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Gemeinderat, 56. Sitzung vom 26.06.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 97 von 104

 

bund, wie ich jetzt feststelle, weil Herr Seidl das so despektierlich angesprochen hat. - Die Maßnahmen für Personal und Recruiting sind also hier sehr vielfältig und im Wesentlichen auf vier Sektoren konzentriert, die dann ein umfassendes Maßnahmenpaket ergeben.

 

Das ist einmal die MitarbeiterInnenbindung - damit sie auch im WIGEV tätig bleiben - durch flexible Arbeitsmodelle, ein durchlässiges Ausbildungssystem oder Unterstützung von Fachkarrieren. Ein wesentlicher Punkt sind auch Gehaltsattraktivierungen durch die Erhöhung der Sonn- und Feiertagszulage, Erhöhung der Nachtdienstzulagen, Einspringprämien für kurzfristig angeordnete Zusatzdienste, und vieles mehr - dieses Gesamtpaket ist ja auch vor einigen Monaten hier präsentiert worden -, durch Aus- und Weiterbildung, eben durch den erwähnten Ausbau der Ausbildungsplätze, die Erhöhung der Fortbildungstage und Fortbildungsgeld für ÄrztInnen, Bildungsangebote innerhalb der Dienstzeit, und vieles mehr - ich kann jetzt hier nur einen Teil erwähnen -, bis zum Recruiting, dem Anwerbebonus, Imagekampagnen und Jobmessen.

 

Sie sehen, es gibt hier ein ganzes Bündel an Maßnahmen, weil die Personalsituation in der Tat sehr ernst genommen wird, weil man sich auch darum kümmert und auch schon die Frage gestellt werden kann - das haben einige Kommentatoren ja auch schon gemacht -, ob nicht sogar das Jahr 2023 als das Jahr bezeichnet werden kann, wo es zu einer Trendumkehr beim Personal in den Spitälern gekommen sein wird. Wir wissen es heute noch nicht, Anzeichen dazu gibt es aber bereits, nachdem es im WIGEV 3.171 Eintritte gegeben hat und 3.047 Austritte. Herr Seidl redet ja immer nur von den Austritten, aber es gibt natürlich mehr Eintritte von Personen, die auch sehr gerne im WIGEV arbeiten. Was es aber auf jeden Fall ist, nämlich ein positives Ergebnis von großen Anstrengungen, die in den letzten Jahren unternommen worden sind. Aber auch das Arbeitsumfeld konnte durch gezielte Maßnahmen verbessert werden, durch strukturelle Veränderungen, durch Verbesserungen im Bereich der Abläufe zu einer höheren Effizienz, zu einer Entlastung der Ambulanzen, etwa, wenn es um die Notaufnahme oder um die Unfallambulanzen geht, nicht zuletzt durch die Erstversorgungsambulanzen, die es in allen Kliniken gibt, wo 2023 bei einer Frequenz von 170.000 rund 60 Prozent direkt behandelt und dann entlassen und eben nicht an Fachambulanzen in der jeweiligen Klinik weiterverwiesen wurden.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ein Meilenstein in der Wiener Gesundheitspolitik ist aber ohne Zweifel das Rahmenbauprogramm, nämlich die Modernisierung aller Kliniken, eine Modernisierung für die Zukunft des Gesundheitswesens, wenn etwa im Bereich der Kliniken des Wiener Gesundheitsfonds für Neubau, Umbau, Sanierung in einem Zeitraum von 2022 bis 2040 ein Investitionsvolumen von 4,5 Milliarden EUR - ich sage aber gleich dazu, Preisbasis 2020 - aufgebracht wird oder für das Universitätsklinikum AKH Wien für den Zeitraum 2016 bis 2023 1,4 Milliarden EUR, Preisbasis 2015. Die Schwerpunkte lagen aber ohne Zweifel im vergangenen Jahr im Bereich der Klinik Ottakring, Klinik Hietzing, Klinik Penzing, Klinik Favoriten und dem Uni-Klinikum AKH Wien. Und gerade im AKH ist es im vergangenen Jahr dazu gekommen, dass es für viele Bauprojekte einen Baustart gegeben hat, wo von der Planung auch in die konkrete Umsetzung übergegangen werden konnte, etwa im Bereich des MedUni Campus Mariannengasse, wo ein hochmoderner Campus auf 90.000 m² errichtet wird, ein Standort für 750 Wissenschaftler und 2.000 Studierende, wo es einen Lehrbetrieb und auch Forschung geben wird, Fertigstellung bereits 2026. Oder das Eric Kandel Institut, wo es einen Errichtungsvertrag zwischen Bund, Stadt Wien und der Universität gegeben hat und wo ein Zentrum für Präzisionsmedizin als Herzstück dieser Infrastrukturoffensive errichtet werden soll, mit der Möglichkeit, maßgeschneiderte Diagnosen, Therapien, Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Am 15.12.2023 erfolgte der Spatenstich, Fertigstellung ebenfalls 2026. Und in Summe wird das Ziel verfolgt, die Forschungsergebnisse in die klinische Anwendung überzuführen, also den Brückenschlag von der Grundlagenforschung zur Anwendung zu bewerkstelligen.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Konzepte und Planungen für den Gesundheitsbereich, die Umsetzung der Gesundheitsreformen im Rahmen der Zielsteuerung Gesundheit sind das Hauptaufgabengebiet der Abteilung Strategische Gesundheitsversorgung. Der Ausbau der Primärversorgung in Wien mit 4 neuen Primärersorgungseinheiten ist bereits erwähnt worden. Seit Ende 2023 sind 13 bereits in Betrieb, 11 weitere im Gründungsprozess und weitere Standorte für PVE werden noch durch die ÖGK ausgeschrieben. Um dem steigenden Bedarf an medizinischer und therapeutischer Versorgung in der Kinder- und Jugendheilkunde nachzukommen, wurde ein Konzept für Kinder-PVE entwickelt. Die ersten 5 sind auch bereits eröffnet, aber zusätzlich sind ja auch noch 2 Kinderambulatorien in Betrieb. Ein weiterer Schwerpunkt war die Eröffnung des Diabeteszentrum Wienerberg, das bereits im Sommer 2023 mit 3.800 Patientinnen und Patienten voll ausgelastet war. Entsprechend dem Grundsatz „Digital vor ambulant vor stationär“ wurden auch zahlreiche Projekte wie der weiterer Ausbau der Gesundheitsberatung 1450 zur Entlastung der Spitalsambulanzen forciert.

 

Daher darf ich mich abschließend auch bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in der Geschäftsgruppe, in den Abteilungen, generell im Wiener Gesundheitswesen tätig sind, die dafür sorgen, dass die beste medizinische und pflegerische Versorgung für die Bevölkerung angeboten werden kann, ganz herzlich bedanken. - Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die Redezeit waren 14 Minuten, fraktionelle Restredezeit sind noch einmal 14 Minuten, müssen aber nicht ausgeschöpft werden. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Ornig. Selbstgewählte Redezeit 4,5 Minuten, fraktionelle Restredezeit 5 Minuten, und ich werde die 5 einstellen. Bitte, Herr Gemeinderat.

 

20.07.36

GR Markus Ornig, MBA (NEOS)|: Frau Vorsitzende, das werden wir, glaube ich, schaffen!

 

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