«  1  »

 

Gemeinderat, 56. Sitzung vom 27.06.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 74 von 113

 

sowie faire Systeme, in denen die Kinder und Jugendlichen unserer Zukunft leben sollen, die sie aber auch gleichzeitig mitgestalten können sollen.

 

Im Doktoratskolleg Digitaler Humanismus, das heuer begonnen hat, sind 20 Doktoratsstellen finanziert, das ist ein ganz wichtiger Schritt, um auf höchster intellektueller und wissenschaftlicher Ebene Forschung zu machen, genau in dem Bereich, den Sie gerade angesprochen haben, nämlich dem der Künstlichen Intelligenz.

 

Ich freue mich auch, dass wir mit Peter Knees den UNESCO Chair for Digital Humanism erhalten haben an der TU, ein ganz wichtiger Meilenstein. Sie sehen, wie weit unsere Ambitionen sind - von der Aus- und Weiterbildung unserer Kinder und Jugendlichen über die Kunst und Kultur, wo Rahmenbedingungen geschafft werden, bis zur Wissenschaft und bis zur Wirtschaftsagentur, wo ganz wichtige Projekte im Bereich des digitalen Humanismus unterstützt werden. Ich freue mich über jeglichen Verbündeten, der über alle Couleurs hinweg unterstützt, weil ich glaube, dass da etwas von Wien ausgehen kann und dass Wien eine menschliche Zukunft liefert wider eine technokratische.

 

Jetzt aber zu den Festwochen, um noch ein lustiges oder ein Reizthema zu nennen. Ich glaube, was da gelungen ist, wird in jeder unserer Diskussionen sichtbar. Was gelungen ist, ist am Abend der Festwocheneröffnung passiert, als ich auf einmal so viele Nachrichten bekommen habe wie die letzten, ich glaube, zehn Jahre nicht. Über die Wiener Festwocheneröffnung von heuer ist derartig viel diskutiert worden wie schon lange nicht mehr - nachhaltig diskutiert worden. Und lustig - diese Themen, die wir eigentlich alle diskutieren sollten, der Kollege Eppinger hat zum Streit aufgerufen, genau diese Themen werden und wurden diskutiert!

 

Die „Prozesse“ waren ein furchtbar gelungenes Beispiel, wie wir uns in einem geordneten Rahmen und in einem geordneten Raum heranwagen können an die Themen (Zwischenruf von GRin Mag. Laura Sachslehner, BA.), die wir normalerweise zu wenig kontroversiell diskutieren oder ungeordnet oder, Frau Kollegin Sachslehner, nur jeder in seiner Echokammer in seiner „bubble“. (GRin Mag. Laura Sachslehner, BA: Genau in diesen Echokammern …) Auch das war vorhin ein Thema. Was wir brauchen, ist ein wertschätzender öffentlicher Diskurs.

 

In welcher Welt leben wir heute? In einer ziemlichen verrohten Gesellschaft. (Anhaltende Zwischenrufe bei der ÖVP.) Jetzt soll bitte jeder vor seiner eigenen Haustür kehren. Überlegen Sie, welche Aussagen alleine Sie in den letzten Jahren getätigt haben in manchen Belangen gegenüber Menschen anderer Kulturen, anderer Herkunft, oder sonst was! Genau dort hin müssen wir wieder kommen. Wir müssen uns überlegen, welche Aussagen wir tagtäglich tätigen. Und solange wir das nicht im Griff haben, brauchen wir genau solche Initiativen wie jene im Rahmen der Wiener Festwochen, damit hier ein Diskurs stattfinden kann. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Ich habe dies das eine oder andere Mal hier erwähnt. Kunst kann schön sein, muss sie aber nicht. Ich möchte jetzt vor allem sagen: Es liegt immer im Auge des Betrachters, wie wir alle wissen. Und das, was mir so wichtig ist, ist das Bewusstsein: Ich bin nicht der Nabel der Welt. Sie sind es aber auch nicht, und Sie auch nicht, und Sie auch nicht! Es gibt für all diese Angebote in unserer Stadt Zielgruppen und Menschen, die ein Interesse haben, sich entsprechend einzubringen. Dabei gibt es ganz viele Dinge, die Ihnen nicht gefallen und die mir nicht gefallen. Dabei gibt es aber auch viele Dinge, die Ihnen gefallen und die mir gefallen. Und genau das brauchen wir! Wir haben zwei Millionen Menschen in unserer Stadt, die es wert sind, ein vielfältiges Angebot zu bekommen, sich selber einzubringen, sich selber in der Kulturszene in Wien auch einen Namen zu machen und Menschen dafür zu begeistern.

 

Die Zeit rennt mir davon. Darum möchte ich noch auf etwas Wesentliches eingehen, nämlich auf das Wien Museum und insbesondere auf eine Zahl: Wir hatten in den letzten Jahren eine Steigerung auf 170.000 Besucherinnen und Besucher. Wissen Sie, welche die zwei bestbesuchten Ausstellungen waren? - Einerseits die Otto-Wagner-Ausstellung und andererseits die Ausstellung „Sex in Wien.“ Ich meine, auch daran zeigt sich die Vielfalt des Angebotes. Einerseits haben wir etwas ganz Klassisches geboten, Otto Wagner war damals allerdings wild umstritten, wie Sie alle wissen, heute sind wir aber alle froh, dass wir ihn hatten. Auch das ist ein Witz der Geschichte. Andererseits war die Ausstellung „Sex in Wien“ eine gänzlich enttabuisierende und großartige Ausstellung. Und genau diese Vielfalt brauchen wir in der Stadt! Genau das ist unser Plädoyer. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Ein Mal möchte ich es noch sagen können: Das Wien Museum war in der Bauzeit vom Anfang bis zum Ende im Plan, es liegt im finanziellen Plan, und die Besucherauslastung ist viel besser als zuvor und viel besser, als erwartet. Die Vielfalt der Ausstellungen ist großartig. Und ich freue mich jetzt schon: Ich habe nämlich vor, nächste Woche zur Ausstellung „Secessionen“ zu gehen. Auch das ist ein Beitrag zur Vielfalt von Kunst, Kultur und Wissenschaft. - Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die tatsächliche Redezeit hat acht Minuten betragen. Als Nächster zum Wort gemeldet hat sich Herr Dr. Gorlitzer. Selbstgewählte Redezeit vier Minuten. Die fraktionelle Redezeit würde zehn Minuten betragen. Was darf ich einstellen? - Ich stelle vier Minuten ein. Bitte.

 

17.02.51

GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Mag. Löcker! Ich glaube, ich habe den Herrn Referatsleiter der MA 7 schon gesehen. Grüß Gott!

 

Ich glaube, Sie wären traurig, wenn ich nicht ein bisschen über Wissenschaft reden würde, denn Wissenschaft ist ein wichtiger Faktor in unserer Stadt. Markus Gstöttner hat es gestern schon gesagt. In diesem Bereich gibt es ganz viel Grundlagenforschung. Das meiste Geld für Wissenschaft kommt vom Bund, und die Bundesregierung war auch sehr aktiv. Sie hat die Mittel für die Universitäten um 30 Prozent auf 6,4 Milliarden EUR erhöht. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften erhält um 28 Prozent, nämlich um 117 Millionen EUR, mehr Budget für die nächsten Jahre. Deswegen gibt es sozusagen auch

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular