Gemeinderat, 55. Sitzung vom 18.06.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 80
der Übergang vom Naschmarkt in die Innere Stadt und auf der anderen Seite ein Tor zum Naschmarkt entsteht, ist dieser Marktraum, weil in Wirklichkeit auch das ein Teil der Kommunikation sein kann und soll, nicht in Konkurrenz, sondern in Erweiterung dessen, was wir dort tun wollen. Das Ganze ist extrem transparent über die Bühne gegangen. Da ist nichts gemauschelt worden. Es ist jetzt noch einmal dokumentiert worden, wer aller mitgemacht hat, welche Leute sich daran beteiligt haben, wie man versucht hat, diese Meinungen in das Projekt einzubringen. Und jetzt ist es halt so weit, dass man sagt, jetzt sollte es umgesetzt werden. Das ist der nächste Schritt, zu dem wir uns bekennen und zu dem wir auch Sie herzlich einladen.
Es ist auch ein Teil der Wahrheit, dass die Märkte in der Stadt sehr vielfältig sind. Wir haben Märkte, von denen ich immer sage, das sind Bobo-Märkte, im 3. oder im 2. Bezirk, ohne die Märkte zu nennen, da gibt es eine Verkäuferin, die die Äpfel drei Mal poliert, bevor dann der Konsument zugreift. Aber es gibt beispielsweise Märkte wie in meinem Bezirk, den Hannovermarkt, der übrigens über 52 Prozent gewachsen ist (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Super!), der eine zutiefst soziale Komponente hat, wo ich sage, wenn es den nicht gäbe, wüssten viele Familien in dieser Stadt nicht, wie sie für den Wochenbedarf einkaufen sollen. Ich bekenne mich auch sehr dazu, dass es diese unterschiedliche, diverse Art der Märkte gibt. (Zwischenruf von GRin Ing. Astrid Rompolt, MA.) Ich freue mich auch, wenn - danke schön für den Hinweis, Astrid - dann am Freitag oder am Samstag Ausverkauf ist und die Familien da sind und den Wocheneinkauf nach Hause bringen und dort für die ganze Woche kochen. Sonst würden sie Gemüse nicht auf den Tisch bringen können. Das ist etwas Feines und etwas Tolles, und dazu bekennen wir uns, meine Damen und Herren. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Das heißt, wir haben uns mit unserem Marktprogramm um alle Märkte gleich gekümmert. Ich danke auch dem Kollegen Ornig, der da immer dabei ist und gewisse Dinge einmahnt, manchmal sehr kritisch, aber auf jeden Fall beharrlich, das ist immer wieder notwendig. Das heißt, es ist nicht so passiert wie in anderen Städten, wo man gesagt hätte, okay, da gibt es einen Edelmarkt, der heißt Naschmarkt, da fokussieren wir uns, und der Rest ist uns wurscht. - Ganz im Gegenteil, wir können jetzt für jeden Markt ausweisen, wie er sich entwickelt hat, was da mehr geschehen ist.
Wir haben geschafft, wogegen sich viele gewehrt haben, einige auch hier im Raum. Ich sage nicht, wer, sonst regt sich der Kollege wieder auf (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Ja!) - Nein, Ihre Gesundheit ist mir wirklich eine Herzensangelegenheit. (Zwischenruf von GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc.) - Man kann Freiunternehmer nicht so bevormunden, dass man Kernöffnungszeiten postuliert. Können Sie sich an diese Diskussion hier erinnern? Die haben wir geführt, und jetzt sind wir heilfroh, dass wir diese Kernöffnungszeiten haben, weil sie eine Verlässlichkeit gebracht haben, dass in der Kernöffnungszeit auch alle Shops, alle Geschäfte, alle Marktstände offen haben müssen. Das ist Verlässlichkeit einer Infrastruktur. Deshalb gehen jetzt mehr Leute zu den Märkten - weil sie wissen, dass alle bis zu einer gewissen Zeit am Nachmittag offenhalten müssen.
Auch für die Nacht der Märkte sind wir beispielsweise belächelt worden. Dabei ist das in Wirklichkeit eine Geschichte, die Image ohne Ende ist, das wird jeder sagen, der einmal erlebt hat, wie in dieser Nacht der Märkte die Leute am Marktgelände ihr Volksfest feiern in einer guten, alten Tradition wie in Spanien, wo Wochenmärkte immer ein Volksfest sind, und die Wienerinnen und Wiener da eine Möglichkeit haben, am Markt auch noch Musik zu hören, sich am Marktstand zu versorgen, mit dem Marktstandlern zu plaudern. - Eine ganz, ganz tolle Geschichte.
Viele dieser Maßnahmen haben dazu geführt, dass wir jetzt wirklich zu Recht - und ich hoffe, das sehen wir gemeinsam alle hier in diesem Haus so - stolz auf unsere Märkte sein können und auf das, was uns gemeinsam gelungen ist. Da komme ich jetzt wieder zurück zu dem, wie wir begonnen haben - heute das Gemeinsame hervorzustreichen. Ich hoffe, dass ich dem auch in meiner Wortmeldung einigermaßen Genüge getan habe. Deshalb verkneife ich mir einige Dinge sehr bewusst.
Eines möchte ich allerdings noch sagen. Wir haben wieder unseren Antrag eingebracht. Ich zähle schon die Klagen gar nicht mehr mit, wenn wir euch diesen Antrag vorlegen. (StR Peter Kraus, BSc: Wir ignorieren ihn auch!) Aber ihr (in Richtung GRÜNE) habt es erwartet. Ich nehme es auch an. Nur, wissen Sie, was - und das meine ich wirklich ehrlich, ich hoffe, Sie nehmen es mir auch ab -, ich glaube, manche Dinge sollte man aus sachlichen, pragmatischen Überlegungen aus der Tagespolitik und aus dem schnellen Kleingeldsammeln heraushalten. (StR Peter Kraus, BSc: Das ist jetzt aber ein bisschen …) Das würde ich mir wünschen vor diesem Sommer. Das ist auch etwas, was sich die Leute erwarten, nämlich dass die Politik ihre Probleme zumindest nicht vergrößert, sondern tendenziell verkleinert. Die erwarten sich, dass wir Dinge, die sie ärgern und die vielleicht wirklich ein Missstand sind - im gegebenen Fall ist es ein Missstand -, beheben. Ein Drittel Autos weniger oder mehr zu haben in der Stadt, das ist schon etwas. Alle Fraktionen müssen das im 1. Bezirk tagtäglich erleben oder erleiden. Wir ernten Unverständnis bei den Politikern und Politikerinnen des Bezirks, nicht nur bei den Leuten - unter Anführungszeichen - draußen, die mit der Politik drinnen nichts anfangen können. Auch diejenigen, die im Bezirk in der Politik sind, verstehen nicht, was wir da machen, dass wir uns da gegenseitig mit Nichtbeschlüssen häkerln und Rechtsstreitigkeit teilweise vorweg lassen. Ich würde mich wirklich dafür einsetzen wollen.
Die Märkte, aber auch die heutige Diskussion und das Gedenken an unseren Kollegen sind doch etwas, was uns dazu bringen sollte, auch in Wahlkampfzeiten zumindest ein Mindestmaß an Kooperation zu zeigen, wo es notwendig ist. Wir haben eh noch genug Zeit - ich sage jetzt nicht, uns gegenseitig in die Goschen zu hauen, denn das wäre nicht würdig des Hauses -, eine aktuelle politische Diskussion zu führen, sagen wir einmal so, wo sich der Kollege wieder aufregen müsste, das will ich ja nicht. (GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: So schnell geht’s nicht!) Das freut mich ungemein.
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