Gemeinderat, 54. Sitzung vom 22.05.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 109
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist GRin Emmerling, und ich erteile es ihr. Bitte, Sie sind am Wort.
GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuseherinnen und Zuseher!
Wir haben wieder einmal ein Poststück, wo es um einen Bildungsbau geht. Ich glaube, ich habe hier die letzten drei Male schon gesagt, nachdem unsere Diskussion darüber so angeregt war: Schulbauten brauchen wir. Wir brauchen neuen Schulraum für unsere Kinder, momentan auch Containerklassen, wo es immer wieder geheißen hat, wir haben es komplett verabsäumt, Schulen zu bauen. Da habe ich dagegengehalten und aufgezählt, was in den letzten zehn Jahren passiert ist, und auch gesagt, es vergehen, glaube ich, keine Gemeinderatssitzung und kein Ausschuss, wo wir nicht einen neuen Schulbau beschließen, sei es in der Flächenwidmung, sei es in der Finanzierung oder auch schlussendlich in der Baufertigmachung. So ist es jetzt auch wieder.
Diesmal geht es um den Standort Grinzinger Straße. Dieser Schulneubau war nicht ganz friktionsfrei auf Grund mehrerer Begebenheiten und Umstände, denn dort gibt es eine Schule, die auch eine schöne Freifläche hat, das ist überhaupt keine Frage. Auf der anderen Seite aber ist natürlich der Schulplatzbedarf vor allem im Bezirk ein besonders hoher.
Wir NEOS haben uns damals dieses Poststück besonders genau angeschaut, weil wir den Standort auch sehr skeptisch sahen. Wir haben daraufhin alle Möglichkeiten, die es in der näheren Umgebung gab, um Schulraum neu zu schaffen, angesehen, haben Kosten evaluiert. Wir haben uns auch unterschiedlichste Gebäude angeschaut und sind zum Schluss gekommen, dass das wirklich der wohl einzige Standort ist, wo wir realisieren können, was wir brauchen. An diesem Schulstandort werden derzeit zwölf Volksschulklassen organisatorisch geführt. Geplant ist es, den Schulstandort um neun Klassen zu erweitern. Das heißt, es ist fast eine Verdoppelung. Wir haben dort den Vorteil, dass sich das auf Grund der großen Fläche, die wir zur Verfügung haben, auch sehr gut ausgeht. Dazu kommt eine neue Ausgabeküche mit Speisebereich und allen erforderlichen Nebenräumen, die es dazu noch braucht. Darüber hinaus werden im Speziellen die Dachflächen der Schulerweiterung für Sport- und Unterrichtszwecke nutzbar gemacht, etwas, was wir jetzt dort noch nicht haben, und die vorhandenen Freiflächen auf der Schulliegenschaft werden ausgestaltet.
Klar - ich habe es schon erwähnt -, die großen Freiflächen sind dort das Thema. Klar braucht neuer Schulraum auch entsprechend Fläche. Deswegen haben wir uns darum bemüht, dass der angrenzende Heiligenstädter Park, das sind rund 790 m², zum Zwecke der Mehrfachnutzung definiert und sogar nach den Vorstellungen der Schule geplant wird. Das wurde soeben mit der MA 42 ausgehandelt. Ich glaube, das ist ein großartiges Ergebnis, das für den Standort sehr positiv ist, aber auch für die Schülerinnen und Schüler die Freiflächen bietet, die sie gerne wollen, die sie sich verdient haben und die auch für das pädagogische Konzept am Standort erforderlich ist. (Beifall bei den NEOS.)
Es gab an diesem Schulstandort auf Grund der nicht friktionsfreien Diskussion davor einen breiten Partizipationsprozess. Darauf wurde dementsprechend besonderer Wert gelegt. Es hat unterschiedlichste Formate gegeben - Informationstermine mit dem gesamten Lehrkörper, mit dem Schulwart, der Administration, unter Einbindung der Bildungsdirektion, aber auch der Bezirksvorstehung, es gab Informationstermine mit den Elternvertretern und Elternvertreterinnen des Elternvereins, es wurde eine Online-Umfrage unter den Eltern durchgeführt und es gab eine Ideenwerkstatt mit den SchülerInnen.
Die Ergebnisse aus diesen Formaten wurden dann in eine Machbarkeitsstudie eingearbeitet, wo als Ergebnis herauskam, dass man weitere große Gruppenräume schafft, dass es ein vergrößertes LehrerInnenzimmer geben wird, was die PädagogInnen am Standort besonders freut, dass der Park oder die freien Flächen mit einer zusätzlichen Rutsche ausgestaltet werden, dass Spielmöglichkeiten am Dach inklusive Beschattung errichtet werden, es zusätzliche Scooter- und Fahrradabstellplätze gibt, ein Trinkbrunnen errichtet wird und dass es auch gemütliches Mobiliar und ausreichend Stauraum am Standort gibt. All das ist möglich, weil wir in diese Erweiterung gehen, und all das ist möglich für, wie gesagt, neun weitere Klassen.
Vielleicht besonders hervorheben möchte ich noch, dass wir dort auch eine PV-Anlage installieren werden. Das ist ein Pilotprojekt mit der Wien Energie GmbH, und zwar auf dem Dach, wo Ersatz geschaffen wird für den Schulfreiraum und gleichzeitig das Ziel ist, eine PV-Anlage mit maximaler Auslastung zu errichten. Das wird übrigens auf allen Wiener Schuldächern angestrebt.
Summa summarum ist das ein Projekt, auf das wir sehr stolz sein können und das der Gesamtstrategie, mehr qualitativ hochwertigen Schulraum zu schaffen, absolut gerecht wird. Deshalb bin ich froh und glaube, zu wissen, dass die zukünftigen Schülerinnen und Schüler dieses Schulstandortes und deren Eltern ein besonders schönes Objekt vorfinden werden. Der momentane Schulbau ist schon wirklich an seiner Nutzbarkeitsgrenze angelangt, wenn man an den Bestand denkt. Das dazu.
Ich darf vielleicht noch kurz auf Anträge eingehen, die eingebracht wurden. Wir haben seitens der GRÜNEN den Antrag Unterrichtsevaluation und -entwicklung an Wiens Pflichtschulen. Wir werden den Antrag gerne zuweisen. Vielen Dank, dass ihr (in Richtung GRÜNE) die Zuweisung ermöglicht. Ein sehr, sehr wichtiges Thema. Wir alle kennen London, wir alle wissen, was die mit Daten machen, und wir würden uns das genauso wünschen. Auch Hamburg natürlich, ich bin überzeugt davon, dass das ein wesentlicher Beitrag ist, Schule besser, effizienter zu machen, dem ganzen Schulsystem in Wahrheit einen ordentlichen Ruck zu geben, wenn man so will. Auch der Kulturwandel wird in diesem Antrag angesprochen, das finde ich immer so wichtig, weil wir diesen Kulturwandel in den Schulen absolut brauchen.
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