Gemeinderat, 58. Sitzung vom 25.09.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 102 von 135
wie wir das in den Förderbedingungen integrieren und abbilden können. Herzlichen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Samel, ich erteile es ihr.
GRin Mag. Dr. Ewa Samel (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Liebe Frau Stadträtin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher via Livestream!
Um kurz auf den Antrag einzugehen: In Wien nehmen wir den Schutz vor Gewalt sehr, sehr ernst, und zwar überall. Die Stadt Wien hat bereits auf vielen Ebenen Maßnahmen ergriffen und Konzepte entwickelt, um Frauen vor sexuellen Übergriffen zu schützen und auch Anlaufstellen für Betroffene zu schaffen. Es muss eine Selbstverständlichkeit sein, dass Frauen ein Konzert, eine Veranstaltung oder auch einen Klubbesuch unbeschwert genießen können.
Besonders möchte ich in diesem Zusammenhang auf die Awareness-Kampagne „Ich bin dein Rettungsanker.“ hinweisen. Auf Initiative von Frauenstadträtin Kathrin Gaál, startete das Frauenservice bereits im Juni 2018 diese wichtige Präventionskampagne gegen sexuelle Belästigung. Seitdem hat die Kampagne mit verschiedenen Institutionen wie den Wiener Bädern, den Wiener Linien oder auch der Klub- und Gastronomieszene zusammengearbeitet. Erst im September 2023 ging die Rettungsanker-Initiative eine erneute Kooperation mit der Vienna Club Commission ein, die es Klubs und Veranstaltern ermöglicht, ihre MitarbeiterInnen gezielt zum Thema sexuelle Belästigung zu schulen. Im Herbst 2022 führten das Österreichische Filminstitut und der Filmfonds Wien einen verpflichtenden Verhaltenskodex ein, der in Zusammenhalt mit MeToo entwickelt wurde. Dieser Ethikkodex ist fest mit den Förderverträgen verbunden.
Eine weitere wichtige Maßnahme wurde Ende 2021 umgesetzt. Die Vertrauensstelle Vera, die gegen sexuelle Belästigung und Gewalt in den Bereichen Kunst, Kultur und Sport vorgeht. Sie wird vom zuständigen Bundesministerium gefördert und bietet betroffenen Künstlerinnen und Künstlern sowie KulturmitarbeiterInnen Unterstützung. Die Vertrauensstelle informiert über mögliche Handlungswege und begleitet die Betroffenen durch den weiteren Prozess. Es ist entscheidend, Menschen in Krisensituationen bestmöglich zu helfen, da gewaltfreies Arbeiten im Kulturbereich eine Grundvoraussetzung ist. Daher ist es wichtig, dass Einrichtungen wie zum Beispiel Vera gestärkt werden.
Auch die vorher angesprochene Novellierung des Wiener Veranstaltungsgesetzes unterstreicht, wie ernst wir in Wien den Gewaltschutz nehmen. Künftig müssen Veranstalterinnen und Veranstalter ab einer bestimmten Event-Größe Awareness- und Sicherheitskonzepte vorlegen, die Belästigungen vorbeugen und das Sicherheitsempfinden der Gäste stärken.
Wien tut bereits sehr viel, doch klar ist, jede zusätzliche Maßnahme und Sensibilisierung in diesem Bereich ist richtig und wichtig. Der Schutz von Betroffenen muss immer an oberster Stelle stehen, ob im Klub, bei einer Veranstaltung oder eben auch im Theater. Wir werden sicher nicht nachlassen, unsere Stadt zu einem noch sichereren Ort für alle zu machen. (GR Stefan Berger: Das heißt, wie lange bleibt der Föttinger noch?)
Nun vielleicht noch ein paar Worte zum Poststück selbst, weil die Kollegin auch darüber gesprochen hat und es mir auch eine große Freude ist, über die Änderungen bei den Förderungspreisen der Stadt Wien zu berichten, die in diesem Poststück beantragt werden. Die Stadt Wien verleiht jährlich 13 Förderungspreise, die herausragende Leistungen in den Bereichen Architektur, bildende Kunst, Literatur und Musik, Volksbildung, Geisteskultur, Sozial-, Rechtswissenschaften, medizinische und technische Wissenschaften auszeichnen. Diese Preise würdigen nicht nur herausragende Leistungen in all diesen Disziplinen, sondern sind auch eine Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft und in das kreative Potenzial, das diese Stadt so lebendig macht. Es freut mich daher sehr, dass das Preisgeld für jeden dieser Förderungspreise ab dem Jahr 2025 von 4.000 auf 5.000 EUR erhöht wird.
Diese Erhöhung ist ein wichtiges Signal dafür, wie sehr die Stadt Wien den Beitrag von Talenten in diesen Bereichen schätzt und unterstützt. In Zeiten, in denen kreative und wissenschaftliche Leistungen oft unter Druck geraten, ist es besonders wichtig, Künstlerinnen und Künstler in ihrem Schaffen zu fördern und ihnen die nötige Anerkennung und finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen.
Ebenso erfreulich ist die Einführung eines zusätzlichen Würdigungspreises für Medienkunst. Dieser Bereich, der immer mehr an Bedeutung gewinnt, spiegelt den Innovationsgeist und die Vielfalt der Wiener Kulturlandschaft wider. Mit dieser neuen Sparte wird Wien seiner Rolle als internationale Kulturmetropole gerecht und setzt ein starkes Zeichen für die Bedeutung der Medienkunst im 21. Jahrhundert.
Ein weiterer positiver Schritt ist die Vergabepraxis der Preise. Statt einem offenem Bewerbungsverfahren erfolgt die Preisvergabe nur nach Vorschlag spezialisierter Jurys. Diese Fachgremien, deren Mitglieder über langjährige Expertise verfügen, haben den besten Überblick über das kulturelle Geschehen der Stadt und können auch die würdigsten PreisträgerInnen vorschlagen.
Zudem möchte ich auch auf eine weitere erfreuliche Neuerung hinweisen: Seit 1985 vergibt die Stadt Wien biennal den Ernst-Krenek-Preis, gestiftet anlässlich des 85. Geburtstages des Ehrenbürgers Ernst Krenek. Ab 2024 wird dieser Preis um einen weiteren Preis für zeitgenössische Komposition ergänzt, und das aus einem ganz besonderen Anlass, nämlich dem 150. Geburtstag von Arnold Schönberg. Dieser 2. Preis unterstreicht Wiens tiefe Verbundenheit mit der Musik und zeigt ein Mal mehr, dass diese Stadt einen unverzichtbaren Platz im Herzen der internationalen Musikwelt einnimmt.
Die Erhöhung der Fördergelder, die Einführung neuer Preise und die Anpassung in der Vergabepraxis sind Schritte, die den künstlerischen und wissenschaftlichen Nachwuchs stärken und den kulturellen Reichtum Wiens fördern. Sie zeigen, dass die Stadt bereit ist, neue Wege zu gehen, sich den Herausforderungen der Zukunft zu
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