Gemeinderat, 56. Sitzung vom 26.06.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 92 von 104
Kollege Seidl hat in seiner Wortmeldung eh schon durchklingen lassen, dass es im Bereich Gesundheit und Soziales ein paar Leerläufe gibt und der Herr Stadtrat noch probiert, den Gang hineinzubekommen. Ich werde heute zu einem Thema reden, bei dem ich mich ein bisschen auskenne, nämlich zum Thema Sport. Dazu weiß ich wirklich nicht viel Schlechtes zu berichten, und das ist auch nicht meine Art, denn zum Beispiel im Landessportrat sind die Sitzungen immer sehr konstruktiv. Es gibt gute Präsentationen, es gibt gute Wortmeldungen der zuständigen Abteilungen und der zuständigen Personen, die leitend tätig sind.
So hat zum Beispiel beim Sportstättensanierungsprogramm offensichtlich alles Hand und Fuß, und ich hoffe, dass all das dann auch so umgesetzt wird. Wenn ich nämlich mit dem Rad in der Rustenschacherallee bei der Rundhalle vorbeifahre, dann sehe ich schon seit vielen Jahren die Schwammerln auf den Fensterscheiben wachsen. Das mag eine Art alternative Fassadenbegrünung sein, und ich weiß, dass all das halt ein bisschen dauert. Man hätte aber vielleicht auch schon ein bisschen früher anfangen können, doch bekanntlich braucht man dafür auch das nötige Geld.
Betreffend Sport-Club-Platz haben wir auch schon den Vorschlag gemacht, dass man das dem Verein aus der Hand nimmt, weil dieser seit ungefähr 30 Jahren eine Funktionärskrise hat und nicht imstande ist, einen Neubau zuwege zu bringen. Im Hinblick darauf, dass man das der Stadt Wien überlässt, sind wir die Letzten die sagen: Ja! Dabei wird alles perfekt laufen! Es hat nämlich Beispiele gegeben, dass das nicht der Fall ist. Wir hoffen aber trotzdem, dass das diesmal im vorgegebenen Zeitrahmen mit den vorgegebenen Mitteln erledigt wird. Es ist auf jeden Fall besser, den Neubau des Sport-Club-Platzes beziehungsweise des Stadions dort auf diese Weise durchzuführen, als das weiterhin dem Verein zu überlassen.
Betreffend Ernst-Happel-Stadion bin ich vielleicht nicht immer der Parteimeinung. Dieses steht unter Denkmalschutz, und für mich ist es ein archetektonisches Monument. Vielleicht ist das Berliner Olympiastadion ein bisschen spektakulärer, weil es erhöht und alleinstehend gebaut ist, doch das Wiener Ernst-Happel-Stadion beziehungsweiser Praterstadion ist weltweit eines der noch wenigen seiner Art. Wenn immer alle jammern und sagen, dass wir hier keine Endspiele mehr bekommen und alles ganz furchtbar ist, sage ich: Das Berliner Olympiastadion schaut auch nicht viel anders aus, die Zuschauerränge gehen halt ein bisschen weiter hinunter. Und Istanbul hat jetzt auch das zweite Champions-League-Endspiel bekommen, obwohl es dort auch eine Laufbahn gibt.
Eine so große Hexerei kann das also nicht sein! Es gibt ja Pläne, wie man einen Umbau zuwege bringen kann, und ich glaube, wir können zusammen mit dem Bund und mit dem ÖFB ein Stadion bauen, das nicht dem üblichen Einheitsbrei im Stil der anderen Stadien und großen Multifunktionsarenen entspricht. Vielmehr soll dieses Praterstadion, Ernst-Happel-Stadion beziehungsweise Wiener Nationalstadion ein Stadion mit Charakter sein, und ich glaube, darüber werden wir uns dann alle freuen.
Ich möchte jetzt ein Problem ansprechen, das sich in letzter Zeit zumindest auf Seiten der Bürger beziehungsweise Anrainer gehäuft hat. Die Menschen sind bei uns und vielleicht auch bei anderen Parteien vorstellig geworden, was die Veranstaltungen auf Sportplätzen betrifft. Dabei geht es nicht um Fußballmatches oder Training und Ähnliches, sondern um sportfremde Veranstaltungen, für welche die Bewilligung entweder vom Pächter - was wir nicht in jedem Fall wissen - oder von der MA 51 direkt vergeben wird. Diese Veranstaltungen, die überhaupt nichts mehr mit Sport, mit Fußball oder mit anderen Mannschaftssportarten beziehungsweise Einzelsportarten zu tun haben, erinnern letztlich eher an ganztägige Gebetsfrühstücke, und es gibt dort dann einen Mordswirbel bis 22 oder 23 Uhr. Ich weiß schon, dass dafür nicht der Stadtrat persönlich verantwortlich ist, sondern dass dafür vielleicht die MA 36 beziehungsweise die Polizei verantwortlich sind. Die Anrainer tun aber gut daran, sich dort nicht zu beschweren, denn dabei hat man vor allem als Frau keinen einfachen Stand.
Diese Probleme gibt es vor allem im Süden Wiens, und davon sind einige Kleingartenanlagen beziehungsweise Wohnhausanlagen betroffen. Die Polizei ist jetzt nicht da, die MA 36 ist auch nicht da, und der Herr Stadtrat ist auch gerade nicht da, es wird ihm aber als Sportstadtrat berichtet werden, und ich ersuche ihn, diesbezüglich in welcher Form auch immer tätig zu werden, um diese Belästigungen von Anrainern durch sportfremde Veranstaltungen auf Sportplätzen der Stadt Wien künftig zu minimieren oder hintanzuhalten. - Vielen Dank für die Aufmerksamkeit (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Konrad. Selbstgewählte Redezeit neun Minuten. Bitte, Herr Gemeinderat.
GR Mag. (FH) Jörg Konrad (NEOS): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Ich darf als Sozialsprecher meiner Fraktion nun einen Blick auf das Thema Soziales in unserer Stadt werfen. Mit einem Mitteleinsatz von 3,4 Milliarden EUR ist der Sozialbereich ein sehr wesentlicher Bereich im Rahmen der Gesamtausgaben dieser Stadt. Die sozialen Herausforderungen 2023 in Wien waren stark durch die Teuerung geprägt, und daher wurden rund 860 Millionen EUR für Antiteuerungsmaßnahmen im Energie- und Wohnbereich aufgewendet.
Mit einer Dotation von 1,7 Milliarden EUR stand der größte Anteil aus dem Sozialbudget dem Fonds Soziales Wien zur Verfügung, der Menschen zielgerichtet in unterschiedlichen Leistungsbereichen unterstützt. Im Bereich Pflege und Betreuung wurden rund 58.000 KundInnen betreut. Im Rahmen der Behindertenhilfe wurden im Jahr 2023 rund 15.000 Menschen und im Rahmen der Wohnungslosenhilfe wurden rund 13.000 Menschen unterstützt. Bei der Schuldnerberatung wurden rund 12.000 Menschen betreut sowie in der Grundversorgung für geflüchtete Menschen rund 50.000 Menschen. Insgesamt unterstützte der Fonds Soziales Wien also im Jahr 2023 145.000 Menschen gemeinsam mit seinen 170 Partnerorganisationen. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
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