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Gemeinderat, 60. Sitzung vom 20.11.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 77 von 100

 

aber dann weit in die Stadt hinausfährt, ist einfach extrem verspätungsanfällig, Falschparker, Unfälle, et cetera.

 

Das erleben alle Menschen, die so wie ich, wie viele von Ihnen und wie auch viele Besucherinnen und Besucher derzeit mit den Straßenbahnen am Ring unterwegs sind. Wenn es im Moment irgendwo zu einem Problem im Netz kommt, dann ist es dort wirklich, wirklich mühsam, und man braucht so wie ich heute in der Früh 30 Minuten vom Stadtpark ins Rathaus, weil alles so langsam geht. Das ist kein tragbarer Zustand, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Wenn man sich jetzt ein bisschen auf die Gründe fokussiert und darauf, was bei der U2 passiert ist - Stichwort: Bahnsteigtüren -, dann ist mir zum einen klar, dass man aus juristischen Gründen wahrscheinlich jetzt nicht über alle Details öffentlich diskutieren kann oder die Wiener Linien juristische Überlegungen natürlich berücksichtigen müssen. Ich will nur trotzdem, dass wir genau hinschauen, weil ich glaube, dass wir hier vielleicht schon in die Zukunft gerichtet - wie drücke ich das jetzt aus - Optimierungspotenziale in den Prozessen bei den Wiener Linien sehen.

 

Ich umreiße nur kurz noch einmal, was alles passiert ist oder was alles gebaut und gemacht wurde: Es werden bei der U2-Stammstrecke, die später die U5 ist, Türen für die später automatisierte U-Bahn, aber auch für die U-Bahn, die noch nicht automatisiert ist, eingebaut. Diese Türen sind ganz genaue Präzisionstüren. Das wurde auch immer wieder beschrieben. Das sind Präzisionstüren, die man in millimetergenauer Handarbeit in die Stationen einbaut. Dafür hat man auch die Bahnsteigkanten verstärkt. Weil diese Türen natürlich schwerer sind, muss man die Bahnsteigkanten verstärken. Wenn ich mich richtig erinnere, sind die ersten Türen im August 2021 eingebaut worden. Zumindest gab es damals, als man begonnen hat, diese Türen einzubauen, einen Pressetermin mit dem Stadtrat und dem damaligen Noch-Geschäftsführer Günter Steinbauer.

 

Dann ist einiges passiert. Man hört jetzt von Erdbewegungen im Bereich Rathaus. Jetzt frage ich mich: Gibt es diese Probleme bei den Türen nur in der Station Rathaus oder auch woanders? Was ist mit diesem Thema der Bahnsteigabsenkungen, die man wieder anheben muss? Wenn all das so ist und man schon vorher weiß, dass es millimetergenau einsetzbare Türen sind: Warum setzt man diese überhaupt zwei Jahre vorher ein, wenn wir erst im Herbst 2024 in Betrieb gehen und aktuell im Testbetrieb sind? Da gibt es sehr, sehr viele Fragen.

 

Die Alarmglocken haben bei mir wirklich geschrillt, als sich dann zum Thema Software und zu Übersetzungsthemen die Firma zu Wort gemeldet hat. Sie haben das vielleicht alle gelesen. Ich habe das Zitat auch mitgebracht. Denn Grund für die Verzögerung waren ja laut der öffentlichen Kommunikation der Stadt und der Wiener Linien angebliche Software-Probleme des französischen Zulieferers. Was sagt diese Firma? Die Firma sagt, es gab Verzögerungen durch den Tunneleinsturz und einen Antrag auf Software-Änderungen im August. Diese Faktoren führten aber nur zu einer Verzögerung von einigen Wochen und nicht, wie dargestellt, von Monaten.

 

Spätestens das war der Zeitpunkt, an dem bei mir, ehrlich gesagt, ein bisschen die Alarmglocken geschrillt haben, sodass wir gesagt haben, da gehört Klarheit in die Sache: Dringliche Anfrage. Denn die Wienerinnen und Wiener müssen sich darauf verlassen können, dass die Öffis ausgebaut werden. Sie müssen wissen, wann sie wieder auf die U-Bahn umsteigen können, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Ich kann und möchte da nur noch folgende zwei Beobachtungen dazulegen. Ich glaube, es ist gut, sich anzuschauen, ob die Prozesse und Planungsprozesse richtig laufen und ob alles gut gemacht ist. Meine zweite Beobachtung ist: Das trifft vermutlich nicht die aktuelle Geschäftsführung der Wiener Linien, sondern ich erlebe die Geschäftsführung der Wiener Linien als extrem engagiert. Wir haben zwei neue Frauen als Geschäftsführerinnen bei den Wiener Linien. Vielleicht liegen die Entscheidungen da auch schon etwas länger zurück.

 

Das heißt, meine Beobachtung ist: Wir brauchen seitens der Stadt einfach klare Rückendeckung und klare Kommunikation. Denn auch das hilft der Geschäftsführung der Wiener Linien dabei, dass sie ihren Aufgaben jetzt gut nachgehen kann, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Ich habe es vorhin schon kurz angesprochen: Was aus meiner Sicht auch helfen würde - nämlich mit Blick auf die Wienerinnen und Wiener, die jeden Tag unterwegs sind, auf die Öffis angewiesen sind und gern mit den Öffis fahren -, ist, ihnen einerseits, was die Wiederinbetriebnahme oder den Ausbau betrifft, aber andererseits auch, was Ersatzangebote betrifft, eine Perspektive zu geben.

 

Ich finde es wirklich schade, dass es bei all diesen Verzögerungen der U2-Stammstrecke, die jetzt nicht in Betrieb ist, keine Überlegung gab, ob man nicht beispielsweise die U2Z wieder einführt oder mehr verlässliche Kapazität schafft, die nicht von langen Strecken bis in die Außenbezirke abhängig ist, damit man eine Ausweichroute am Ring hat, auf die man sich verlassen kann, sodass man nicht am Schottentor aussteigt und sich denkt: Ui, jetzt ist der 71er irgendwo draußen im Stau gesteckt, darum gibt es jetzt keinen 71er, und der fällt am ganzen Ring weg. Das hat so einen Dominoeffekt. Der ist spürbar, seit die U2Z, diese Ersatz-Bim am Ring, eingestellt ist.

 

Auch das würde zeigen, dass wir die Öffi-Fahrgäste halten wollen. Denn das muss ja gerade in so heiklen Bausituationen das oberste Ziel sein. Einen Öffi-Gast, den man einmal verliert, weil er oder sie sich denkt, es ist zu mühsam mit den Öffis, und wieder auf das Auto umsteigt - das betrifft vor allem PendlerInnen -, den gewinnt man nur ganz schwer wieder. Das darf nicht passieren, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den GRÜNEN. - GR Mag. Thomas Reindl: Ein Pendler fährt über den Schottenring? Der fährt …) Kollege Reindl hat gerade gesagt, der Pendler fährt nicht vom Schottenring. Das ist in den meisten Fällen vollkommen richtig. Ich habe aber schon vorhin erklärt: Es gibt einen großen Unterschied zwischen der U2 … (GR Mag. Thomas Reindl: Es gibt die

 

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