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Gemeinderat, 60. Sitzung vom 20.11.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 92 von 100

 

Warum ergibt es keinen Sinn, eine U-Bahn zum Beispiel bis zum Stadtrand zu verlängern, auch wenn wir dort, wie der Kollege von der FPÖ gesagt hat, Park&Ride-Anlagen bauen? Eine U-Bahn hat Platz für 930 Fahrgäste. Wenn man jetzt also eine Park&Ride-Garage für 1.500 Autos macht, sind das genau 2 U-Bahn-Züge. Die Garage ist dann voll, und die restlichen U-Bahnen leer.

 

Es gibt ja auch noch ein Öffi-Netz. Wenn, dann muss man es über Öffis lösen. (StR Peter Kraus, BSc: S-Bahn!) Da gibt es gute Beispiele im Umland von Wien, wo man mit der S-Bahn oder auch mit Autobussen zur U-Bahn fährt. Wir haben das ja auch in der Donaustadt, wo mit Bussen oder auch mit der Straßenbahn sehr gute Anbindungen von der Seestadt oder auch von der Erzherzog-Karl-Straße geschaffen werden. Da verstehe ich also die Wiener Linien, dass es nicht immer sinnvoll ist zu verlängern.

 

Wenn kritisiert wird, dass wir wenig grenzüberschreitenden Verkehr mit den Öffis haben, so lobe ich einmal die Badner Bahn. Die haben wir erneuert - neue Zuggarnituren -, und die hat sich sehr gut bewährt. Da würde ich die ÖVP halt schon bitten: Sprechen Sie einmal mit Ihrer Landeshauptfrau! Vielleicht spricht sie ein Machtwort, dass es eben nicht nur um die Erstfinanzierung geht, wenn eine neue Straßenbahnstrecke gebaut werden soll, sondern natürlich auch um den laufenden Betrieb. Das ist ja in Wirklichkeit der Grund, warum die Dinge bis jetzt scheitern. (GR Mag. Manfred Juraczka: Sie war ... Der Herr Bundesminister hat sie nur gelobt!)

 

Nicht zu vergessen ist, dass die Wiener Linien auch ein großer Ausbildner sind. 267 Lehrlinge finden dort Ausbildung, um entsprechenden Nachwuchs für die Werkstätten und für die kaufmännischen Bereiche heranzubilden. Wir haben auch 1.000 Fahrschulplätze, um auch da entsprechendes Personal heranzuziehen, damit bei der gerade laufenden Pensionierungswelle durch die Babyboomer wirklich dafür gesorgt wird, dass auch entsprechender Nachwuchs da ist. Ich glaube, das ist insgesamt eine unglaublich tolle Leistung, die die Wiener Linien für uns, für die Wienerinnen und Wiener, für alle Besucher der Stadt und auch für die, die hier arbeiten, erbringen.

 

Was das Thema Infrastrukturprojekte und im Speziellen den U-Bahn-Bau anbelangt: Kolleginnen und Kollegen, jedes Infrastrukturprojekt ist ein Hund. Jeder Häuslbauer ist angefressen, wenn er baut und noch im Rohbau kommt ein schwerer Wolkenbruch und der Keller steht unter Wasser oder das Dach wird durch den Sturm abgedeckt. Dagegen kann man sich halt leider nicht immer verwehren. Das ist so.

 

Vorhin hat Kollege Ornig ja auch gesagt, wie früher gebaut wurde. Ich kann mich erinnern: Als ich ein Kind oder Jugendlicher war und die U1 gebaut wurde, ist in offener Bauweise gebaut worden. Wenn ich am Nestroy Platz oder auch am Schwedenplatz war, war ich immer davon fasziniert, was dort für riesige Baugruben waren, die - ich weiß nicht - 20, 30 m tief waren, weil dort die U-Bahn gebaut worden ist - bis über die Reichsbrücke. Danach ist sie eh in Hochlage gewesen.

 

Ich kann mich erinnern, dass damals, als die U2 gebaut wurde, nämlich vom Schottentor weiter über den 2. Bezirk in die Donaustadt, wo ja auch eine Mischform - Hochlage und Tunnel - ist, im Gemeinderat beziehungsweise im zuständigen Ausschuss darüber berichtet wurde, wie die Durchfahrung des Donaukanals stattgefunden hat: Dass dort nämlich quasi eine riesige Kühlanlage gebaut wurde, in der das Erdreich eingefroren wurde, damit der Donaukanal nicht durchbricht. Dann hat man durchgegraben und den Tunnel gemacht. Das sind also schon sehr, sehr herausfordernde Dinge.

 

Ich kann mich auch erinnern, dass die U2 zum Beispiel eine Verspätung beim Bau gehabt hat, weil ein Hauseigentümer im 2. Bezirk kein Superädifikat hergegeben hat, damit die U-Bahn unten durchkommt. Bis die Gerichte das Eisenbahnrecht durchgesetzt haben, welches eh das stärkste aller Rechte ist, die ich kenne, hat die U-Bahn halt ein bisschen warten müssen. Ich glaube, man muss also schon auch ein bisschen Geduld haben. Ich verstehe auch, dass im Moment halt ein bisschen viel los ist: Die Stammstrecke wird saniert, die U-Bahn wird gebaut, die Straßenbahn wird gebaut, wie ich schon gesagt habe.

 

Was ich aber nicht teilen kann, ist, dass nicht informiert wird. Ich habe jetzt auf Grund des Brandes, der jetzt war, sodass die U-Bahn nicht fährt, auf die Homepage der Wiener Linien geschaut. Da steht: U1-Betriebsstörung, Update ab 21.11., also ab morgen. Dort steht genau, wo kein Betrieb ist, nämlich zwischen Schwedenplatz und Reumannplatz (GRin Dr. Jennifer Kickert: Das sehen sie ja …), was die Ersatzlinien sind, wie die Linien fahren, wie die Stationen heißen, von wo und wie man zu welcher U-Bahn wechseln kann und dass übrigens auch die U2Z fährt. (StR Peter Kraus, BSc: Die U2Z fährt?) Denn es wurde gesagt, die ist eingestellt worden. Das ist darunter sogar auf Englisch. (StR Peter Kraus, BSc: Die U2Z fährt?) Ja, die fährt am Wochenende in der Nacht. Der Text steht darunter sogar auf Englisch, also auch für die Gäste, die da sind.

 

Weil vorhin behauptet wurde, es wird nicht über den U-Bahn-Ausbau informiert: Wenn man sich das dann weiter auf der Homepage schaut - U2/U5 Status-Update -, findet man jede Menge Informationen: „Unvorhergesehene Bodenverhältnisse: Zeitplan für U2-Ausbau bis Matzleinsdorfer Platz wird auf 2030 angepasst“, „außergewöhnlich hohe Erdbewegungen und Wassereintritte erfordern umfangreiche Sicherungsmaßnahmen“ sowie ein Interview mit der Geschäftsführerin, und so weiter, und so fort.

 

Dass die Bauauswirkungen durch den Wassereintritt jetzt noch nicht kommentiert werden: Ja, mein Gott, wenn man noch nicht einmal weiß, wie man den Schaden behebt und wann der Wienfluss saniert ist, sodass auch weitergebaut werden kann, weil ja die Sohle durchgebrochen ist, dann bitte ich da schon um ein bisschen Verständnis.

 

Was die Netzinfrastruktur in Wien betrifft, möchte ich auch sagen, dass die Stadt Wien, die Wiener Linien und auch die Wiener Stadtwerke immer in die Infrastruktur und ins Netz investiert haben: moderne Waggons, neue Waggons, neue Züge. Wir haben als Stadt Wien für die ÖBB

 

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