Landtag,
11. Sitzung vom 13.12.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 90
ausgezeichnete Arbeit und verdienen, dass die notwendigen
personellen und organisatorischen Maßnahmen gesetzt werden, damit der
Rechtsschutz der Bürger nicht ein Schlagwort bleibt, sondern wirklich
tatsächlich gelebt werden kann! (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster ist Herr Abg Dr GÜNTHER zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Dr Helmut GÜNTHER (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Frau Präsidentin! Frau Stadträtin! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Die ausgezeichnete Auflistung der Kollegin Vassilakou
ist voll und ganz zu unterstützen. Natürlich ist die schlechte personelle
Ausgestaltung des UVS Wien seit Jahren ein Thema und es wird von Jahr zu Jahr
schärfer. Die Kollegin Korosec hat das Ganze noch genauer ausgestaltet und auch
das ist zu unterstützen.
Eines frage ich mich: Die Verjährungen, die im Jahr
2001 in einer Höhe von 700 darzustellen sind, sind zu viel. Interessant war, was
heute Vormittag der Herr Landeshauptmann bekannt gegeben hat: Dass bei den
Verjährungen 44 Prozent von drei Richtern produziert werden. Hier frage
ich mich, wie der Geschäftsverteilungsausschuss des UVS darauf reagiert? Die
Präsidentin ist unter uns und sie ist Mitglied des
Geschäftsverteilungsausschusses. Wieso hier nicht reagiert wird, das verstehe
ich nicht. Hier gehört im Geschäftsverteilungsausschuss beziehungsweise in der
Vollversammlung des UVS darauf reagiert, um derartige Missstände hintanzuhalten.
Es ist für die Rechtssicherheit der Wienerinnen und Wiener nicht zumutbar, dass
Verjährungen in einem derartigen Ausmaß sind!
Die Kollegin Vassilakou hat festgestellt, dass es im
Jahr 2002 womöglich schon 10 Prozent der Fälle sein werden, die im UVS
behandelt werden, und das ist sowohl der Stadt Wien als auch den Bürgerinnen
und Bürgern dieser Stadt nicht zumutbar und es ist sicher auch nicht - wie
Kollegin Korosec dargestellt hat - der Wirtschaft zumutbar, dass diese Fälle
derart lang hinausgezögert werden, dass es zu Verjährungen kommt.
Hier ist dringendst Handlungsbedarf im UVS, in den
Gremien des UVS, der Vollversammlung des UVS und im
Geschäftsverteilungsausschuss. Hier kann von außen nicht eingegriffen werden.
Hier darf auch in keiner Weise die richterliche Unabhängigkeit im UVS
angegriffen werden, denn das ist eines der Grundrechte, die wir hier sehen und
darum ist der UVS von innen zu reformieren. Das ist in der Vollversammlung auch
durchzuführen.
Der zitierte Entwurf, der schon in den Medien
gestanden ist, der aber nicht im Begutachtungsverfahren ist, soweit mir bekannt
ist, ist sehr streng und sehr klar zu diskutieren. Angriffe auf die
richterliche Unabhängigkeit wären dort auf alle Fälle, wenn sie dort drinnen
aufscheinen sollten, was ich mir nicht vorstellen kann, selbstverständlich
herauszunehmen. Ich glaube, dass die Arbeit im UVS, die von den dort tätigen
Richterinnen und Richtern ausgezeichnet durchgeführt wird, durch schwarze
Schafe nicht beeinträchtigt werden sollte und dass diese in den Gremien des UVS
zu behandeln sind.
Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des UVS gilt
unser Dank für ihre ausgezeichnete Tätigkeit zum Wohle aller Wienerinnen und
Wiener.
Der Unabhängigkeit des Unabhängigen Verwaltungssenats
ist voller Vorzug zu geben und der Bericht ist selbstverständlich zur Kenntnis
zu nehmen. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster ist Herr Abg Schuster zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Godwin Schuster (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau
Präsidentin! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Geschätzte Frau Präsidentin des UVS!
Wenn ich die Beiträge, die wir bis jetzt gehört
haben, Revue passieren lasse und die Emotionen, die ich dabei gehabt habe, in der
Stärke von mir auch wieder versuche wegzureden, dann war eines der
unangenehmsten Dinge, die ich da gehört habe, jenes, dass man dem verstorbenen
ehemaligen Präsidenten Moser unterstellt, er hätte den UVS insgesamt als
Einheit und Organisationsstruktur nicht unterstützt und er hätte hier eigene
Gegenberichte gemacht und im Großen und Ganzen ist da sehr Dramatisches
passiert.
Nachdem ich den Präsidenten Moser sehr geschätzt habe
und persönlich viel mit ihm diskutiert habe, weiß ich, welches Engagement hinter
seiner Arbeit lag. Im Besonderen hat er sich seit Gründung des UVS immer wieder
bemüht, ordentliche Organisationsstrukturen und Verhältnisse zu schaffen, die
dem UVS, den Senatsmitgliedern, aber auch den anderen Mitarbeitern des UVS
ordentliche Arbeitsbedingungen ermöglichten. Und ich weiß, weil ich selbst mit
ihm diskutiert habe, wie sehr er sich bemüht hat, das Projekt Muthgasse so
rasch als möglich und so koordiniert als möglich auch fertig zu stellen. All
das andere, was man ihm da sonst noch unterstellt, finde ich, ist nicht fair
und wird auch seiner Würde nicht gerecht. Ich glaube, dass das hier ein kleiner
Ausrutscher war, ihn da mitzunehmen.
Eines ist sicher: Er, aber auch die Präsidentin
jetzt, haben zur Vollversammlung immer ein sehr schwieriges Verhältnis gehabt
und haben es auch noch. Dieses Verhältnis ergibt sich auch aus der
unterschiedlichen Sichtweise der Aufgabe. Das müsste man bei der
Gesamtbeurteilung berücksichtigen, ansonsten begeht man ständig
Ungerechtigkeiten, wenn man die Arbeit der einen und der anderen beurteilt.
Wenn Frau Korosec in Ihrer Aussendung - und da sage ich
bewusst, das geschriebene Wort gilt und es ist keine Aussendung, die die APA
gemacht hat, sondern es ist eine ODS-Aussendung - behauptet, der Wiener
Magistrat, Sie stellen das jetzt offensichtlich gleich mit der SPÖ, habe immer
schon Probleme mit dem UVS gehabt und der UVS sei von Anfang an ein ungeliebtes
Kind gewesen, denn er kontrolliere den mächtigen Magistrat, wie Sie betonten -
also wenn dem so wäre, Kollegin Korosec, dann hätten wir in den letzten Jahren
nicht alles getan, um hier die Unabhängigkeit des UVS und der Senatsmitglieder
im Besonderen rechtlich sicherzustellen. Wenn dem so wäre, was Sie behaupten,
dann
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