Gemeinderat, 58. Sitzung vom 25.09.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 135
Was hat die Firma Hertz gemacht? - Sie hat diese 20.000 Automobile ganz einfach wieder durch konventionelle Automobile - benzinbetrieben, sogenannte Verbrenner - ersetzt. Sie sind also schon auf dem Weg retour.
Natürlich ist es so, dass diese ganze Reparatursache auch die Versicherung betrifft. Je höher die Kosten bei Reparaturen sind, umso höher sind auch die Versicherungsprämien. Das heißt, die Kfz-Versicherungen haben jetzt darauf reagiert - nicht nur bei den Privaten, sondern auch bei den Taxis -, sie erhöhen ganz einfach die Prämien. Das gilt für alle E-Auto-Besitzer, meine Damen und Herren.
Die staatlichen Subventionen wurden ja gestrichen. Eine Zeit lang hat man gesagt: Na ja, vielleicht überlege ich mir das, ich kaufe mir das vielleicht auch. - Wenn jemand eine eigene Garage hat, mit eigenen Lademöglichkeiten, ist das sehr einfach, auf öffentlichem Verkehrsgrund ist es nicht mehr so einfach. - Staatliche Subventionen wurden also gestrichen. Die haben immerhin bis zu 5.000 EUR betragen. Dann haben die Automobilimporteure auch noch etwas dazugezahlt - das machen sie noch immer in unterschiedlicher Höhe. Aber, wie gesagt, die staatliche Förderung ist weggefallen. Dadurch erhöhen sich auch die Leasingraten, insbesondere im Wirtschaftsbereich, insbesondere für das Taxigewerbe, meine Damen und Herren.
Ganz kurz noch, bevor ich dann auf den eigenen Akt zu sprechen komme: Wie hoch ist eigentlich der Gesamtbestand an Elektroautomobilen in Österreich? Er beträgt satte 3 Prozent, ganze 3 Prozent, und die Tendenz ist sinkend. Das heißt, im 1. Quartal dieses Jahres sind die Neuzulassungen in Österreich noch einmal um 3,9 Prozent zurückgegangen. Also ausgehend von den 3 Prozent ist die Tendenz sinkend. So viel zum Thema Elektroautomobilität. Von den 3 Prozent Elektroautos, meine Damen und Herren, sind mehr als 80 Prozent Kommunalfahrzeuge und betrieblich genutzte Fahrzeuge. Also, meine Damen und Herren, weniger als 20 Prozent - 17, 18, weiß ich nicht, 16 Prozent - sind Privatfahrzeuge. Und interessanterweise versuchen jetzt schon sehr viele, diese Fahrzeuge abzustoßen.
Jetzt kommen wir zu dem eigentlichen Akt, meine Damen und Herren. Ab 2025 sollen ja in Wien nur mehr Elektrotaxis neu zugelassen werden. Jetzt ist schon interessant, dass nämlich die Taxiinnung als Interessenvertretung, als Fachgruppe innerhalb der Wirtschaftskammer Wien das ablehnt. Das heißt, die Taxiinnung sagt: Nein, das ist ein Blödsinn, das ist kostenintensiv, das ist wirtschaftsfeindlich, das wollen wir nicht! - Es ist aber interessant, dass die Wirtschaftskammer Wien mit dem Präsidenten Ruck vom ÖVP-Wirtschaftsbund das aber will. Das heißt, die Wirtschaftskammer Wien will das, die Taxiinnung will es nicht. Es ist interessant, dass man gerade auf die Praktiker offenbar nicht eingeht. Man geht auf die nicht ein - ich weiß nicht, warum.
Was haben wir da noch? Was passiert nämlich gerade? Jetzt werden sehr viele konventionelle Taxis angeschafft, mit Verbrennungskraftmaschinen - Benzin, Diesel, Benzin weniger, das wird zu teuer und hat auch nicht den Wirkungsgrad -, und es wird der Kuba-Effekt eintreten. Was ist der Kuba-Effekt? In Kuba fahren heute noch Autos aus den 1950er Jahren. Die Kommunisten haben die Macht übernommen, es wurde dann nichts mehr hingeliefert, sie wurden boykottiert, sanktioniert und hatten auch keine Devisen, um neue Fahrzeuge zu kaufen, und auch keine Ersatzteile.
Und genau das wird hier passieren: Die Taxiunternehmer kaufen jetzt geschwind noch konventionelle Fahrzeuge. Hoffentlich pflegen sie sie, denn eines ist auch klar: Es wird die Qualität sinken. Denn die fahren jetzt die Autos so lange, bis sie wirklich auseinanderbrechen, bis sie kein Pickerl - beziehungsweise wiederkehrende Begutachtung, wiederkehrende Überprüfung gemäß § 57a Kraftfahrgesetz, und so weiter, und so fort - mehr kriegen. Das ist der Unterschied. Das passiert, meine Damen und Herren.
Es gibt jetzt sogar auch noch - das ist auch aus diesem Akt herauszulesen -, Induktionsladestellen für Automobile. Na gut, jetzt wissen wir ja, in den neueren Automobilen wird schon das Induktionsladen für die Smartphones angeboten. Vielleicht habt ihr euch auch ein bisschen damit beschäftigt, was die Vorteile und die Nachteile sind. Was ist der Vorteil beim Induktionsladen? Ein Kabel weniger. Irgendwo ist ein Kabel weniger - na gut, okay, klingt recht gut. Was sind aber die Nachteile? Es dauert viel länger, der Akku entwickelt beim Laden mehr Wärme, und er wird früher kaputt. Jetzt stellen wir uns das Ganze vor - ich habe das auch gelesen: Da gibt es dann große Induktionsladestellen, da fährst du mit dem Auto hin, und dann laden wir. Ja, klingt alles in der Theorie gut, aber in der Praxis ist es eine Katastrophe. Wie lange kann man dort stehen bleiben? Wartet dann schon der Nächste? Und so weiter, und so fort. Jeder Ladezyklus verkürzt das Leben des Akkumulators, meine Damen und Herren.
Auf alle Fälle geht das Ganze in Richtung Abgrund, wirtschaftlicher Abgrund. Keiner weiß, warum - ich sage es noch einmal: Die Interessenvertretung, die Taxiinnung hat gesagt: Wir wollen das nicht! Es wird aber trotzdem gemacht. Wir stellen insgesamt, glaube ich, 6,4 Millionen EUR zur Verfügung. Wie gesagt, technisch führt es in eine Sackgasse, und wirtschaftlich führt es in den Abgrund. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.)
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zum Wort gemeldet hat sich GRin Rychly. Ich erteile es ihr.
GRin Yvonne Rychly (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Liebe TeilnehmerInnen via Livestream!
Lieber Herr Irschik, wenn ich Ihnen so zuhöre, dann komme ich mir so vor, als ob ich in Zukunft wieder mit einem Vierteltelefon telefoniere (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN), denn das ist ja ein Wahnsinn, was Sie da von sich gegeben haben. Mehr fällt mir dazu leider nicht ein. (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Das Handy wird sich nie durchsetzen!)
Wir treffen heute eine Entscheidung, die für die Zukunft des öffentlichen Verkehrs und insbesondere des Taxigewerbes in der Stadt von großer Bedeutung sein wird.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular