Gemeinderat, 56. Sitzung vom 27.06.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 113
weiter davon überzeugen können, das vielleicht in Zukunft einmal anzugehen.
Ein abschließender Punkt noch: Wir bringen ebenfalls einen Antrag ein, den ich dabei habe, wo es um eine Gedenktafel in der Albertgasse geht. Wir haben den schon einmal eingebracht. Ich darf jetzt nochmals darum bitten, dass wir den im Ausschuss tatsächlich ernsthaft behandeln. Dort war früher das Hauptquartier der Hitlerjugend, und ich glaube, es ist höchst an der Zeit, dass dort etwas passiert. Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Mag. Dr. Samel. Sieben Minuten ist die gewählte Redezeit. Bitte.
GRin Mag. Dr. Ewa Samel (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Lieber Zuseherinnen und Zuseher vor dem Livestream!
Zu Beginn möchte ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Magistratsabteilungen der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft ein herzliches Dankeschön für ihre außergewöhnliche Arbeit aussprechen. Vielen Dank für Ihr großartiges Engagement in diesem Geschäftsbereich! Aber natürlich möchte ich mich auch vor allem bei allen Kulturschaffenden in Wien bedanken, die diese Stadt tagtäglich bereichern und wesentlich dazu beitragen, dass sie so lebenswert ist, wie wir sie tagtäglich erleben. (Beifall bei der SPÖ und von GR Thomas Weber.) Das ist nicht nur eine Floskel, sondern wirklich gelebte Realität. Wie heute auch verlautbart wurde, ist Wien bereits zum dritten Mal in Folge vom britischen „Economist“ wieder zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt worden. Ich glaube, das ist eine Auszeichnung für alle Wienerinnen und Wiener, auf die wir wirklich stolz sein können und auch eine Bestätigung für den erfolgreichen Wiener Weg.
Ich möchte noch ein wenig zum Themenbereich Wissenschaft sprechen. Das Wissenschaftsreferat konnte auch im Jahr 2023 wieder einen wesentlichen Akzent in der Forschungs- und Wissenschaftslandschaft Wiens setzen. In Erinnerung ist jedenfalls zu rufen, dass die Stadt Wien sich im Wissenschaftsrat 2023 wie in zahlreichen anderen Bereichen sehr darum bemüht hat, die hart mit der hohen Inflation ringenden wissenschaftlichen Institutionen und Vereine zu stützen. Es war daher sehr wichtig, den Forschungsorganisationen ihren wissenschaftlichen Betrieb weiterhin in vollem Umfang zu ermöglichen. Das ist, denke ich, der Stadt Wien sehr, sehr gut gelungen. Eine Vielzahl von Institutionen erhielten auch auf Grund der hohen Inflation und der gestiegenen Energiepreise eine Erhöhung. In vielen Fällen waren das sogar 10 Prozent der Gesamtförderung.
Ein besonderer wissenschaftspolitischer Eckpfeiler 2023 war die Änderung der Gründungserklärung des DÖW. Damit ist auch eine substanzielle Erhöhung des Stiftungsbeirats einhergegangen. Außerdem erfolgte auch ein Beschluss zur Anhebung des Stiftungsbeitrags ab 2024 auf 855.000 EUR. Der Beschluss fußt auf einer Überzeugung, Tendenzen einer schleichenden Geschichtsvergessenheit und eines steigenden Antisemitismus mit entschiedenen Maßnahmen entgegenzutreten. 2023 hat das DÖW bereits eine Erhöhung von 218.000 EUR erhalten. Dieser Betrag wurde für die Anpassung der Gehälter an ein mit vergleichbaren Institutionen auf Bundes- und Landesebene übliches Gehaltsschema verwendet. Es wurde damit auch die Neuschaffung von Stellen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, Wissenschaftsvermittlung und Forschungsmanagement ermöglicht. Das DÖW bekommt außerdem auch eine gänzlich neue Bleibe am Otto-Wagner-Areal und wird so deutlich gestärkt und ausgebaut.
Ich möchte auch noch ein wenig auf den erfolgreichen Call „Vom Wissen der Vielen“ eingehen, von dem auch mein Kollege Gara schon vorher berichtet hat. Dieser hat sich über die Budgetjahre 2022 und 2023 erstreckt und brachte innovative Vorzeigeprojekte in der Wissenschaftsvermittlung hervor, wie zum Beispiel das mit dem Staatspreis für Erwachsenenbildung ausgezeichnete Projekt „Und mittendrin, die Wissenschaft“ vom ScienceCenter-Netzwerk. Ein Großteil der geförderten Projekte konnte bereits sehr erfolgreich abgeschlossen werden. Andere befinden sich noch in der Abschlussphase.
2023 wurde auch die Neugründung eines Ludwig Boltzmann Instituts mit Schwerpunkt Pandemieversorgung und Wissenschaftsvermittlung vorbereitet. Die Stadt Wien, vor allem die MA 15, wird als Partnerorganisation dienen und wertvolle wissenschaftliche Ergebnisse aus dem Institut beziehen. Hierfür werden von der Stadt sagenhafte 1,2 Millionen im Zeitraum 2024 bis 2028 beigesteuert. Ich freue mich auch sehr, dass der weltweit hochgeschätzte Prof. Florian Krammer Projektleiter des Instituts werden wird. Durch diese Maßnahme konnte er erfolgreich nach Wien zurückgeholt werden.
Auch den WWTF als Institution möchte ich besonders hervorheben, da der WWTF jedes Jahrs aufs Neue phantastische Akzente im Bereich der Wissenschaft setzt. 2023 erst konnte ein neues Finanzierungsübereinkommen mit dem WWTF verhandelt werden. Dieses sieht eine Erhöhung des Finanzierungsbeitrags von 10 Millionen auf 12 Millionen EUR im Jahr 2024 vor und brachte auch einen Beschluss für die weitere 3-Jahres-Periode 2024 bis 2026. Der WWTF holt durchgehend aufstrebende junge Forscherinnen und Forscher nach Wien und setzt damit einen wertvollen Beitrag, diese langfristig an den Standort zu binden, was wichtig ist.
Darüber hinaus konnte durch die Unterstützung der Stadt Wien das Doktoratskolleg Digitaler Humanismus eingerichtet werden. Hier stehen dem WWTF von 2023 bis 2026 zusätzlich 300.000 EUR zur Verfügung. 24 DoktorandInnen wird damit die interdisziplinäre Forschung und auch eine komplementäre Ausbildung ermöglicht. Das ist ein wichtiger Impuls für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Gerade auch der digitale Humanismus ist ein wichtiger Bereich, der sich damit beschäftigt, wie mit der Frage Technologie und Menschlichkeit umgegangen werden soll. Dabei geht es aber vor allem um die Förderung von Menschlichkeit in der digitalen Welt und die Nutzung von Technologie mit dem Fokus, das menschliche Leben zu verbessern und zu bereichern. Wir müssen uns mit der zunehmenden Digitalisierung daher die Frage stellen, wie wir die Vorteile der Digitalisierung nutzen können, ohne die menschlichen Werte und Bedürfnisse aus den Augen zu verlieren. Deshalb ist dieses Doktoratskolleg so wichtig
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