Gemeinderat, 58. Sitzung vom 25.09.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 135
jeden Tag ein Programm zur Verfügung zu stellen, in dessen Rahmen ein ganzer Monat ausschließlich im Zeichen und unter der Bedeutung von Frauengesundheit stehen soll.
Erinnern wir uns: Wir hatten früher „fem vital“, und diese Frauengesundheitstage waren auch sehr erfolgreich. Wir haben uns nun aber auch getraut, ein Programm zu entwickeln, bei welchem wir jeden Tag Schwerpunkte für Mädchen und Frauen in unserer Stadt setzen werden. Es gibt ein wunderbares ABC, in welchem dargestellt wird, welche verschiedenen Angebote es in diesem Bereich gibt. Wichtig zu vermerken ist, dass an den Tagen vom 1. bis 30. November insgesamt hunderte Angebote zur Verfügung stehen werden. Es geht dabei um Gesundheits-Checks, Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen. Es gibt Angebote zum Mitmachen, zum Mitreden, zum Austauschen, zum Anschauen, zum Anhören, zum Ausprobieren.
Außerdem gibt es auch zwei Dialoge betreffend Frauengesundheit, bei denen es um spezifische Themen geht. Es geht um das Thema Gesundheit von Alleinerzieherinnen, die meist ihre eigene Gesundheit sehr in den Hintergrund stellen, und wir wollen das ansprechen und das Tabu aufmachen. Außerdem muss über das Thema Endometriose gesprochen werden.
Es gibt Tage der offenen Tür im Psychosozialen Dienst. Es gibt Veranstaltungen in der VHS Urania gemeinsam mit dem PSD zum Thema psychische Gesundheit, bei denen es darum geht, Tabus zu brechen. Es gibt Veranstaltungen mit Erika Freeman und Dirk Stermann. Die Zahnärztekammer macht etwas vor allem in Verbindung mit Wechseljahren und Zahngesundheit. Primärversorgungszentren sind Teil der „Feminale“. Das ist besonders wichtig, um auch diesen Link zur Allgemeinmedizin zustande zu bringen. Es gibt ein Angebot für kostenfreies Setzen der Kupferspirale. Sportvereine machen Angebote für Frauen und Mädchen.
Insgesamt gibt es fast 200 Aktivitäten in 1 Monat, und ich würde mich sehr freuen, wenn es gelingt, für diesen aktiven Monat für Frauengesundheit wirklich Werbung zu machen, und ich bitte alle, dabei mitzuhelfen. Ich denke, es wird nach dem Wahlkampf wohl möglich sein, dass wir das auch überfraktionell zustande bringen.
Das Highlight der „Feminale“ wird jedenfalls die Frauengesundheitsstraße, eine echte Highlight-Veranstaltung, am 25. November sein. Am 25. November, dem Tag der Frauengesundheit im Wiener Rathaus, gibt es von 10 bis 18 Uhr ein riesiges Angebot mit Expertinnen und Experten zu Themen rund um die Regel, rund ums gesunde Älterwerden und rund ums Essen. Thematisiert werden Schwangerschaft und Gesundheit von Müttern, Impfungen, psychische Gesundheit, Rat und Hilfe bei Gewalt. Weitere Themen sind „Entspannt durch die Wechseljahre“ beziehungsweise „Liebe und Sexualität“, und es gibt Gesundheits-Checks. - Es ist dies also ein riesengroßes Programm für diesen Schwerpunkttag.
Ein großer Schwerpunkt ist natürlich das Frauengesundheitszentrum FEM Med, das wir - mit großem Erfolg, wie ich glaube - in Favoriten eröffnet haben. Ich meine, wir alle können stolz sein, dass wir eine so besondere Einrichtung in einem Bezirk haben, wo man es sich auch zum Ziel gesetzt hat, insbesondere Frauengesundheit zum politischen Programm werden zu lassen.
Last not least möchte ich, um zum Ende meiner Ausführungen zu kommen, erwähnen - und das ist, glaube ich, auch ganz wichtig -, dass wir noch vor dem Sommer in der Wiener Gesundheitsplattform beschlossen haben, dass wir ein Ambulatorium für Frauenheilkunde planen und konzipieren und dann in Betrieb nehmen wollen. Wir haben ein Problem betreffend gynäkologische Versorgung der Frauen in unserer Stadt. Wir kennen die Berichte dazu, sie wurden sowohl im Frauengesundheitsprogramm als auch in der Gesundheitsplattform vorgestellt. Es hat uns aber allen nicht gefallen, was wir da gesehen haben. Es gab diesbezüglich keinen fraktionellen Dissens, wir alle haben gesagt, dass es nicht sein kann, dass höchstens 50 Prozent der Frauen in unserer Stadt regelmäßig einen Kassen-Gynäkologen oder eine Kassen-Gynäkologin haben … Erinnern wir uns an die - sagen wir einmal - großzügige Datenlage, die uns präsentiert worden ist, woraus hervorging, dass es so sein könnte, dass nur ein Drittel der Frauen regelmäßig einen Kassen-Gynäkologen beziehungsweise eine Kassen-Gynäkologin haben. Das ist inakzeptabel, und ich freue mich, dass sich alle Fraktionen einig sind, dass wir etwas dagegen tun müssen. Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, dass wir das Problem wirklich aktiv angehen. Wenn einmal FachärztInnen in dieser Zahl fehlen, dann ist das nicht nur eine Frage von WahlärztInnen, sondern dann braucht es einen wirklichen Schub auch in der Ausbildung.
Daher haben wir gesagt, dass wir ein Ambulatorium für Frauengesundheit haben möchten, wo natürlich die Dienstleistung Gynäkologie im Vordergrund steht, wo aber auch multiprofessionell mit verschiedenen Fachkräften gearbeitet wird, und dass aber auch - und das halte ich für ganz wichtig - gezielt ein Ort entsteht, an dem zukünftige Gynäkologinnen und Gynäkologen ganz normal nach den Konzepten der Ausbildung von Frauenheilkunde ausgebildet werden können. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir kennen die Eckpunkte schon: Das Frauengesundheitszentrum muss mindestens 50 Stunden in der Woche geöffnet haben, das ist klar. Es gibt im Augenblick eine Finanzierung für die Projektphase. Wir erwarten, dass die Projektentwicklung im Frühjahr nächsten Jahres abgeschlossen ist. Dann sollten wir das Projekt wirklich kennen, und bis dahin sollten wir, glaube ich, den Leuten auch Zeit geben, um alles es wirklich in Ruhe und gründlich vorzubereiten. Ich glaube, wir werden uns dann aber alle freuen, wenn wir auf Grundlage dieser Projektentwicklung einen gemeinsamen Finanzierungsbeschluss fassen können, um das Projekt in unserer Stadt wirklich zum Leben zu erwecken.
Ich danke vielmals für die Frage, weil es mir ein echtes Anliegen ist, dieses Thema, nämlich das Thema Gesundheit von Frauen und Mädchen in unserer Stadt, das immer nur quasi nebenbei irgendwie behandelt wird, wirklich einmal in den Vordergrund zu rücken. - Danke.
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