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Gemeinderat, 55. Sitzung vom 18.06.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 27 von 80

 

grüne Bezirksvorsteher einen tollen, öffentlich zugänglichen Dachgarten herausverhandelt. Der war ungefähr 500 m² groß - das wäre er gewesen, das wird jetzt eh nie umgesetzt -, und der Rest - ich glaube, 90 Prozent - wären halt für exklusive Lokalitäten vorgesehen gewesen. Das war ein ganz großer Erfolg der Wiener Stadtregierung und der GRÜNEN. (GRin Mag. Caroline Hungerländer: Das ist der Klassenkämpfer! - GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM - erheitert: „Eat the rich!“ - Heiterkeit beim Redners.) Genau.

 

Die wären aber nicht öffentlich zugänglich gewesen. Die wären nicht konsumfrei gewesen. Wir reden ja heute so viel von konsumfrei. Wahrscheinlich werden dort auch konsumfreie Zonen Platz greifen. Dieser neue Marktraum wird aber wieder sehr viel Geld verschlingen und den Charakter dieses Marktes, des Naschmarktes und des Flohmarktes, weiter zerstören. Das ist ein gewachsener Charakter. Auch der Naschmarkt ist über viele Jahrzehnte und Jahrhunderte gewachsen - vielleicht nicht so lang wie der Michaelerplatz. Auch diesen Charakter sollte man aber nicht mutwillig aufs Spiel setzen.

 

Die FPÖ sagt da nicht nur: Wir wollen das nicht und das nicht und das nicht. Wir haben seit vielen Jahren unsere Vorschläge am Tisch liegen. Unser FPÖ-Bezirkschef Leo Kohlbauer ist da sehr umtriebig und mit den Marktstandlern und Anrainern in Verbindung.

 

Auch die GRÜNEN haben damals gegen diese Markthalle mobil gemacht, weil außer der Ulli Sima so gut wie alle dagegen waren, die Anrainer sowieso. Es hat sehr viele Unterschriften gegeben. Keiner war mit diesem Entwurf zufrieden. Wir sind auch mit dem Nachfolgeentwurf, den Ulli Sima jetzt unter dem Druck der Unterschriften, der Öffentlichkeit und vielleicht der Opposition auf den Tisch gelegt hat, nicht zufrieden.

 

Wir sagen: Wir brauchen dort Parkplätze. Nicht nur die Anrainer brauchen sie, die in den Seitengassen viel zu wenige davon haben, sondern natürlich auch manche Marktbesucher, die einfach aus körperlichen Gründen nicht mit den Öffis anreisen können. Auch die Marktstandler brauchen sie. Parkplätze sind und werden auch in Zukunft und auch im innerstädtischen Bereich weiter notwendig sein. Wenn man den Anrainern zu beiden Seiten des Naschmarktes 300 Stück wegnimmt, ist das nicht nur unfair gegenüber jenen, die für das Parkpickerl zahlen, sondern auch gegenüber den Naschmarkt-Standlern und Naschmarkt-Besuchern.

 

Dieses ganze Projekt ist wenig durchdacht. Es ist auch nicht sehr nachhaltig und rein von Medientauglichkeit und vom Kampf gegen die Autofahrer getragen, den sich alle Parteien hier in diesem Raum - die Schwarzen manchmal ein bisschen, dann manchmal ein bisschen mehr, die GRÜNEN, die Roten und die NEOS - auf die Fahnen geheftet haben: Kampf dem motorisierten Individualverkehr, Kampf dem Autofahrer, Kampf den Parkplätzen - obwohl sie brennen können wie die Luster.

 

Die einzige Partei, die sich weiter für die Interessen und Rechte der Autofahrer in Wien und für die berechtigten Interessen der Marktstandler, für den Charakter dieses Marktes und für die Anrainer einsetzt, ist die Freiheitliche Partei. Wir werden nicht aufgeben, werden trotzdem unsere Verbesserungsvorschläge hier in diesem Raum und in den Ausschüssen aufs Tapet bringen und hoffen auf Zustimmung oder auf teilweise Zustimmung irgendwann durch die anderen Fraktionen. - Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Arapović. Ich erteile es ihr. Bitte, Frau Gemeinderätin.

 

11.28.48

GRin Dipl.-Ing. Selma Arapović (NEOS)|: Frau Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe ZuseherInnen! Werte ZuseherInnen und ZuhörerInnen via Livestream!

 

Die FPÖ hat gerade eine Rede gehalten, in die Kollege Mahdalik irrsinnig viel hineingeworfen hat, was nicht hineingehört. Das ist ja auch sein gutes Recht. Ich hätte vielleicht auch mehr über die Entsiegelung gesprochen oder darüber, was auf dem Naschmarkt-Parkplatz Neues kommt, anstatt mich auf diese Halle oder Nicht-Halle zu konzentrieren, aber gut. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Halten Sie Ihre Reden, wir halten unsere!)

 

Worüber reden wir heute? Heute sprechen wir über ein wirklich sehr bedeutendes - das ist mir schon ganz wichtig - städtebauliches Projekt in Wien: Die Umgestaltung einer 12.000 m² großen Parkplatzfläche zwischen den Wienzeilen. Sie wird entsiegelt, sie wird begrünt, sie wird gekühlt. In Zukunft wird das ein Aufenthaltsort für Menschen sein anstatt weiterhin ein Abstellort für Autos. (Beifall für NEOS.) Neben den zahlreichen Entsiegelungen und Umgestaltungen, die wir als Fortschrittskoalition in der Stadt Wien im öffentlichen Raum bereits umgesetzt haben und auf die wir wirklich sehr stolz sind, ist das eines der umfangreichsten und besonders wichtigen Projekte. Es handelt sich um die größte innerstädtische Fläche, die noch unverbaut ist, in zentraler Lage direkt über dem Wienfluss. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Deshalb bauen wir sie gleich zu!) Wenn wir über die Offensive „Raus aus dem Asphalt“ sprechen, wenn wir über die Klimawandelanpassungen im öffentlichen Raum sprechen, dann ist das der prädestinierte Platz, den man auch angehen muss. Das machen wir jetzt tatsächlich. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Zur städtebaulichen Lage des Projekts: Die ist wirklich sehr sensibel, dessen sind wir uns alle bewusst. Dieser Platz liegt zwischen drei Bezirken, die sehr dicht bebaut sind. Das heißt einerseits: Die Bedürfnisse der Bevölkerung an diesen Platz sind legitim und wichtig. Andererseits ist dieser Platz auch sehr gut öffentlich angebunden. Man kommt mit der U-Bahn hin, man kommt zum Teil auch mit der Straßenbahn hin, man kommt auch fußläufig sehr leicht hin, weil es auch für Menschen, die zu Fuß gehen, Angebote gibt. Auch Touristinnen und Touristen besuchen den Naschmarkt tatsächlich gerne, wie Kollege Mahdalik gesagt hat, die sind uns natürlich auch willkommen. Denn was machen sie? Auch sie beleben den Markt. Daneben ist auch wichtig, dass sich in nächster Umgebung eine sehr wertvolle Jugendstilarchitektur befindet. All diese Komponenten spielen wirklich eine große Rolle. Deswegen ist es auch ganz wichtig gewesen, sich diesen Platz behutsam anzuschauen und sich für die Entwicklung des Projekts auch Zeit zu lassen.

 

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