Gemeinderat, 41. Sitzung vom 20.09.2023, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 116
herum. Das ist für alle gefährlich, für die Hunde, für die Hundebesitzer und auch für die Radfahrer, denn der beißt in den Asphalt oder ist vielleicht tot oder fährt mit dem Rollwagerl. Darum verstehe ich nicht, warum man nicht 600 m für Radfahrer verbieten kann. 5 m weiter oben führt parallel auch ein herrlich ausgebauter, asphaltierter Weg Richtung Toni‘s Inselgrill, und dort können sie auch fahren. Nur diese 600 m sind nicht möglich, wir probieren es noch einmal, mir ist der Grund nicht ersichtlich. Auf der einen Seite fehlt seit zwei Monaten das Hinweisschild „Hundeauslaufzone“, es schert sich keiner darum.
Wenn man weiß, dass auf der Donauinsel und am Hubertus- und Kaisermühlendamm, der ja auch gemeinhin zur Insel gezählt wird, den Radfahrern ungefähr 100 km Wegenetz zu Verfügung stehen - 100 km -, dann könnten wir diese 0,6 Prozent ausnehmen. Das würde keinem weh tun, und da könnten auch die GRÜNEN dafür sein. Sie sagen immer, fair teilen, das ist alles andere als fair. Wir probieren es noch einmal, der Antrag ist eingebracht.
Das war quasi gegen die Radfahrer, obwohl sie nicht zu Schaden kommen, die fahren halt 5 m weiter oben. Das andere, das wir nicht einsehen, ist das Radfahrverbot in der Unteren Lobau, vor Kurzem über Nacht verhängt, anscheinend, weil sich der Jagdpächter in seiner Ruhe gestört gefühlt hat. Die Radfahrer sind dort seit vielen Jahrzehnten, seit der Nationalpark besteht, vom Uferhaus Groß-Enzersdorf Richtung Mühlleiten und Schönau gefahren, sehr viele Radfahrer, sehr viele Wiener Radfahrer, schon etwas betagtere, die meisten 60 plus, aber die haben auch ein Recht.
Natürlich kommt man auch über Bundes- und Landesstraßen nach Mühlleiten und Schönau. Ich kann das leicht machen, über Groß-Enzersdorf, Oberhausen, dann Wittau, das geht alles. Ältere Menschen aber fürchten sich, da fahren ja die Schotterlaster und die Gemüselaster und viele andere auch. Das ist einfach gefährlich.
Es war sogar über viele Monate und Jahre auf offiziellen Karten der Stadt Wien, im Internet und ausgedruckt, dort durch die gesamte Untere Lobau eine Wander- und Mountainbike-Strecke eingezeichnet. Es gibt auch Karten in gedruckter Form von Freytag&Berndt, auch dort war sie eingezeichnet, und die Stadt Wien sagt, das war alles ein Irrtum. Okay, die Geschichten, die ihr uns reindrückt, habe ich alle schon längst vergessen, wir verstehen es aber trotzdem nicht. Es bräuchte nur zwei Routen durch die Untere Lobau. Dort fahren nicht mehr so viele Leute, ich fahre dort jetzt natürlich nicht mehr, früher bin ich öfter zum Abraham nach Mühlleiten oder nachher zu Hermi‘s Fahrradschenke in Schönau gefahren. Dort fahren eh nicht mehr viele, und die Radrennfahrergruppen sind dort auch nicht zu sichten. Die eine breite Schotterstraße wäre wieder zu öffnen, die zweigt dann vor dem Forsthaus Richtung Donauschutzdamm irgendwo ab. Das ist der Fauna und Flora der Unteren Lobau sicherlich zumutbar. Wir hoffen da auf eine Lösung.
Es gibt ja Verhandlungen zwischen Groß-Enzersdorf und Wien, eh zwischen Rot und Rot, und wir können uns als Zwischenlösung oder als Krücke, wenn es überhaupt nicht anders geht, zumindest die Öffnung des relativ frisch sanierten Marchfeldschutzdamms vom Uferhaus Groß-Enzersdorf Richtung Schönau und Mühlleiten vorstellen. Der ist ohnehin nicht so schön zum Spazierengehen, er ist ein bisschen fad.
Dann könnten dort zumindest die Radfahrer in Zukunft erlaubt fahren und müssten sich nicht auf der Straße durch die Laster gefährdet sehen. Das ist für jüngere oder auch für ältere Leute einfach nicht zumutbar, und ich hoffe - die Anträge werden heute keine Zustimmung finden, das wissen wir schon - aber trotzdem auf ein Umdenken. Jagdpächter hin oder her, mit guten Beziehungen zur Stadt Wien, der schießt nicht jeden Tag herum, und er hat auch so seine Ruhe, der Verkehr ist dort wirklich nicht überschießend.
Bitte überlegt euch noch einmal, erstens, diese Hundeauslaufzone zwischen Ostbahnbrücke und Donaustadtbrücke mit einem Fahrradverbot zu belegen und zweitens, die seit Jahrzehnten oft und gern - also gar nicht so oft, aber gern - benützten Radrouten durch die Untere Lobau wieder zu öffnen. Das würde keinem schaden, es wäre allen geholfen, und das verstehen wir unter fair Teilen der Straßenverkehrsflächen. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Pipal-Leixner, und ich erteile es ihr. Bitte, Frau Gemeinderätin.
GRin Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA (NEOS): Vielen Dank, Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer im Saal und via Livestream!
Haben Sie schon vom Copenhagenize Index gehört? Das ist ein Ranking, das weltweit Städte hinsichtlich ihrer Fahrradfreundlichkeit und -infrastruktur rankt. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Das hast du erst jetzt gelesen?) Er berücksichtigt Faktoren wie Radwege, Verkehrssicherheit für Radfahrende, Fahrradverleihsysteme und die Förderung des Radfahrens in der Stadtplanung. Es liegt jetzt kein top-aktueller Index vor, der letzte ist aus 2019, und Wien war damals auf Platz neun.
Da wurden, ich zitiere: „die innovativen und konstruktiven Kommunikationsbemühungen“ gelobt und die gratis auszuborgenden Lastenfahrräder. - Danke an der Stelle an die Mobilitätsagentur für ihre Arbeit in diesen Bereichen! - Aber die Studienautorinnen und -autoren haben damals schon angemerkt, dass die bescheidenen Investitionen in die Fahrradinfrastruktur auf der Straße zu wenig sind. Sie schrieben 2019: „At this point it's hard to see how Vienna could rank any higher without significant investments in safe and reliable cycling infrastructure.“, also derzeit ist es schwer zu sehen, dass Wien sich im Ranking verbessern kann, wenn es keine signifikanten Investitionen in sichere und verlässliche Fahrradinfrastruktur macht.
Genau diesen wichtigen Kritikpunkt adressieren wir als Fortschrittskoalition schon von Beginn an. Wir haben die Investitionen in den Fahrradinfrastrukturausbau verfünffacht. Von früher bescheidenen 4 bis 5 Millionen EUR pro Jahr im Schnitt auf deutlich über 20 Millionen
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