Gemeinderat, 51. Sitzung vom 20.03.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 102
die Wochen, in denen sie betreut werden, mehr oder weniger aussuchen, natürlich nicht die ganzen Ferien über. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Das ist jetzt auch nicht wirklich noch der Grund für unsere Ablehnung, obwohl wir auch noch eine kleine Kritik bezüglich der sozialen Treffsicherheit anmerken wollen. Wir glauben schon, wenn SchülerInnen aus ganztägigen Schulformen vorgezogen werden, ist es nicht unbedingt als sozial treffsicher zu bezeichnen. Die Eltern arbeiten dort - das ist einmal klar -, und ob dann wirklich diejenigen als Erste erreicht werden, die es am dringendsten brauchen, darf sehr stark bezweifelt werden. Aber auch das ist noch kein Grund für uns, das abzulehnen. Die Ablehnung ist einzig und allein in der Tatsache begründet, dass uns nicht ganz klar ist, warum es neben der „Bildung im Mittelpunkt“, die das bisher organisiert hat - auch da ist sicherlich Luft nach oben -, jetzt einen neuen Verein mit dem Namen Hi Jump braucht, über den wir noch nicht wahnsinnig viel wissen. Wir haben versucht, uns auf der Homepage ein bisschen schlau zu machen. Da steht „basically“ nichts, warum es diesen Verein braucht, der jetzt für die Organisation zuständig ist. Das kommt uns wie eine Doppelung vor, wobei 1,5 Millionen reingesteckt werden, die wahrscheinlich besser ausgegeben werden könnten, vielleicht auch noch für mehr inklusive Plätze.
Das ist mir auch in Erinnerung: Sie haben das heute damit begründet, dass dieser Verein sich auch mit Themen wie Kinderschutz befassen wird. Kinderschutz muss eigentlich auch schon jetzt jeder Partnerverein vollziehen, der bei den Summer City Camps etwas anbietet. Deshalb ist uns auch nicht ganz klar, was dieser Verein Hi Jump jetzt an Neuem macht, außer dass er organisiert, was eigentlich „Bildung im Mittelpunkt“ auch schon getan hat. Wie gesagt, das könnte man verbessern, aber wir sehen nicht die Notwendigkeit dieser Doppelung. Dieses Geld wäre anderswo besser ausgegeben, zum Beispiel für mehr inklusive Plätze, und deshalb stimmen wir dieses Mal nicht zu. Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Janoch. Ich erteile es ihr.
GRin Silvia Janoch (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Wienerinnen und Wiener!
Ich möchte dieses Poststück heute zum Anlass nehmen, weil es mir die Möglichkeit gibt, Vorschläge und Ideen einzubringen. Konkret geht es um die Förderung an Hi Jump Wien, ein Jugendverein für Sport und Kreativität. Diesem Verein sollen für die Summer City Camps 2024 über 13 Millionen EUR genehmigt werden. Wie Sie wissen, Herr Stadtrat, beschäftige ich mich schon seit einiger Zeit mit den Summer City Camps, und immer wieder haben wir auf Probleme innerhalb der Transparenz, der Gestaltung, der Effizienz und auch der Durchführung aufmerksam gemacht. Einige Ratschläge und Ideen meinerseits haben Sie sich aber zu Herzen genommen und es für die Familien in Wien verbessert. Ein Defizit ist doch noch geblieben, und das ist für mich der Punkt der Anmeldung. Ich bin schon der Meinung, dass es nicht so um Fairness geht und Fairness nicht wirklich beinhaltet ist, weil ich mir denke, wenn man den gewünschten Schultyp nicht besucht, fallt man da doch durch den Rost. Sehr geehrter Herr Stadtrat, bei Ihrer Form der Umsetzung werden nicht alle Wiener Familien chancengleich aufgefangen. Nicht alle Kinder profitieren von dem Förderbetrag von über 13 Millionen EUR in unserer Stadt, und ich denke, da braucht es schon ein Umdenken.
Summer City Camps bieten einen zeitlich begrenzten Rahmen der Bildung an, sie sind nicht ganzjährig und beschränken sich auf den Sommer. Deshalb möchte ich Sie von einer Erweiterung überzeugen, und zwar von der Einführung eines Kinderbildungsschecks. Dieser Kinderbildungsscheck in einer angemessenen Höhe soll jährlich für Kinder bis zur Erreichung der Volljährigkeit zur Verfügung gestellt werden. Die Einführung eines Kinderbildungsschecks, der bei verschiedenen Dienstleistern einlösbar wäre, kann Familien genau dort unterstützen, wo sie es am meisten brauchen oder wünschen. Somit ist für jedes Kind eine individuelle und bedürfnisorientierte Bildung außerhalb des Kindergartens und der Schule gewährleistet - und das ganzjährig. Auch Kindern aus finanzschwachen Familien werden somit unterschiedliche Türen geöffnet.
Sehr geehrter Herr Stadtrat, seit 28. Mai 2021 mache ich Sie auch auf ein weiteres bestimmtes Thema im Bereich Kinderschutz aufmerksam, und zwar geht es um die Notwendigkeit von Schwimmkursen in der Elementarpädagogik. Wir wissen, bei Kleinkindern ist Ertrinken die zweithäufigste tödliche Unfallursache, und 50 Prozent der Kinder unter 8 Jahren können in Wien nicht schwimmen. Sämtliche Experten sind weiterhin der Meinung, dass es das beste Alter ist, ab dem 3. Lebensjahr schwimmen zu lernen. Aus diesem Grund startet das Land Niederösterreich pünktlich vor dem Sommer die Aktion Niederösterreich Schwimm Kids. Kinder im Alter ab fünf Jahren können im Rahmen dieses Angebots kostenlos zehn Einheiten Schwimmunterricht in Anspruch nehmen. Sehr geehrter Herr Stadtrat, diese Aktion wird Leben retten, und ich denke, sie sollte auch schon langsam in Wien Nachahmung finden. (Beifall bei der ÖVP.)
In Anlehnung an die Aktion Niederösterreich Schwimm Kids soll auch Wiener Kindern ohne Schwimmvorkenntnisse ein kostenloser Schwimmunterricht zur Verfügung gestellt werden. Wahrscheinlich werden Sie weiterhin diesen Anträgen zu den kostenlosen Schwimmkursen nicht zustimmen, das machen Sie ja schon bereits seit 2021 nicht. Ich denke mir, vielleicht kann ich Sie mit dem Kinderbildungsscheck überzeugen, wenn Sie diesem Antrag zustimmen. Ich denke, auf diese Art und Weise oder mit dieser Möglichkeit, die man Familien gibt, könnten zumindest Familien mit diesem Kinderbildungsscheck Schwimmkurse in Anspruch nehmen. Ich denke, jedes ertrunkene Kind ist ein Kind zu viel, und schwimmen ist trotzdem mehr als baden gehen, und mit diesem Scheck wäre das möglich.
Ich habe heute Vormittag auf Ihrer Social-Media-Seite auf Instagram nachgelesen, und Sie schreiben, Wien soll zur Bildungshauptstadt Europas werden. Ich denke, da könnten wir heute matchen. Ich hätte gerne den Kinderbildungsscheck für alle Familien in Wien, Sie wollen, dass die Stadt Bildungshauptstadt wird. Ich denke, da könnten
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular