgeheim unterstellt - es kommt auch im Bericht
so ein bisschen vor und nachdem man sich mit dem Bericht zu 100 Prozent
identifiziert, vieles meine ich auch, ist total richtig, was da geschrieben ist
- und kritisiert, dass die Einflussnahme bei Personalaufnahmen durch die
Senatsmitglieder, durch die Vollversammlung nicht stattfinden kann, weil wir
das so wollten. Das war eine Entscheidung, die ÖVP und SPÖ auch gemeinsam
getroffen haben! Das wird ständig kritisiert. Jedes Jahr steht das so drinnen.
Wenn ich mir vorstelle, wie das Auswahlverfahren
penibel durch Unabhängige, penibel durch Kommissionen mit wirklichen Experten
in dieser Thematik und in welcher Dichte das Auswahlverfahren nämlich auch
inhaltlich durchgeführt wird, wenn ich das der Parteipolitik der ÖVP im
Personalbereich gegenüberstelle, dann sage ich: Bitte kritisiert nie mehr in eurer
politischen Zeit, wo ihr politisch tätig seid, je irgendwo Personalpolitik! Was
ihr zurzeit in Wien im Bereich der Wiener Polizei aufführt, ist skandalös,
menschenverachtend, demotivierend und unwürdig einer jeden politischen Partei!
Und alle anderen, die hier sitzen, werden das wissen, dass hier hoch
qualifizierte Juristen, Stadthauptleute, auf einmal zum Referenten degradiert
werden, weil ein ÖVPler diese Position haben soll, dass hier hoch angesehene
Offiziere irgendwohin verschwinden, weil man ÖVPler hinbringen will! Das
spottet jeder Beschreibung!
Das ist Ihre Vorgangsweise und Sie (Beifall bei
der SPÖ.) erlauben sich - und nur deshalb habe ich es gesagt -, hier von
der Wiener SPÖ zu sprechen, die ganz einfach Angst vor dieser ungeliebten
Kontrolle hat. Ich finde es zweizüngig und ich finde, dass man derartige Dinge
ganz einfach hintanstellen soll. Ich würde der ÖVP gut raten, um das politische
Klima nicht noch mehr zu verschärfen, von dieser Art von Personalpolitik rasch
und raschest Abstand zu nehmen! Es ist ganz einfach ein Wahnsinn, was hier
passiert. Es heißt, dass hier zum Beispiel Ihre Frau Vizepräsidentin, die es
noch gar nicht ist, Personen, die sich dann bei mir rückmelden, anruft und
motiviert, ÖVPler unterzubringen und sagt: "Kandidiert doch für den Wiener
Generalinspektor, ihr werdet es!"
Das heißt, dass hier Bezirke umgefärbt werden, und
zwar nicht nur durch eine Person, die man besetzt, sondern das heißt auch, dass
ganze Entscheidungshierarchien ausgewechselt werden. Manche zeigen es an der
Körpersprache, wie unangenehm das ist. Es ist ein Skandal sondergleichen in
dieser Zweiten Republik, was durch das Innenministerium in der Struktur und bei
der Wiener Polizei passiert! Es ist ein Skandal, den man nicht weiter
unterstützen kann! Wenn Sie fragen, was das heißt, so erwarte ich mir relativ
bald zumindest von den Wiener ÖVPlern, dass sie sagen, sie wollen mit dieser
Art von Personalpolitik nichts zu tun haben, weil sonst vieles wirklich schwer
gemacht wird. Das ist der einzige Hinweis, den ich machen wollte. (Beifall
bei der SPÖ.)
Der Herr Bürgermeister hat in der Beantwortung schon
auf vieles hingewiesen. Viele Beiträge, die jetzt wiederum gekommen sind,
wurden vom Herrn Bürgermeister schon behandelt. Das heißt, man hat sie ganz
einfach wiederholt.
Ich möchte trotzdem einen Wunsch, wirklich nur einen Wunsch,
an den UVS äußern. Ich habe in diesem
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