Gemeinderat, 55. Sitzung vom 18.06.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 80
Was wurde als Erstes gemacht? Weil die Bevölkerung, die Anrainerinnen und Anrainer, aber auch ganz Wien, sehr interessiert daran war, wie sich dieser Platz weiterentwickeln kann und was dieser Platz in nächster Zukunft sowohl den angrenzenden Bezirken als auch darüber hinaus ganz Wien bieten kann, war es auch ganz wichtig, dass man eine Umfrage gestartet hat, bei der man 30.000 Rückmeldungen zurückbekommen hat. Die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger waren: mehr Grünflächen, konsumfreie Zonen, Aufenthaltsorte und ein Angebot von regionalen Produkten. Darüber hinaus war es den Bürgerinnen und Bürgern auch ganz wichtig, dass der Flohmarkt weiterhin erhalten bleibt. Dieses Ergebnis hat eigentlich die Stoßrichtung für das Projekt vorgegeben, was wichtig war.
In der zweiten Stufe hat man diese Umfragen genommen und einen EU-weiten Wettbewerb zur Erstellung eines Masterplans ausgelobt. Bei diesem Masterplan geht es darum, dass man sich diese Fläche im Großen anschaut. Was sind die wesentlichen Merkmale? Wo sind die Zonierungen? Wie kann man das weiterentwickeln? Dabei haben neun Büros zusammengearbeitet und diesen Masterplan erarbeitet. Was bei diesem Masterplan wesentlich war, ist, dass sich dieses Planungsgebiet nicht nur auf den Parkplatz konzentriert hat, sondern auf den Landparteienplatz. Das ist der Platz - das habe ich gelernt -, wo die Marktstände aufhören und bis zur Kettenbrückengasse gehen. Um diesen Platz ist das Planungsgebiet eigentlich erweitert worden. Das ist eigentlich ein wesentlicher Mehrwert, weil man sich das angeschaut hat und festgestellt hat: Okay, der Naschmarkt hat irgendwie schon einen Beginn, ein Tor am Anfang, aber irgendwie verläuft sich das zum Schluss auf einer leeren Fläche. Es gibt keinen schönen Abschluss. Deswegen wird diese Fläche ganz wesentlich für die Entwicklung und für eine ganzheitliche Betrachtung des Planungsgebiets.
In dieser Phase sind natürlich auch weitere Grundlagen erstellt worden, wie stadtmorphologische Untersuchungen, Klimaresilienzstudien und auch statische Gutachten, weil wir ja wissen, dass der Wienfluss eingewölbt ist. Dieses Gewölbe ist 100 Jahre alt. Da muss man sich ganz genau anschauen, was dieses Gewölbe noch tragen kann beziehungsweise welche Maßnahmen gesetzt werden müssen, damit die Fläche in weiterer Folge auch möglichst gut ausgenutzt wird.
Nach der Erstellung dieses Masterplans kommt dann die dritte Stufe. Dabei geht es um die konkrete Gestaltung der Flächen. Jetzt haben wir die Flächen aufgeteilt und haben gewusst, welche Bedürfnisse wir haben. Wie aber schaut diese Fläche in der Gestaltung aus? Dafür wurden 24 Projekte anonym eingereicht. Von diesen 24 Projekten hat eine unabhängige Jury ein Projekt von Mostlikely ausgewählt, eine Gemeinschaftsplanung mit D/D. Dieses Projekt hat auf diesem Landparteienplatz einen sogenannten Marktraum vorgesehen. Was ist das? Das ist eine Überdachung für eine ganzjährige Marktnutzung. Diese liegt eben zwischen den Marktständen, die jetzt bestehen, und dem Marktamt, das heißt, nicht auf dem Parkplatz, wie man vermutet hat und wie Kollege Mahdalik vorhin gesagt hat.
Was kommt noch dazu? Es kommt eben die massive Begrünung des Naschmarkt-Parkplatzes dazu. Das ist dann weiter westlich. Es kommen einerseits 90 Bäume, zahlreiche Stauden, Wasserspiele, ein begrünter Raum und eben eine Abkühlung und Beschattung für die sich dort aufhaltende Bevölkerung. Andererseits hat diese Fläche darüber hinaus eine enorme Bedeutung, weil der Wienfluss an einer Kaltluftschneise liegt. Deshalb ist es ganz wichtig, dass es zu keiner zusätzlichen Aufheizung kommt, sondern dass sie auch gestärkt wird und sich weiter nach Wien fortsetzt.
Dann hat man festgestellt, dass die Fläche tatsächlich sehr groß ist. Sie ist wirklich wichtig, aber auf Grund der Größe ist es wichtig, dass dieses Projekt in zwei Phasen umgesetzt wird. Die erste Phase wird die Umgestaltung des Parkplatzes und des Landparteienplatzes von Herbst 2024 bis Herbst 2025 sein. Danach kommt die Umgestaltung des Flohmarktes ab Herbst 2025.
Warum ist das darüber hinaus wichtig? Erst jetzt am Wochenende hat mein Kollege Markus Ornig gemeinsam mit StRin Sima die Zahlen zu den Märkten in Wien präsentiert. Man sieht an diesen Zahlen - es wurden die BesucherInnenzahlen im Monat Mai gemessen -, dass die Wiener Märkte tatsächlich boomen. Im Mai hat pro Woche über eine halbe Million Menschen - 530.000 - Wiens Märkte besucht. Das ist wirklich ein enormer Andrang. An 1. Stelle ist natürlich der Brunnenmarkt mit zirka 100.000 Besucherinnen und Besuchern pro Woche, danach kommen gleich der Naschmarkt, der Viktor-Adler-Markt und der Meiselmarkt mit 60.000 Besucherinnen und Besuchern. Das ist wirklich massiv.
Daher ist es auch wichtig, dass man sich diesen Märkten und Grätzloasen Wien-weit widmet, was wir in der Fortschrittskoalition tatsächlich aus Überzeugung und mit viel Elan tun. Markus Ornig ist heute leider nicht da, aber wir haben da gemeinsam mit dem Koalitionspartner wirklich sehr viel auf den Weg gebracht, um die Märkte wieder zu attraktiveren, sie wiederzubeleben und Erleichterungen für den Marktstandort zu schaffen, aber auch Angebote für die Bevölkerung im Grätzl zu bieten. (Beifall bei den NEOS.)
Das haben wir die letzten dreieinhalb Jahre gemacht. Eine Novität, auf die ich mich auch dieses Jahr wieder freue, ist die Lange Nacht der Wiener Märkte, heuer zum dritten Mal, am 30. August. Ich freue mich, wenn wir uns am Naschmarkt sehen - vielleicht noch, bevor der Umbau beginnt. - Danke vielmals. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr StR Peter Kraus. Ich erteile es ihm. Bitte, Herr Stadtrat.
StR Peter Kraus, BSc: Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Erlauben Sie mir bitte zu Beginn, noch kurz einen Satz zu sagen: Ich möchte mich auch sehr gern bei Andi Höferl bedanken. Ich glaube, er ist jetzt nicht mehr hier, aber vielleicht hört er es noch oder Sie richten es ihm aus. Wir haben vor allem in den Jahren bis 2020 wirklich sehr vertrauensvoll zusammengearbeitet. Dafür ein großes Danke, und Herrn Trinko natürlich auch von unserer Seite ein
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular