«  1  »

 

Gemeinderat, 58. Sitzung vom 25.09.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 92 von 135

 

Ihnen ganz offen, das sprengt selbst den Rahmen jeglicher Narrenfreiheit, meine sehr geehrten Damen und Herren. Politisch sage ich an den Herrn Voges: Herzlichen Dank für die kostenlose Wahlwerbung.

 

Worum geht es? Vielleicht für die, die es nicht wissen, der Direktor des Volkstheaters hat ein Lied herausgebracht, wo es auch ein entsprechendes Video dazu gibt, wo die Darsteller, unter anderem auch der Herr Direktor, in Naziuniformen posieren, natürlich in Hinblick auf die kommende Nationalratswahl und natürlich avisiert dabei die FPÖ. Ich sage Ihnen ganz offen, ja, es ist ziemlich dumm, dämlich, ist so, aber diese Hütte bekommt jährlich mindestens 20 Millionen EUR an Steuergeld, meine sehr geehrten Damen und Herren, dieses Haus, das frisch saniert worden ist, das zusätzlich zur Jahresförderung noch eine Sanierungsförderung sowohl von der Stadt als auch vom Bund erhalten hat, wo sich der Herr Direktor im Jahr 2020 in ein frisch saniertes Haus hineinsetzen konnte, wo er de facto die besten Voraussetzungen hatte, wo ihm entsprechende Corona-Entschädigungen auch gewährt wurden, und so weiter, und so fort. Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist dem Steuerzahler sowohl in Wien also auch in Österreich nicht zumutbar, und das ist einfach nur mehr unterirdisch, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Jetzt sage ich Ihnen ganz offen, politische Auseinandersetzung, Wahlkampf, keine Sorge, insbesondere als FPÖler ist man relativ viel gewöhnt, hält man viel aus und wir halten mit Sicherheit auch das aus. Das Video ist übrigens mittlerweile zum Teil von sozialen Netzwerken gelöscht worden, weil es einfach dermaßen unterirdisch ist, aber ich empfehle Ihnen, einmal zum Beispiel die Kommentare auf YouTube durchzulesen, also selbst von Profilen, die jetzt mit Sicherheit keine russischen Bots sind, sondern die wahrscheinlich durchaus des Öfteren einmal ganz gerne ins Volkstheater gehen, selbst die sagen, dass das einfach ein Niveau ist, das in dieser Stadt nicht mehr geht, das vor allem für diese Subventionssummen nicht mehr geht. Und der Herr Direktor wird irgendwann wahrscheinlich einmal vor einem Spiegel stehen, oder vielleicht ist er gerade dabei, um auch Resümee über seine Laufbahn hier in Wien zu ziehen. In den letzten vier Jahren ist er nicht mit künstlerischem Erfolg aufgefallen, auch nicht mit Erfolg, dass er sein Haus erfolgreich bespielt hat, dass es gut gefüllt war, sondern ganz im Gegenteil, er hat de facto auf die Besenkammer ausweichen müssen, wo er dann 30 Karten für 9 EUR verkauft und dann von 100-prozentiger Auslastung spricht, meine sehr geehrten Damen und Herren. Für 20 Millionen EUR pro Jahr dürfen wir etwas anderes erwarten und nicht so ein Trash-Theater, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.)

 

Das Ganze erfolgt natürlich unter dem Gesichtspunkt der Haltung, und ich sage Ihnen nur eines, Frau Stadträtin: Ich bin mit Sicherheit niemand, der jetzt einfach irgendwelche gesellschaftspolitischen Themen einfach unter links und rechts einteilt - diese Einteilung hat sich zum Teil ohnehin überholt -, aber man muss es schon ganz offen sagen, dieses Theater ist zu einer linken Spielwiese verkommen, frei von jeglichen wirtschaftlichen Kennzahlen. Und wenn das Thema Haltung auf das Tapet gebracht wird, dann geht es immer nur um die politische Haltung. Da geht es hauptsächlich und nahezu ausschließlich um die Haltung gegenüber der FPÖ, ein bisschen gegen die ÖVP, da werden dann ehemalige Bundeskanzler erschossen, da werden dann Kulturjournalisten von unliebsamen Medien auf offener Bühne dargestellt in einem Zusammenhang, der auch einfach unterirdisch ist. Wenn Sie sich das Video ansehen, da wird auf eine Zeitung aus Österreich, wo man eben diese unliebsame Kritik erntet, hinaufgekotet: Wahnsinn, toll, für 20 Millionen EUR, meine sehr geehrten Damen und Herren. Diese Haltung sehen wir aber bei anderen Themen nicht, diese Haltung haben wir beim Fall Teichtmeister nicht gesehen, diese Haltung haben wir bei anderen politischen Themen in dieser Republik nicht gesehen.

 

In diesem Sinne, meine sehr geehrten Damen und Herren, adressiere ich meinen Appell eindeutig auch an die Frau Stadträtin: Ich sehe da ziemlich dunkle Wolken über diese Theater heraufziehen, weil hier offensichtlich hemmungslose Direktoren mittlerweile am Werk sind, die sich gegen Ende ihrer Vertragslaufzeit denken, egal, pfeifen wir darauf, jetzt können wir so - nach dem Motto - die Sau rauslassen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Insbesondere Frau Stadträtin, Sie stehen vor allem in der Verantwortung, dem Wiener Steuer- und Gebührenzahler gerecht zu werden. Das, was dort zum Teil geboten wird, insbesondere auch wieder beim Volkstheater, hat mit Kulturfreiheit nichts mehr zu tun und - ich wiederhole es - sprengt mittlerweile sowohl sogar die Narrenfreiheit. - Danke schön. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.)

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin ist GRin Anderle zu Wort gemeldet. Sie sind am Wort.

 

18.46.52

GRin Patricia Anderle (SPÖ)|: Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Frau Vorsitzende! Liebe Frau Stadträtin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Zum Theater Josefstadt kann ich sagen, selbstverständlich wird das aufgeklärt, aber natürlich wird das nicht … (GR Stefan Berger: Wieso wird der nicht suspendiert, bei jedem anderen Fall wird suspendiert?!) Es gibt keine Vorverurteilung, das ist ja keine Hexenjagd. Natürlich ist die Stadträtin im engen Austausch mit dem Theater und mit den Verantwortlichen und selbstverständlich gibt es eine Untersuchung, aber hinter geschlossenen Türen, da geht es ja auch um Rechtliches. (GR Mag. Josef Taucher: Sie haben 20 Minuten Zeit gehabt, lassen Sie sie reden! - Beifall bei der SPÖ.) Und interessant finde ich auch, dass Sie eine Persiflage auf den Hitler als Wahlwerbung bezeichnen, das finde ich wirklich interessant, das ist wirklich traurig.

 

Jetzt möchte ich aber doch ein paar Worte noch zu dem Poststück sprechen, um das es eigentlich geht. Wir haben eine lebendige Kultur in dieser Stadt, und das sehen wir auch an der Vielzahl an Initiativen und Projekten jeden Tag, die hier entstehen und die auch gefördert werden. Und ein wichtiges Beispiel ist der Verein 4lthangrund

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular