Landtag,
11. Sitzung vom 13.12.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 90
es honoriert. (Abg Harry
Kopietz: Fragen Sie die betroffenen Hochwasseropfer!)
Nehmen Sie das zur Kenntnis, Herr Kollege Kopietz:
Die Stadt, das Land gehört nicht Ihnen, und in den Gehirnen der Menschen -
merken Sie sich das - ist der Sozialismus schon lange out! (Beifall bei der
ÖVP.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster ist Herr Abg Dr Madejski zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Wenn man
sich die wirtschaftliche Situation Wiens ansieht, dann ist es eigentlich
blanker Zynismus, wenn heute gerade die SPÖ hier in der Aktuellen Stunde dieses
Thema vorgeben will, eine SPÖ, die in den letzten 20, 30, 40 Jahren unter
anderem die Finanzminister gestellt hat, die uns ein Desaster - nicht nur leere
Büros, sondern auch leere Kassen - hinterlassen hat. Edlinger verabschiedet
sich jetzt beleidigt zu Rapid. Ich habe gehört, sie sind dort auch nicht sehr
glücklich, dass sie ihn bekommen, aber sie können sich nicht wehren. Wir haben
uns wenigstens bei der Wahl wehren können, dass er es nicht mehr wird. (Abg
Harry Kopietz: Diese Regierung hat sechs Mandate weniger als vorher! - Weitere
Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Selbstverständlich:
Die Arbeit der Bundesregierung ist gelobt worden, das ist gar keine Frage. Der
Inhalt ist bestätigt worden, es ist nur ein Partner etwas schwächer geworden.
Damit muss man leben und damit werden wir auch leben. (Ironische Heiterkeit
bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Sie haben 30 bis
40 Jahre ein Sozialministerium geführt. Sie haben konkursreife
Krankenkassen hinterlassen. Sie haben uns ein Pensionssystem überlassen ...
(Abg Christian Oxonitsch: Was haben Sie da für Reformen geleistet? Welche Reformen
waren das? Sagen Sie mir zwei Reformen! - Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Ich höre mich leider selbst nicht, weil es hier so laut ist.
Sie haben uns konkursreife Krankenkassen überlassen.
Sie haben uns in der Regierung ein Pensionssystem überlassen, für das Sie nicht
einmal in den letzten zehn Jahren - obwohl Sie gewusst haben, dass es irgendwann
nicht mehr finanzierbar sein wird - Reformen eingeleitet haben.
Sie haben 30 oder 40 Jahre unter den verschiedensten
Titeln die Verkehrsminister gestellt. Sie haben die Bahnausbauten seit 1989,
als Sie in der Regierung waren, nicht weiter getrieben. Man fährt heute noch
sechs Stunden nach Prag, das ist Ihre Leistung, eine Leistung der
sozialistischen Verkehrsminister! (Zwischenrufe der Abgen Kurt Wagner und
Dipl Ing Martin Margulies.) Auch dass die Flughafen-Schnellbahn in Wien
alle 30 Minuten fährt, haben Sie zu verantworten, meine Damen und Herren,
und nicht die freiheitlichen Infrastrukturminister. (Zwischenrufe bei der
SPÖ.)
Ich weiß, das ärgert Sie. Immer, wenn es laut ist,
merkt man das, wie bei kleinen Kindern: Je lauter, desto mehr ärgern Sie sich,
gell! (Abg Kurt Wagner: ... wie die Frau Forstinger gekommen ist! In
kürzester Zeit drei Minister!) Sie können sich ja melden, Kollege.
Im Jahr 1999 ist unter der SPÖ damit begonnen worden,
die Schnellbahn zu sanieren. Dort hat man vergessen, die Verhandlungen zu
führen. Da brauchen Sie gar nicht zu lachen, Sie wissen eh, dass ich Recht habe.
(Abg Kurt Wagner: ... die Frau Forstinger!) Das Einzige, was alle diese
Minister vereint hat, ist: Sie haben sich alle im "Euroteam"-Umfeld
wieder getroffen. Das hat sie alle vereint, darauf werde ich noch zurückkommen.
Aber Sie wollen hier mit dieser Frage punkten - das
ist unehrlich und peinlich! Ich werde Ihnen erklären, warum: weil die
Bundesregierung schon im ersten Jahr nach einer erfolgten Budgetsanierung ein
Konjunkturpaket 1 gemacht hat, mit vorzeitigen Abschreibungsmöglichkeiten:
7 Prozent, einem neuen Forschungsbeitrag: 10 Prozent, Erhöhung des
Bildungsfreibetrags von 9 auf 20 Prozent, Steuerbegünstigungen für
Betriebsübertragungen, die Hochbaumilliarde und eine Erhöhung der
Infrastrukturinvestitionen des Bundes. Die BÜRGES-Förderungen wurden wesentlich
verbessert, die Eigenkapitalfonds für Unternehmensgründung um
11,8 Milliarden S. Und da wollen Sie sagen, es ist nichts
weitergegangen? (Abg Martina Malyar: ... kommen Sie dann auf
Steuererhöhungen!)
Aber es ging ja Schlag auf Schlag. Es gibt schon das
zweite Konjunkturbelebungspaket, meine Damen und Herren, und jetzt im Herbst
ein Lehrlingspaket. (Abg Mag Andreas Schieder: Ja, weil alles nichts nutzt!)
Weiters Entlastung bei den Lohnnebenkosten - Herr Kollege Driemer, Sie als
Gewerkschaftler müssten ja wissen, dass das gut ist. Der Lehrlingsscheck von
1 000 EUR wurde eingeführt und 5 000 arbeitslose Junge in ein
Sonderbildungsprogramm eingebaut. Weiters wurde die Investitionsprämie für
bewegliche Wirtschaftsgüter um 10 Prozent erhöht. Ich könnte das
weiterführen. Noch eines zum Abschluss: Staatliche Prämienförderung bei der
Privatpension, und das Drei-Säulen-Modell, das wir uns immer vorgestellt haben,
ist damit nun endlich durchgeführt. Insgesamt hat der Bund in eineinhalb Jahren
20 Milliarden S in die Konjunktur und in die Wirtschaft gepumpt.
Wissen Sie, was Sie gemacht haben? - In Wirklichkeit
haben Sie in Wien die Müllsteuer eingeführt, Sie haben die Wiener Spitäler
ausgehungert durch Kürzung der Budgetzuschüsse beim Krankenanstaltenverbund,
Sie haben Essen auf Rädern um 500 000 EUR gekürzt und Sie haben die Beiträge
für alte Menschen in der Pflege ebenfalls erhöht. Ich könnte Ihnen jetzt alle
Ihre wirtschaftspolitischen und gesellschaftspolitischen Sünden vorhalten.
(Widerspruch bei der SPÖ.) Meine Damen und Herren, der durchschnittliche
Wiener Haushalt - und das ist für uns interessant - ist von den Wiener Sozialisten
um 300 EUR mehr pro Jahr zur Kasse gebeten worden. Wien ist anders, das
stimmt: Wien ist sozialistisch! (Zwischenruf des Abg Franz Ekkamp.)
Abschließend: Meine Damen und Herren! Das heutige Thema
hätte lauten müssen: Abschaffung der Wohnbauförderung, Einsparung bei älteren
Menschen, Einsparung bei Behinderten, Aushungern der Spitäler, leere
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