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Gemeinderat, 58. Sitzung vom 25.09.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 91 von 135

 

Zwei Punkte, auf die ich auch noch zu sprechen kommen möchte, sind durchaus sehr, sehr unangenehme, würde ich es fast einmal formulieren, und das ist jetzt für einen Oppositionspolitiker wie mich, der durchaus kritische Auseinandersetzung, Kontrolle, Diskussion und Konfrontation jetzt nicht wirklich scheut, doch etwas bezeichnend. Ich möchte auf zwei Theater in dieser Stadt zu sprechen kommen, eines davon war in der Vergangenheit schon auch immer wieder Thema hier im Haus, aber ich möchte mit dem Theater in der Josefstadt beginnen. Beim Theater in der Josefstadt gab es rund ein Duzend aktive und ehemalige Mitarbeiter, die sich beschwert haben - ich formuliere es einmal sehr, sehr vornehm - über den Direktor des Theaters in der Josefstadt, den Herrn Föttinger. Der Herr Föttinger - wer ihn kennt, vielleicht auch nicht persönlich, er ist durchaus eine sehr wortgewaltige, exzentrische Person - hat zu verantworten, wenn man diesen Mitarbeitern und ehemaligen Mitarbeitern Gehör schenkt, dass in der Josefstadt ein Klima der Angst herrscht, dass es hier zu entsprechenden Wutausbrüchen kommt, dass es ein systematisches Problem von Machtmissbrauch gibt, unzureichenden Schutz von Mitarbeitern und Opfern sexueller Übergriffe. Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, würde ich einmal meinen, ist mit Sicherheit nicht etwas, wo die Stadt Wien als maßgeblicher Fördergeber zur Tagesordnung übergehen kann. Und den Eindruck, sage ich Ihnen schon ganz offen, haben wir aber, dass es hier einen Fall gibt in einem Theater, das, wie gesagt, maßgeblich von der Stadt Wien gefördert und subventioniert wird und so nach dem Motto, ja, irgendwas, Aufklärung, so eine Meldung deponieren wir irgendwo, aber dann kriegt man eigentlich nicht mit, was jetzt tatsächlich passiert oder wie und mit wem.

 

Also ich sage Ihnen schon ganz offen - und insbesondere, wenn ich da die Regierungsfraktionen und die GRÜNEN hernehme -, ich bin überzeugt davon, wenn es diese Vorwürfe in einer anderen Institution gäbe, wo andere politische Vertreter vielleicht Verantwortungsträger oder die maßgeblichen Fördergeber wären, die Reaktion wäre mit Sicherheit ein andere. Und so, wie sich das hier darstellt, da geht es ja auch nicht um irgendeinen - ohne es jetzt herabspielen zu wollen - einzelnen MeToo-Fall, dass ein Schauspieler nicht die Rolle bekommen hat, die er sich gewünscht hat, und jetzt revanchiert er sich sozusagen beim Direktor, sondern das Problem dort dürfte sehr wohl ein umfassenderes sein. Und wenn alleine der Direktor dann sagt, ich brenne halt für das Theater, dann, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist das mit Sicherheit keine Entschuldigung oder eine Äußerung, mit der man Vorwürfe vom Tisch wischen kann. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Ich sage Ihnen auch ganz offen, ich brenne auch für die Sache hier herinnen, und deswegen kommt mir noch lange nicht in den Sinn - und entschuldigen Sie jetzt die Wortwahl -, dass ich die eigenen Klubmitarbeiter wie ein A behandle oder sonst irgendetwas, meine sehr geehrten Damen und Herren. Und insbesondere an die Adresse der Frau Stadträtin, hier haben wir einen entsprechend Antrag gestellt, wo Sie sich dann auch dazu äußern müssen. Ich sage ganz klipp und klar, wir wollen hier auch als Opposition und generell für den ganzen Gemeinderatsausschuss Einblick haben, wie diese Aufarbeitung und vor allem diese externe Aufarbeitung und Untersuchung erfolgen wird. Wir wollen jetzt nicht haben, dass sich als Nächstes der Stiftungsvorstand, der der Herr Drozda ist, dann in eine Kommission hineinsetzt und dann vielleicht der kaufmännische Leiter und jemand aus dem Büro der Stadträtin, nein, wir wollen hier eine externe Untersuchung haben, wir wollen, dass das klipp und klar und transparent und unmissverständlich offengelegt wird.

 

Und ich sage Ihnen auch ganz klar, es ist nicht unser Sinn, zu beantragen, dass von heute auf morgen dem Theater in der Josefstadt die Förderungen seitens der Stadt Wien entzogen werden, denn was kann der Billeteur oder der Schauspieler oder wer auch sonst immer dafür, wenn sich der Direktor aufführt wie ein, weiß ich nicht, ich lasse die Bezeichnung jetzt einfach aus, aber hier erwarten wir von Ihnen wirklich einen umfassenden Bericht. Und wenn die entsprechende juristische Person hier nicht handelt, dann ist es unumkehrbar, bei diesen Vorwürfen die Förderungen auch einzufrieren. Aber wir erwarten uns, dass tatkräftig an dieser Aufarbeitung gearbeitet wird. Und eines sage ich Ihnen auch ganz offen, es scheint ein bissel so, als hätte der Herr Föttinger einen Persilschein. Wieso scheint es so? Wir haben eine rote Kulturstadträtin, wir haben eine Kulturstaatssekretärin, wir haben einen Stiftungsvorstand, einen Obmann dort mit dem Herrn Drozda. Alle eint eines, sie kommen aus der SPÖ und daher … (GR Mag. Thomas Reindl: Wir haben einen Vizekanzler, der Kulturminister ist!) Richtig, den nehme ich auch nicht aus der Pflicht, aber wir haben vor allem auch eine Kulturstaatssekretärin, die sich auch dazu geäußert hat. Der Eindruck, den man einfach gewinnt, wer sich die letzte Pressekonferenz, die letzte Spielplanvorstellung vom Herrn Föttinger angeschaut hat, ist, der kennt keinen Genierer, setzt sich dort hin. Ich würde ihn sehr gerne einmal hier im Gemeinderat erleben, er ist ja ein politischer Mensch durch und durch, bis in die letzte Haarspitze, der sich auch ungeniert dort hinstellt und klipp und klar sagt, unter mir ist die Josefstadt sicher roter geworden. Und mit roter meint er die Parteipolitik, meint er die SPÖ. Und, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich erwarte mir von Ihnen, dass es hier keinen Schutz für irgendwelche Personen, Parteigenossen oder sonst etwas gibt, sondern dass Sie auch an der schonungslosen Aufklärung hier interessiert sind, wie wir als Freiheitliche es sind, meine sehr geehrten Damen und Herren. Wir werden hier entsprechend dran bleiben und erwarten uns umfassendste Information. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Das zweite Theater ist öfter Thema hier im Gemeinderat, es ist das Volkstheater. Das Volkstheater ist in den vergangenen Jahren - künstlerischer Erfolg ist immer das eine - durch wirtschaftlichen Erfolg schon gar nicht aufgefallen. Vielleicht liegt es auch einfach an den Direktoren, an den Intendanten, die die letzten ein, zwei Jahre dort sind, die sich denken, ich pfeife jetzt einfach darauf und alle Hemmungen fallen oder wie auch sonst immer. Aber was das Volkstheater unter dem Direktor Kay Voges unlängst produziert hat, um es einmal so zu bezeichnen, hat nichts mehr mit künstlerischer Freiheit zu tun, sage ich

 

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