Gemeinderat, 55. Sitzung vom 18.06.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 80
herzliches Willkommen hier im Haus. (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und NEOS.)
12.000 m² Asphalt, die sich im Sommer auf über 60 Grad aufheizen, ein Hitzepol mitten in der Stadt - sehr geehrte Damen und Herren, das war der Naschmarkt-Parkplatz bisher. Seit über vier Jahren haben wir GRÜNE diese städtische Hitzeinsel sozusagen auf unserer Agenda. Ich bin wirklich sehr froh, dass sich der Einsatz von so vielen in unserer Stadt ausgezahlt hat. Der Naschmarkt-Park kommt jetzt, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den GRÜNEN.) Ja, es war ein langer Weg bis hierher. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als uns und auch mir im Jahr 2020/21 sehr oft eingeredet wurde, dass das alles nicht ginge und technisch nicht möglich wäre. Bäume kann man dort nicht pflanzen, das ist alles nicht möglich, das geht nicht, die Begrünung ist technisch nicht möglich. Heute ist aber klar: Es geht, und es kommt. Es kommen 90 neu gepflanzte Bäume, eine üppige Begrünung, ein urbaner, begrünter, nutzungsoffener Raum. Der Flohmarkt bleibt erhalten - auch sehr wichtig. Mit 250 m² Wasserspiel spielt auch Wasser eine große Rolle. Ich glaube, dazu könnte man fast schon Brunnen sagen. Ein Wasserspiel ist ja aber noch viel mehr als ein Brunnen.
Das alles sind Punkte, die die AnrainerInnen immer sehr prominent gefordert haben. Das alles haben wir in den letzten Jahren sehr prominent gefordert. Das alles ist eine deutliche Verbesserung für die Menschen im 4., 5. und 6. Bezirk und für die NutzerInnen des Naschmarktes. Darum bin ich wirklich froh über diese Verbesserung, die hier heute beschlossen wird, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Ich möchte auch an alle aus der Zivilgesellschaft und aus der BürgerInneninitiative und an alle AnrainerInnen Danke sagen, die hier die letzten Jahre wirklich gekämpft haben. Sie haben vielleicht alle noch das Bild von den gelben Fahnen vor Augen, die das Stadtbild rund um den Naschmarkt wirklich geprägt haben. Also, das war schon etwas, bei dem man gar nicht wegschauen konnte.
Ich erinnere mich auch an ganz kreative Aktionen am Platz selbst, die überhaupt erst erlebbar gemacht haben, welcher Stadtraum da bisher von Blech verstellt war und was alles an anderer Nutzung möglich ist, Modeschauen in Gelb beispielsweise. Danke aber auch für die vielen Petitionen, die organisiert wurden. Im Jahr 2021 allein haben über 21.000 Menschen nur unsere Petition unterzeichnet. Es gab Befragungen nicht nur von der Stadt, von uns und von anderen, die alle gezeigt haben: Die Anrainerinnen und Anrainer wollen einen Park und keine Halle. Sehr geehrte Damen und Herren, das ist uns gelungen. Der Druck hat sich ausgezahlt. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Es gibt natürlich einen Punkt, der mir nach wie vor Kopfzerbrechen macht. Das ist die schon angesprochene Halle beziehungsweise der Marktraum. Kopfzerbrechen aus dreierlei Richtungen: Einerseits hinsichtlich der Beteiligung und wie die abgelaufen ist, gerade in der Frage dieser Halle oder dieses Marktraumes, insgesamt auch hinsichtlich der städtebaulichen Lage und der städtebaulichen Dimension, und drittens - das muss ich ehrlich sagen - wegen der Transparenz. Wir kennen die Pläne immer noch nicht. Meine Kollegin Heidi Sequenz wird später auch noch näher darauf eingehen und auch einen Abänderungsantrag einbringen. Wir kennen die genauen Pläne immer noch nicht. Es gab, so habe ich mir berichten lassen, im Ausschuss eine äußerst spärliche Präsentation dazu, die immer noch nicht Klarheit darüber gibt, was jetzt wirklich genau gebaut wird. Sehr geehrte Damen und Herren, das ist wirklich der Punkt im Projekt, der mir leider nach wie vor Kopfzerbrechen macht. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Als Oppositionspartei muss man natürlich immer abwiegen: Wie viel ist auf der guten Seite richtig? Wie viele der Punkte, die wir seit Jahren fordern, sind umgesetzt worden? Wie viel Kritisches finden wir noch insgesamt? Insgesamt werden wir der Post nach dieser Abwägung zustimmen, weil dieses Projekt aus meiner Sicht ein sehr wichtiger Schritt für mehr Grün in Wien, für mehr Grün in der Stadt ist. Der Natur wieder Platz zu geben, auch in den Städten, sehr geehrte Damen und Herren: Das ist wichtig für die Lebensqualität in Wien.
Ich habe gerade gesagt: Der Natur wieder mehr Platz geben. Das ist ja ein Beispiel für etwas, das wir gerade auch insgesamt diskutieren. Erlauben Sie mir, hier auch noch einmal meine Freude darüber auszudrücken, dass gestern Europa-weit ein ganz großer Sieg für die Natur errungen wurde, nämlich mit dem Renaturierungsgesetz, das genau solche Projekte wie am Naschmarkt oder dann weiter am Wienfluss ermöglicht. Der Natur wieder den Platz zurückgeben: Das war gestern ein großer Sieg für die Natur. Danke an alle in Wien, aber auch an Leonore Gewessler für diese entscheidende Stimme. (Beifall bei den GRÜNEN und von GRin Barbara Novak, MA.)
Der Natur - so wie am Naschmarkt - mehr Platz zu geben, bedeutet im Ergebnis: Abkühlung im Sommer. Es bedeutet mehr Chance für die Biodiversität auch in der Stadt. Es wird immer wieder unterschätzt, wie wichtig und relevant die Biodiversität in der Stadt ist. Das ist beispielsweise auch für das Speichern von Regenmengen gut. Wir sehen jetzt immer mehr Starkwetterereignisse, bei denen in sehr kurzer Zeit sehr große Mengen an Regen in der Stadt niedergehen. Auch dafür und für viele Punkte mehr sind Renaturierung und mehr Grün gut, weil diese Regenmengen gespeichert werden können. Diesen Weg müssen wir konsequent weitergehen.
Wenn man vom Naschmarkt stadtauswärts blickt, dann sieht man den Wienfluss. Gerade mit dem Bau des Wientalkanals ergibt sich hier aus meiner Sicht die nächste Chance, wo wir in den nächsten Jahren eine großzügige Renaturierung dieses Stadtraums vornehmen können. Auch dafür werden wir uns einsetzen. Ich hoffe nicht, dass es so lang dauert wie beim Naschmarkt-Park. Ich bin aber zuversichtlich: Es zahlt sich aus, für mehr Grün in der Stadt zu kämpfen. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Olischar. Ich erteile es ihr. Bitte, Frau Gemeinderätin.
GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Frau Berichterstatterin!
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