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Gemeinderat, 55. Sitzung vom 18.06.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 31 von 80

 

sen, was kommt!) Ja, aber die ÖVP hat doch keine Vorurteile, oder? Das kann ich mir gar nicht vorstellen, dass Sie Vorurteile haben. Entsetzlich.

 

Nein, lassen Sie mich zurückkommen! Die Frage ist: Wie nähere ich mich einer derartigen Aufgabenstellung? Ich habe mir jetzt gerade in der Bank gedacht: Wenn der kleine Erich Valentin beispielsweise in Madrid ist, wenn er in Barcelona ist, in Stuttgart oder in anderen Städten, was besucht er relativ sicher? -Immer ist eine Markthalle, ein Marktgebiet dabei. Dessen war sich auch die Fortschrittskoalition am Beginn sehr, sehr bewusst, als besonders die NEOS eingebracht haben und von der anderen Seite auch die Frau Stadträtin gesagt hat: Ja, der Parkplatz dort ist für die Lage wirklich nicht gerade die optimale Nutzung. Sagen wir, er ist einer Weltstadt nicht rasend würdig. Da unterscheiden wir uns aber von der FPÖ.

 

Wir machen die Erfahrung, dass Märkte für die Sozialisierung in einer Urbanität eine immer größere Rolle spielen. Das haben sie historisch immer schon getan, das kann man nachlesen. Der älteste Markt in Mitteleuropa ist beispielsweise in Krakau. Wir besuchen ihn ständig, wenn wir in Krakau sind. Man merkt: Märkte haben etwas zur urbanen Sozialisierung beizutragen. Punkt 1. Dessen war sich die Fortschrittskoalition sehr, sehr bewusst und hat deshalb auch den Naschmarkt und das Naschmarkt-Gebiet im Fokus gehabt. Nachdem die Frau Stadträtin das Ressort übernommen hat, war sie sich von Anfang an darüber klar, dass die Nutzung dort eine suboptimale ist, mitten in der Stadt in der besten Lage, dicht besiedelt. Was haben wir als Antwort? Einen riesigen Parkplatz. Das ist nicht menschenwürdig. Das ist auch nicht urban und hat nichts mit Kommunikation zu tun. Aus diesen beiden Zusammenflüssen ist die Idee entstanden: Da müssen wir etwas machen. Punkt 1.

 

Punkt 2: Ich hätte - da treffe ich mich so überhaupt nicht mit dem Kollegen Mahdalik - als Politiker nicht Angst, dass ich einen großen Wurf mache. Ich hätte als Politiker nicht die Angst, dass von uns für die nächste Generation nichts übrig bleibt. Ich hätte eher die Angst, dass wir nichts schaffen. Also, der Vorwurf, dass die Frau Stadträtin einen großen Wurf machen und sich selbst im Sinne der Stadt verwirklichen wollte, ist in Wirklichkeit ein Kompliment, meine Damen und Herren. (GR Anton Mahdalik: Ein Denkmal setzen!) Ja, wir wollen für die Wienerinnen und Wiener auch etwas Bleibendes schaffen. Denn sonst wären wir nicht hier. Das ist unsere Aufgabe, unsere Pflicht und Schuldigkeit, meine Damen und Herren. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Weil wir einfach an die Urbanität glauben, weil wir die Urbanität lieben und weil wir diese Stadt lieben, lieben wir auch den Naschmarkt. Nicht nur wir lieben den Naschmarkt, viele andere auch. Der Startschuss der Diskussion war natürlich auch ein Startschuss, dass viele ihre Meinung abgegeben haben. 30.000 Menschen haben ab dem Jahr 2021 ihre Ideen abgegeben. (Rufe von der Galerie.) - Gnädige Frau, ich würde Sie gerne nachher auf einen Kaffee einladen, aber so geht es nicht, nicht böse sein. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Da fahren wir drüber!) Sei es drum: Wir sehen also auch hier die Motivation. Das Engagement für den Naschmarkt kennt keine Grenzen, und das ist auch gut so. Es ist einer der zentralsten Punkte unserer Stadt, geht bis in die Innere Stadt hinein und hat ein elendigliches Entree gehabt, das aus Gstätten und Parkplatz bestanden hat.

 

Nachdem es bei einem so großen Interessengebiet sehr viele Interessen gibt, ist es begreiflich, dass die, die dort ein gutes Geschäft gemacht haben und das auch weiterhin machen wollen und auch machen sollen, wahrscheinlich Angst gehabt haben, dass ihnen etwas weggenommen wird. Das mag sein. Vieles andere mehr hat mitgespielt.

 

Dann sind seit 2021 diese 30.000 Ideen entstanden. Diese 37 Architekturbüros haben sich am Wettbewerb beteiligt, von denen sind dann 9 herausgekommen. Diese 9 haben sich dann in einer kooperativen Zusammenarbeit zusammensetzen müssen, um aus ihren Ideen das Beste herauszufiltrieren.

 

Den Kollegen Kraus habe ich nicht als so negativ empfunden, als er gesagt hat, wir haben so schleißige Unterlagen geliefert. Man kann mit der Opposition nicht immer glücklich sein. Ich hätte mir aber, als Sie, lieber Herr Kollege, noch Ihre Sitzungen vorbereitet haben, so eine dicke Unterlage mit allen Details gewünscht: 37 Seiten, Masterplan. (StR Peter Kraus, BSc: Es geht um die Pläne!) Also, ich habe in meiner Zeit als Politiker schon viele Beschlüsse über viel, viel mehr Geld erlebt, bei denen viel, viel weniger vorgelegen ist. Zu sagen, das wäre nicht transparent … Sagen wir so: Man kann sich vielleicht auch etwas wünschen, aber zu sagen, das war schleißig, das war gar nichts, ist dessen nicht würdig, was diese drei Jahre passiert ist. (StR Peter Kraus, BSc: Es geht um die Pläne in der Halle!) Es geht nur um die Pläne in der Halle. Okay, dazu komme ich auch noch.

 

Was wollten die Menschen? Die Menschen wollten, dass dieser Teil der Stadt klimafitter wird, dass er grüner wird. Kollegin Arapović hat mir alle Facts schon in vorbildlicher Weise weggenommen. Ich erinnere, weil ständiges Wiederholen den Lernertrag fördert, wie Pädagogen immer sagen: Ich sage, 90 Bäume. Das hat sie auch gesagt. Wir widersprechen einander nicht. Auch das ist gut. Ja, 90 Bäume.

 

Es war eine Herausforderung an die Architektonik, weil das zwischen den Wienzeilen ist. Darunter ist der Wienfluss, das ist ein Gewölbe. Auch das ist bewältigt. All das, was an Wünschen gekommen ist, wurde bestmöglich eingebaut.

 

Es entstehen jetzt 12.000 m² mit einem grünen Bereich und einem Mehrzweckbereich, wo auch der Flohmarkt stattfinden kann. - Alles leiwand und gut und in jedem Fall besser als ein Parkplatz. Man muss das auch klar und deutlich sagen: In einer Stadt, die derart wächst, muss man auch manchmal das Qualitätsmerkmal ziehen und sagen, da können wir nicht mehr das machen, was wir seit Jahrzehnten unfallfrei gemacht haben, weil sich die Anforderungen der Stadt geändert haben. Wir haben 400.000 Menschen mehr in der Stadt als vor 20 Jahren, und wir haben die zentralen Punkte, die wir auch besonders gestalten wollen.

 

Ein zusätzlicher Bereich, bei dem man gesagt hat, man würde sich wünschen, dass dort auf der einen Seite

 

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