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Gemeinderat, 41. Sitzung vom 20.09.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 31 von 116

 

Interessierte, die sich über Livestream zugeschaltet haben!

 

Es ist erfreulich, dass wir zu Beginn der Sitzungssaison als Hauptverhandlungsgegenstand ein Bildungsthema haben, ein Thema, das sich mit Fachkräften mit Qualifizierung, mit der Weiterbildung beschäftigt, und daher ist es natürlich selbstverständlich, dass wir diesem Poststück einer Sonderdotierung des WAFF, mit entsprechender Begründung vorgelegt, zustimmen werden.

 

Nun einige Aspekte im Allgemeinen zum Thema Fachkräfte und den einzelnen Beteiligten, die hier auch eine sehr wesentliche Rolle für die Weiterqualifizierung bieten. Generell sei vorausgeschickt, dass die Arbeitswelt sich stets in einem Wandel befindet. Was wir aber momentan bemerken, die letzten Jahre schon bemerken, ist eine Beschleunigung dieser Situation, eine Veränderung, die durch diverseste Krisen auf uns hereingebrochen ist und wo wir mehr Tempo auch bei diesen Qualifizierungsmaßnahmen einsetzen müssen.

 

Wir haben unter dem Arbeitstitel dreifache Transformation - der Begriff Transformation ist ja von meiner Vorrednerin schon eingebracht worden - mit den Themen grün, sozial und digital zu tun, und all diese Gebiete müssen jetzt entsprechend mit Qualifikationen und in der Umsetzung ausgestattet werden. Und da ist es auch notwendig, dass wir die Berufsbilder anpassen und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die neuen Herausforderungen auch hier noch einmal neu schulen können. Unter diesem Green Deal ist also ein sehr großer Spannungsbogen, den wir abarbeiten können. Es wurde hier auch schon von Firmenunternehmungen gesprochen, die sich mit den Themen Nachhaltigkeit, Ressourcenmanagement und Kreislaufwirtschaft beschäftigen, und das bedarf eines speziellen Fokus. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Betrachten wir also diesen vorhandenen - ich sage auch - Arbeitskräftemangel und Fachkräftemangel, ist natürlich - und das möchte ich hier schon anmerken - die Forderung nach einer flächendeckenden Arbeitszeitverkürzung schon eine sehr kühne Forderung, die natürlich in dem Gesamtkontext wenig Sinn macht. Es geht also kurzfristig - und das ist die Aufgabe, die wir alle gestellt bekommen haben - um ein Matching von Arbeitssuchenden und Unternehmen und offenen Stellen, die vorhanden sind. Da braucht es also ein genaues Programm, damit wir die Anforderungen abstimmen, und der WAFF bietet hier mit seinen Qualifikationsmaßnahmen eine wunderbare Möglichkeit. An dieser Stelle darf ich mich bei Fritz Meißl und seinem Team bedanken, die hier proaktiv auch auf Unternehmer zugehen, auf die Wirtschaft zugehen und versuchen, Konzepte zu entwickeln, die maßgeschneidert sind und den Anforderungen der aktuellen wirtschaftlichen Situation entsprechen. (Beifall bei der ÖVP sowie von GR Prof. Rudolf Kaske und GR Johann Arsenovic.) Wir konnten uns ja schon bei einigen Schulungen davon überzeugen, welche Arbeit hier geleistet wird.

 

Der WAFF wird seit einigen Jahren auch von einem etablierten Fachkräftezentrum und einem Fachkräfte-Board unterstützt. Da ist die Stadt Wien mit dabei, sind die Sozialpartner mit dabei, und es geht hier darum, langfristige Strategien und die Anforderungen des Standortes und der Wiener Wirtschaft auch konkret umzusetzen. Meine Vorrednerin hat schon auf einige Programme Bezug genommen. Es sind im Wesentlichen doch auch diese drei Themen unter grün, sozial und digital mit dabei, wo der WAFF durch Weiterbildungsmaßnahmen im Beruf befindliche Personen weiterqualifiziert, und das ist die Hauptaufgabe.

 

Ich möchte aber an dieser Stelle auch die Rolle des AMS erwähnen, denn auch das Arbeitsmarktservice hat die letzten Jahre - und das kann ich aus der Praxis her tatsächlich bestätigen - eine sehr große Offensive gemacht, gemeinsam mit den Unternehmen, dieses Matching-Programm durchzuführen. Wir haben auch in den Bezirken immer wieder Veranstaltungen, Wirtschaft mit dem AMS, wo das AMS ganz konkret Konzepte erarbeitet und es für die Betriebe ermöglicht, die Bedürfnisse zu deponieren und entsprechende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden.

 

Ein ganz großes Dankeschön möchte ich aber auch den Wiener Unternehmerinnen und Unternehmern aussprechen, denn sie tragen zur fachlichen Qualifikation von jungen Menschen sehr viel bei, nämlich mit dem dualen Ausbildungssystem, mit der Lehre, die nach wie vor auch ein Garant für eine berufliche Zukunft ist. Welche Erfolge da erreichbar sind, sehen wir bei dem Ergebnis unserer Mannschaften, Frau- und Mannschaften, Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei den EuroSkills. Das ist ein Europa-weiter Wettbewerb in 43 Berufen, an dem heuer wieder 600 junge, qualifizierte Fachkräfte aus 32 Mitgliedsländern teilgenommen haben. Österreich ist wieder an der Spitze der Medaillenträger, und auch Wien hat hier top abgeschnitten. Wir haben einige Goldmedaillen, einige Silbermedaillen, Medaillenexzellenz mit nach Hause gebracht, und das ist für mich ein Zeichen, dass die Jugend motivierbar ist und entsprechend auch bereit ist, die Leistung einzubringen, und darauf möchte ich hier weiters setzen. (Beifall bei der ÖVP.)

 

In dieser Zusammenschau der genannten auch finanziellen Ausstattungen und Unterstützungen einiger Institutionen möchte ich doch noch auf eine langjährige Forderung der Ausbildungsbetriebe der Wiener Wirtschaft zu sprechen kommen, nämlich die Refundierung der Kommunalsteuer auf Ausbildungsstätten für die Auszubildenden. Die Kommunalsteuer wird auf Grund der Lohnsumme berechnet, ist natürlich auch für die Lehrlingsentgelte anzuwenden, und das ist eine Forderung, dass wir diese refundiert bekommen. Ich sage Ihnen, worum es hier geht. Im Gesamtkontext denke ich doch, dass dieser Betrag es wert sein soll, den Betrieben auch ein Zeichen zu geben, dass man ihre Arbeit schätzt und dies auch in monetärer Form abgilt. Es geht hier um 0,5 Prozent des gesamten Kommunalsteueraufkommens. Setzten wir diesen Betrag in Relation zu 2023, geht es hier um 5 Millionen EUR. Man kann sagen, die Betriebe sollen das zahlen, es ist nicht viel, sind einige Prozente, es geht aber um eine Wertschätzung, und ich appelliere tatsächlich an die Entscheidungsträger der Stadtregierung, hier einen positiven Schritt zu setzen und

 

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