Gemeinderat, 55. Sitzung vom 18.06.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 80
führt worden sind, und ich habe eigentlich einen sehr positiven Eindruck gewonnen. Ich war bei einem Teil dieser Gespräche mit dabei und habe den Eindruck gewonnen, dass die Mitglieder der UNESCO-Mission sich sehr interessiert haben, bis ins Detail nachgefragt haben, und ich habe auch den Eindruck gewonnen, dass sie Wien mit einem guten Eindruck verlassen haben.
Ich gehe davon aus, dass uns der Bericht dieser UNESCO-Mission sehr bald erreichen wird - über das Bundesministerium -, und von daher blicke ich diesem Bericht sehr optimistisch entgegen und habe eigentlich keine Indizien, dass es hier Kritikpunkte am bisherigen Managementplan gibt, der ebenfalls sehr intensiv vorbereitet worden ist, in die Tiefe gegangen ist und viele Kritikpunkte, die es ursprünglich von Seiten der UNESCO gegeben hat, aufgegriffen hat und auch ins Positive verändert hat. Ich blicke diesem Bericht also mit Zuversicht entgegen.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. GR Mahdalik, bitte.
GR Anton Mahdalik (FPÖ): Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Im Zusammenhang mit dem UNESCO-Welterbe möchte ich den laufenden Umbau des Michaelerplatzes ansprechen, der ebenfalls in Ihren Kompetenzbereich fällt, weil Sie als Bürgermeister eigentlich eh für alles zuständig sind.
Ihre Planungsstadträtin Ulli Sima steht ja gefühlt zumindest im Wochentakt auf einer Straße oder auf einem Platz Wiens mit einem Taferl, flankiert von verschiedenen Politikern - meistens ist der Bezirksvorsteher Figl dabei, der nachher nichts mehr davon wissen will -, und stellt die Klimafitmachung verschiedener Straßenverkehrsflächen - mit spielenden Kindern, mit flanierenden Leuten - vor. So auch am Michaelerplatz. Dieser Umbau stößt ja durchaus auf heftige Kritik, etwa vom Denkmalbeirat, und das UNESCO-Welterbe könnte, zumindest laut Experten, auch dadurch gefährdet sein.
Jetzt gibt es natürlich noch viele Plätze - und die Legislaturperiode dauert noch über ein Jahr -, die der Klimafitmachung durch Ihre Planungsstadträtin harren, etwa den Rathausplatz, vielleicht die Freyung oder den Platz Am Hof, wo man vielleicht auch vor der Hauptfeuerwache ein paar Sitzgelegenheiten und Bäume zum Verweilen installieren könnte.
Jetzt wollte ich Sie fragen, weil man hier vielleicht etwas mehr Vorsicht walten lassen muss - denn das weltweite Klima werden wir dadurch nicht retten, aber vielleicht das UNESCO-Welterbe verlieren, auch durch den Umbau des Michaelerplatzes: Wissen Sie, wie viele historische Plätze Wiens noch auf der Speisekarte von Ulli Sima stehen, um klimafit gemacht zu werden? (Heiterkeit bei GR Mag. Manfred Juraczka, GR Mag. Josef Taucher, GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM und Amtsf. StR KommR Peter Hanke.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte.
Bgm Dr. Michael Ludwig: Ich möchte vielleicht am Beginn Ihrer doch etwas sehr umfassenden Frage ansetzen: Ja, Sie haben recht, StRin Ulli Sima ist sehr umtriebig im Sinne der Stadtplanung, der Stadtgestaltung, aber auch des Klimaschutzes, und das ist im Hinblick auf die Entwicklung des Klimas, die Auswirkungen, die insbesondere eine Großstadt wie Wien zu verzeichnen hat, auch sinnvoll und gut. Wenn Sie richtigerweise betonen, dass StRin Ulli Sima intensiv in der Stadt unterwegs ist, um hier Maßnahmen zu setzen, kann ich das nur unterstreichen. Sie ist ein sehr tüchtiges Mitglied unserer Stadtregierung, wie sich die Stadtregierung insgesamt intensiv mit der strategischen Entwicklung unserer Stadt beschäftigt, und StRin Ulli Sima ist ein sehr, sehr gutes Beispiel dafür, dass man Pläne, die man sich gemeinsam vorgenommen hat, auch konsequent umsetzt.
Zu Ihrer Frage, den Michaelerplatz betreffend: Ich habe da keine Sorge, dass das Weltkulturerbe betroffen ist, denn es gibt hier eine intensive Zusammenarbeit mit vielen Einrichtungen des Bundes und der Stadt. Es gibt einen Bescheid des Bundesdenkmalamtes, das in all diesen Schritten mit einbezogen war. Es hat einen monatelangen Prozess unter Einbeziehung aller Beteiligten, nicht nur der Anrainer, sondern auch der Institutionen, die dort vor Ort aufhältig sind, gegeben. Ich denke da beispielsweise an die Burghauptmannschaft, ich denke auch an den Priester, der die Michaelerkirche betreut, der ebenfalls viele Vorschläge eingebracht hat. Es hat eine Reihe von Vorschlägen von Behindertenorganisationen gegeben, den Platz auch so zu gestalten, dass Menschen mit Rollstühlen, aber auch mit Kinderwägen leichter unterwegs sein können. Wir haben die Anliegen der Fiaker mitberücksichtigt.
Es hat also viele Interessen gegeben. Und wie das bei einem Kompromiss so ist, werden mit einem Kompromiss nicht immer alle hundertprozentig einverstanden sein. Aber dass es Sinn macht, sich auch damit zu beschäftigen, wie man die Aufenthaltsqualität auf großen Plätzen gewährleisten kann, ist sicher für die Zukunft unserer Stadt essenziell und auch wichtig.
Das Weltkulturerbe sehe ich nicht beeinträchtigt, weil zentrale Punkte des Michaelerplatzes gewahrt bleiben. Ich denke da nur an die archäologischen Ausgrabungen, die Hans Hollein ja neu gestaltet hat - dieses sogenannte Auge im Zentrum des Michaelerplatzes. Auch da gibt es Für und Wider, aber ich bin sehr dafür gewesen, dass das auch erhalten bleibt, dass diese römischen Ausgrabungen auch für die Nachwelt zugänglich bleiben, dass es allerdings eine Neugestaltung gibt, was den Belag betrifft, die Aufenthaltsqualität betrifft.
Von daher bin ich überzeugt, dass der Bescheid des Bundesdenkmalamtes gewährleistet, dass es hier keine Probleme mit dem UNESCO-Weltkulturerbe Wien Innere Stadt gibt. Ich bin da sehr optimistisch, dass, wenn der Platz dann gestaltet ist, so wie es halt so oft ist, dann doch wieder großes Einvernehmen darüber besteht, dass es gut war, nach einem langen Diskussionsprozess zu einer Entscheidung zu kommen, die man dann auch umsetzt. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Bürgermeister. Damit ist die 2. Anfrage beantwortet.
Die 3. Anfrage (FSP-819792-2024-KSP/GM) wurde von Herrn GR Mag. Gremel gestellt und ist an den Herrn
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