Gemeinderat, 57. Sitzung vom 20.09.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 22
heißt, wenn man an einem heißen Nachmittag im August oder im Juli vom Hochhauspark die Kohlgasse zum Siebenbrunnenplatz runtergeht. Da bin ich sehr froh, dass die Stadtregierung 100 Millionen EUR in die Hand nimmt, um genau bei diesen Plätzen kleinräumig für Beschattung, Entsiegelung und Begrünung zu sorgen.
Es gibt aber auch große Beispiele, zum Beispiel der Elinor-Ostrom-Park, 30.000 m² groß, die Freie Mitte, ehemaliger Nordbahnhof - dort sprechen wir von 9 ha zusätzliche Grünfläche -, Stadtpark Atzgersdorf zum Beispiel, zusätzliche 27.000 m² - alles in dieser Periode, alles in den letzten 4 Jahren auf Schiene gebracht. Was mir wichtig ist: Wir machen diese Maßnahmen in allen 23 Bezirken mit allen 23 Bezirksvorsteherinnen und Bezirksvorstehern und gemeinsam mit der Bezirksbevölkerung. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Aber warum ist das so wichtig? Es ist ja mehr als quasi der ökologische Effekt einer Begrünung und einer zusätzlichen Abkühlung. Wenn ich ganz kurz bei den Parks bleiben darf: Das sind Orte der Erholung und soziale Treffpunkte, und ich halte das für ganz wichtig. Natürlich kann sich jeder Einzelne, wenn er in der Lage ist, in eine kühle Wohnung zurückziehen, aber ich will ja nicht, dass sich immer alle zurückziehen müssen. Ich will ja weiterhin auch an heißen Tagen die Möglichkeit geben, dass die Menschen zusammenkommen. Das ist der eigentliche Grund, warum wir diese Parks klimafit machen, damit die Menschen weiterhin ein gesellschaftliches Leben haben, und das halte ich für ganz wichtig.
Die Parks waren ja jetzt auf Grund des Sturms am Wochenende kurz gesperrt, sie sind alle wieder frei. Danke an die hunderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA 42, der Wiener Stadtgärten, die in allerkürzester Zeit alles gecheckt haben, damit man sich in den Parks nicht nur wohlfühlt, damit man auch sicher ist. Vielen Dank an dieser Stelle dafür. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Was ich noch nicht erwähnt habe, ist der neue Park der Artenvielfalt, ein extrem cooles Projekt, riesengroß, 110.000 m². Ich gratuliere den Verantwortlichen dafür. Das ist ein anderes Thema, auf das ich jetzt nicht näher eingehe, der Zusammenhang zwischen Klimaschutz und Biodiversität. Das ist ganz wichtig. Da freue ich mich auch, dass wir quasi über die Fraktionen - nicht bei allen, aber bei mehreren - eine Übereinstimmung haben, dass wir auch das fördern müssen und auch das schlussendlich dann wieder den Menschen zu Gute kommt. Es geht schon um diesen Einklang zwischen Mensch, Natur, Tieren, so klein sie auch sein mögen. Das kleinste Tier ist für unser Wohlbefinden notwendig. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Eine weitere Maßnahme haben wir schon vor wirklich mehreren Jahren auf Schiene gebracht, die Renaturierung. Die Renaturierung des Liesingbachs wurde heute schon öfters angesprochen. Damit möchte ich kurz auf das Ereignis des letzten Wochenendes eingehen. Es wurde schon genug gesagt, auch Danke für die meteorologische Erklärung, warum diese Ereignisse stattfinden. Ich bin jetzt zwar kein Experte dafür, aber ich glaube schon auch, dass wir uns darauf einstellen müssen, dass es öfter kommt und dass uns diese Extremwetterereignisse öfter betreffen werden. Das ist Starkregen, es ist Sturm, es ist Hagel und das ist dann mit unglaublichen Wassermassen verbunden. Aber auch das ist wieder der Unterschied: Das eine ist, wir müssen ganz viele Anstrengungen hier in Wien setzen, das tun wir, auf Bundesebene, Europa-weit für Klimaschutz. Auf der anderen Seite braucht es Klimawandelanpassung, weil genau das passiert, was passiert. Das ist dann Politik. Politik ist quasi, den Menschen zu erklären, warum das passiert, Politik ist, mit den Menschen daran zu arbeiten, dass es, wenn es passiert, dann nicht so schlimm ausgeht. Politik ist da, um Maßnahmen zu setzen, Entscheidungen zu treffen.
Ich bin sehr froh, dass vor über 50 Jahren die Entscheidung getroffen wurde, die Donauinsel mit der Neuen Donau zu bauen, ich bin sehr froh, dass man die Entscheidung getroffen hat, die Aufhaltebecken zu machen, ich bin sehr froh, dass man die Entscheidung getroffen hat, den Wienfluss und den Liesingbach zu renaturieren, und so weiter, und so weiter. Es sind aber politische Entscheidungen, und ich danke allen EntscheidungsträgerInnen in der Wiener Politik und in der Wiener Verwaltung, die das getan haben. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Selbstverständlich gilt unser Dank allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der betroffenen Dienststellen und Einrichtungen der Stadt, die letztes Wochenende, die gestern, die heute und in einzelnen Fällen noch die nächsten Wochen daran arbeiten. Das sind die Wiener Gewässer, MA 45, das ist Wien Kanal. Eine Zahl habe ich für Sie heute mitgenommen: Am Wochenende gingen durch das Wiener Abwassersystem 22 Milliarden Liter Regenwasser, das ist das 50-Fache, was da normalerweise durch den Kanal durchgeht, wenn es regnet. Haben Sie irgendeinen Kanal gesehen, der übergegangen ist? Haben Sie irgendwo Probleme gehört? Nein! Lieber Wien Kanal, vielen Dank für diese Leistung. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Wenn Sie am Samstag, Sonntag rausgegangen sind, die Balkontüre aufgemacht haben, das Fenster aufgemacht haben: überall Sirenen, Sirenen, Sirenen. Das waren die Kollegen und Kolleginnen der Wiener Berufsfeuerwehr - vielen Dank für deren Einsatz. Vielen Dank für die Wiener Linien, Wiener Netze, Wien Energie, die Forstabteilung in unseren Wäldern und auch die MA 48, die quasi rund um die Uhr dann Wien wieder zusammengeräumt hat und wieder zu diesem schönen Ort gemacht hat, der unsere Stadt ist. Nochmals vielen Dank an alle Kolleginnen und Kollegen.
Auch das wurde schon gesagt und ist natürlich völlig richtig: Politik hört nie auf und Hochwasserschutz hört nie auf. Daher bringen wir heute einen Antrag ein, die Kollegin Abrahamczik, Kollege Valentin, Kollege Taucher, Kollegin Emmerling, Kollege Gara und Kollegin Pipal-Leixner, dass wir in Wien unseren Hochwasserschutz konsequent weiterdenken, evaluieren und weiter ausbauen und gleichzeitig - und das halte ich schon für wichtig - auch eine Koordinierung auf Bundesebene uns nicht nur wünschen, sondern einfordern, denn Wien ist eine sehr schöne Insel, aber wir sind halt rundherum umgeben, und dem Wasser ist das ziemlich wurscht, wo die Stadtgrenze ist. Das
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