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Gemeinderat, 58. Sitzung vom 25.09.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 58 von 135

 

Gut, es ist summa summarum eine gute Sache, die wir heute beschließen. Vielen Dank für Ihre Zustimmung. (Beifall bei den NEOS.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Stadler. Bitte.

 

14.50.02

GR Felix Stadler, BSc, MA (GRÜNE)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Die Zeiten sind stressig, der Tag wird lang, ich versuche es daher möglichst kurz.

 

Zum vorliegenden Poststück: Das Jobticket für die Lehrerinnen und Lehrer, für alle Kolleginnen und Kollegen finden wir gut, dem werden wir natürlich zustimmen. Ebenso gut finden wir den Antrag von Seiten der ÖVP, das auch auf die Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen und alle im Hort auszuweiten. Die haben sich dieses auch verdient, und daher werden wir diesem Antrag auch zustimmen. Auf einen Punkt möchte ich schon noch kurz eingehen. Wir werden natürlich zustimmen, es ist immer gut, wenn Menschen noch billigere Öffis und auch Anreize bekommen. Ob es wirklich dazu führen wird, dass mehr Leute in den Job gehen und LehrerIn werden, wage ich zu bezweifeln. Man muss ja bei guten Sachen dann nicht auch noch unrealistische Versprechungen machen.

 

Ich möchte aber auch zu dem schon angesprochenen Punkt der Klassenausflüge sprechen. Ich habe mir das ähnlich wie Kollegin Emmerling vorgestellt. Ich habe mir auch gedacht, ich als Lehrer mache dann einen Ausflug mit meiner Klasse, kann das dann auch relativ spontan machen, denn ich steige in die Straßenbahn ein, fahre Richtung Prater und mache dort einen Spaziergang, nehme meine Klasse mit, nehme meinen Dienstausweis mit, die Kids haben ihre Educard mit. Das zeigen wir im Falle einer Kontrolle alle vor und wir sind alle glücklich, denn wir können gratis mit den Öffis fahren. So ist es nicht! Was man nämlich derzeit machen muss, ist, ein Formular auszufüllen. Ich habe es extra nicht ausgedruckt und ich bin beeindruckt, dass es auch ein Online-Formular ist. Ich muss drei Tage im Voraus ein Formular ausfüllen. Dieses Formular ist relativ detailliert, von der Schulart bis zur Schulnummer - gut, die kennen die Lehrerinnen und Lehrer meistens eh auswendig -, meine eigenen Kontaktdaten, Kontaktdaten der Begleitperson. Dann muss ich auch noch ausfüllen, wie viele Kinder über 15 sind, wie viele unter 15 sind, wie viele schon ein Ticket haben, welches Ticket sie haben. Das muss ich jedes Mal machen, und wir verstehen nicht, warum das so kompliziert sein muss. (GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc: Das ist für die Kostenabrechnung!) In den Ferien können Schülerinnen und Schüler gratis fahren, indem sie einfach ihre Educard herzeigen. Also warum funktioniert es in den Ferien und funktioniert es während der Schulzeit nicht? Es muss ja auch während der Schulzeit eine Möglichkeit geben, dass SchülerInnen mit ihrer Educard gratis fahren.

 

Wir glauben, das ist möglich. Wir stellen daher hier heute den Antrag, diese Bürokratie ... (GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc: Das muss man von der Stadt finanzieren!) Aber auch die Wiener Linien in den Ferien sind von der Stadt finanziert, und in den Ferien ist es möglich, daher muss es so auch möglich sein. (GR Markus Ornig, MBA: Leider nein!) Wir stellen den Antrag, die Bürokratie dabei ein bisschen zu minimieren. Das muss ja auch ein Anliegen der NEOS sein, und ich bitte um Zustimmung zu dem Antrag. Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Zierfuß. Ich erteile es ihm.

 

14.52.52

GR Harald Zierfuß (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Werte Kolleginnen und Kollegen!

 

Die Herausforderungen an Wiens Schulen sind enorm, ich glaube, da sind wir uns einig, bei allen Herausforderungen, die es gibt: größere Klassen als andere Bundesländern, größere Deutschprobleme, bürokratische Aufgaben und weniger Unterstützungspersonal. Dafür, dass die Wiener Lehrerinnen und Lehrer eine großartige Arbeit leisten, an der Stelle von unserer Seite ein großes Dankeschön an alle Wiener Lehrerinnen und Lehrer. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und NEOS.)

 

Der heutige Beschluss ist ein erstes Zeichen der Wertschätzung. Es hat ja lange so gewirkt, als würde es nicht kommen. Frau Kollegin Emmerling, bei Ihnen hat es gerade so gewirkt, als hatten Sie das schon ewig lange vor. Es gibt ja eine gewisse Chronologie in der Frage. Thomas Krebs, der oberste Personalvertreter der Wiener Pflichtschullehrer, fordert das ja schon jahrelang. Wir als Wiener Volkspartei haben das von Beginn an unterstützt, viele Anträge gestellt - ich glaube, es war sogar bei meiner ersten Rede damals im November 2020 einer der Anträge -, bis ins letzte Jahr hinein oft abgelehnt. Als Sie dann letztes Jahr ein Jobticket für alle Bediensteten der Stadt Wien einführen wollten, waren explizit nur die Wiener Landeslehrer ausgenommen. Ich freue mich aber, dass die Wiener Stadtregierung das heute anders sieht, dass man sich jetzt doch für die Wiener Landeslehrer zuständig fühlt und vor allem auch, dass sich die jahrelange tolle Vertretungsarbeit von Thomas Krebs und seinem Team auszahlt. An der Stelle eine große Gratulation an die Wiener Lehrervertretung. (Beifall bei der ÖVP. - Heiterkeit bei den NEOS.)

 

In den Interviews von der Wiener Stadtregierung zum Schulstart hat es jetzt fast so gewirkt, als würde das Jobticket alle Probleme an Wiens Schulen lösen. Das war ja sozusagen das Allheilmittel gegen den Lehrermangel. Wie gesagt, ich halte die Maßnahme für gut, ich finde es toll, dass da jetzt eingelenkt worden ist und dass die Wiener Lehrer diese Wertschätzungsmaßnahme auch bekommen, aber die Wahrheit ist natürlich auch, die Probleme sind nach wie vor da. Es gibt immer noch größere Klassen als in den anderen Bundesländern, es ist immer noch so, dass Wiens Lehrer enorm ausgebrannt sind, dass die Lehrerflucht natürlich weitergehen wird. Bis zu 30 Lehrer am Tag waren es laut Personalvertretung im letzten Schuljahr, also fast eine ganze Schule, die an einem Tag - ich gebe zu, es war ein Spitzentag - gekündigt hat.

 

Da sind natürlich auch viele Lehrerinnen und Lehrer dabei, die tagtäglich einpendeln, Lehrer die in Niederösterreich oder im Burgenland wohnen und trotzdem hier arbeiten gehen. Aus einer Anfragebeantwortung von Ihnen, Herr Stadtrat, weiß ich, dass es 25 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer sind, die einpendeln. Gerade diese Gruppe der Pendlerinnen und Pendler profitieren vom

 

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