Landtag,
8. Sitzung vom 25.04.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 48
Wiener Umweltanwaltschaft, Frau Dr
Büchl-Krammerstätter, in deren Amtszeit dieser Bericht auch fällt.
Ich möchte jedenfalls auch allen danken für die
größtenteils sehr kooperative, gute und meistens sehr sachliche Zusammenarbeit.
Ich bin auch sehr froh darüber, dass unsere Arbeit
als unabhängige und weisungsfreie Einrichtung des Landes Wien, ohne jegliche
Versuche von Interventionen und Einflussnahmen auf unsere Tätigkeit, passiert
ist und wir diese ausüben konnten, was unsere Arbeit auch sehr erleichtert hat.
Ich denke, das ist auch ein Beweis einer demokratiepolitischen, reifen
Einstellung einer unabhängigen Einrichtung gegenüber, die heutzutage vielleicht
nicht mehr ganz so selbstverständlich ist, und ich wünsche mir, dass das auch
zukünftig so bleibt.
Allerdings haben wir auch immer wieder feststellen
müssen, dass im Umweltbereich Dinge sehr oft eindimensional, vereinfacht,
polarisierend dargestellt werden, auch in der politischen Diskussion und in den
Medien. Und gerade das ist uns immer ein wichtiges Anliegen gewesen, in unserer
Arbeit keine Schwarzmalerei zu betreiben, sondern auch auf diese komplexen
Zusammenhänge der Dinge im Umweltbereich hinzuweisen und diese in sachlichen
Diskussionen darzustellen.
Und damit bin ich auch schon bei unserer Rolle als
Vermittler zwischen Bürger, NGOs, Behörden und Politiker, die uns besonders
wichtig ist und die immer mehr einen Schwerpunkt unserer Arbeit darstellt. Das
zeigt sich auch ganz deutlich in unserem Tätigkeitsbericht, indem die
Instrumente des Konfliktmanagements im Umweltbereich von uns sehr unterstützt
und eingesetzt werden und auch initiiert werden. Ich weise hier nur eben auf
unseren Beitrag im Rahmen der Agenda 21 hin, auf unsere Bemühungen im
Bereich der Umweltmediation und der Strategischen Umweltprüfung.
Auch durch die oft frühzeitige Einbindung der
Umweltanwaltschaft bei konfliktträchtigen Themen und Fällen ist es uns meist
gelungen, kritische Punkte schon im Vorfeld abzuklären und gemeinsam gute
Lösungen und Konsens zu erarbeiten. Dadurch war es auch nachfolgend die
Ausnahme, dass wir die Mittel der Berufungen und Beschwerdeerhebungen ergreifen
mussten.
Wenn Sie mir jetzt noch einen kurzen Ausblick erlauben.
Ich denke, der Einrichtung einer Umweltanwaltschaft, die so derzeit einzigartig
in Europa ist und um die wir bereits von vielen Seiten beneidet werden, kommt
auch zukünftig im Rahmen der EU-Gesetzgebung und in Folge der
Bundesgesetzgebung bei umweltrelevanten Gesetzen eine immer größere Bedeutung
und auch Verantwortung als Vertreter der Bürger, sozusagen als qualifizierte
Öffentlichkeit, zu. Im Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz wurde unsere
Parteienstellung gestärkt - leider auch auf Kosten der Parteienstellung der
Bürger. Umso mehr ist hier unsere Verantwortung gegeben. Im
Bundes-Abfallwirtschaftsgesetz haben wir eine Parteienstellung dazubekommen.
Auch im Rahmen der Umsetzung der Strategischen
Umweltprüfungsrichtlinie der EU, die wir in den nächsten zwei, drei Jahren
durchführen müssen, stellt sich immer wieder die Frage: Wie bezieht man die
Öffentlichkeit im Bereich von solchen Verfahren, die oft auf einer noch
übergeordneten planerischen Ebene durchgeführt werden, wo oft noch nicht
wirklich die persönliche Betroffenheit der Bürger für die Bürger selbst
sichtbar ist, wie bezieht man hier die Öffentlichkeit ein? - Und ich denke, da
bietet sich eine Einrichtung wie die Umweltanwaltschaft als ideale Institution
an, diese Vertreterrolle als qualifizierte Öffentlichkeit wahrzunehmen.
Und abschließend noch eine kurze Anmerkung. Ich
schließe mich hier auch ganz der Meinung unserer ehemaligen Leiterin der Wiener
Umweltanwaltschaft an, dass Umweltbewusstsein zwar schon zu einem großen Teil
in den Köpfen der Menschen ist, aber das Problem ist es, dies auch in die
Herzen zu bringen. Und das, meine ich, gelingt uns nicht durch Polarisieren,
sondern einfach durch Beispielwirkung, dadurch, dass man den Meinungen und
Ansichten auch der anderen Verständnis entgegenbringt, ihnen zuhört und auch
dem anderen mit Wertschätzung gegenübertritt.
Nur das, so denke ich, kann die
Basis für einen vernünftigen Umgang bei Konflikten sein und nur das kann auch
die Grundlage für eine erfolgreiche Überzeugungsarbeit sein.
Schließlich
möchte ich noch mit dem letzten Satz aus unserem Tätigkeitsbericht enden, der
da heißt: "Der respektvolle Umgang mit anderen Lebewesen manifestiert sich
unserer Ansicht nach bereits im Kleinen, ist aber die gemeinsame Wurzel für
Menschen, Tier und Umweltschutz."
Ich danke Ihnen recht herzlich. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Johann Römer: Danke Herr
Diplom-Ingenieur! - Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin amtsf StRin
Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr
Brezansky!
Ich möchte mein Schlusswort
dahin gehend nützen, Ihnen und der Wiener Umweltanwaltschaft für die Hilfe und
für die Unterstützung in der Wiener Umweltpolitik wiederum meinen Dank
auszusprechen. Ich sage es hier, weil dieser Bericht, der mir hier vorliegt,
anzeigt, dass neue Themen anfallen. Sie haben es angesprochen: Die
Parteistellung im Abfallwirtschaftgesetz. Das sind die neuen Möglichkeiten, die
die Umweltanwaltschaft nunmehr hat, nämlich auch im AWG-Verfahren, auch im
wichtigen abfallwirtschaftlichen Verfahren Parteistellung zu haben.
Neue Themen kommen auf uns im
Bereich der Strategischen Umweltprüfung zu. Bürgerbeteiligung ist gefragt. Das
sind alle diese neuen Bereiche.
Die neue Leitung - dafür möchte
ich mich beim Herrn Vorsitzenden des Umweltausschusses recht herzlich bedanken
- wird in den nächsten Wochen beschlossen werden. Ich möchte mich beim Herrn
Vorsitzenden für das perfekt abgeführte Hearing bedanken. Für die besten
Kandidaten liegen drei Vorschläge vor. Die Entscheidung
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