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Gemeinderat, 41. Sitzung vom 20.09.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 30 von 116

 

wird R.U.S.Z. nicht von der Stadt Wien beauftragt, sich um die Reparaturen von Elektrogeräten, Waschmaschinen, Kühlschränken in den Einrichtungen der Stadt Wien zu kümmern? Warum werden sie nicht beauftragt mit Serviceaufträgen, mit Serviceverträgen, mit Wartungsverträgen? Warum bekommen die von R.U.S.Z. eigens ausgebildeten, sogenannten ZanglerInnen - ich finde, das ist ein phantastisches Wort, das sind Menschen über 50, die als ReparaturdienstleisterInnen ausgebildet werden - keine Serviceaufträge für die Stadt Wien? Die ökosozialen Vergaben an R.U.S.Z., liebe, sehr geehrte Damen und Herren, sind ausgeblieben, sie sind einfach keine Priorität in dieser Stadt, und genauso haben anscheinend die Gespräche mit Sepp Eisenriegler keine Priorität in dieser Stadt. Ich finde das unglaublich schade, ich finde es auch beschämend, einen Wiener Leitbetrieb der Kreislaufwirtschaft einfach seinem eigenen Schicksal zu überlassen, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Ein letztes Wort noch zum Thema Qualifikationen. Ich glaube, es ist wichtig, und ich habe in diesem Zusammenhang auch ein großes Anliegen: Sprechen wir doch bei über 100.000 Menschen, die auf Arbeitssuche sind, nicht länger von einem Arbeitskräftemangel, den wir in einer Stadt haben, sondern ich würde anregen, die Misere beim Namen zu nennen und zu sagen, wir haben in Wirklichkeit einen Qualifikationsmangel. Menschen auf der Suche nach Erwerbsarbeit gibt es mehr als genug, konkret fünf Mal so viele als offene Stellen, was es aber braucht, sind zu einem großen Teil passende Qualifikationen. Gut, dass das Thema Qualifizierung beim WAFF, beim Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds auch ein zentrales Ziel ist. Dem WAFF ist klar, dass wir reagieren müssen, einerseits auf die rasanten Transformationen, die schon passieren, Stichwort Digitalisierung, Stichwort Pensionierungswelle, aber auch bei den Themen, die wir sozusagen miteinander tatsächlich vorantreiben müssen, die wir aktiv gestalten müssen, die Transformationen, die wir uns wünschen, die Transformationen hin zu einer klimasozialen, zu einer nachhaltigen und zu einer zukunftsfähigen und gemeinwohlorientierten Wirtschaft.

 

Der WAFF hat in enger Kooperation mit dem AMS, der Bundesregierung und anderen relevanten Stakeholderinnen und Stakeholdern auf diesen Qualifikationsmangel, den wir haben, reagiert. Einige Punkte möchte ich positiv erwähnen, weil ich sie sehr, sehr wichtig finde. Es gibt das Programm Klima-Winner, mit dem der WAFF klimaschutzrelevante Qualifikationen fördert. Es gibt das Fachkräftestipendium und Pflegestipendium. Es gibt das Programm „Job PLUS Ausbildung“, eigentlich so etwas wie 2.400 Ausbildungen mit Jobgarantie im Bereich Gesundheit, im Bereich Pflege, im Bereich Pädagogik. Und es gibt auch die Joboffensive 50plus, die wurde übrigens gerade evaluiert, mit phantastischen Ergebnissen, die ist extrem erfolgreich, wie Menschen in Unternehmen, aber auch bei der Stadt mit über 50 Jahren beschäftigt werden können. Ich wünsche mir sehr, dass dieses Programm, das jetzt zu einem Ende kommt, nicht nur fortgeführt, sondern in Wirklichkeit ausgebaut wird, denn alle Menschen über 50 Jahre, die lange arbeitslos sind, haben das Anrecht auf einen guten, sicheren, existenzsichernden und zukunftsorientierten Job in der Stadt und bei Unternehmen, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Ein Punkt zum Thema Qualifikation und Weiterbildung, wo ich gerne auf einen großen Erfolg der GRÜNEN im Bund hinweisen möchte, ist die Neugestaltung des Bildungsbonus. Es gibt den Bildungsbonus, der in Sachen klimasozialer Beschäftigungspolitik einen wahren Meilenstein gesetzt hat. Mit dem Bildungsbonus werden betroffene Menschen nämlich in die Lage gebracht, sich weiterzubilden, und sie werden damit auch finanziell in die Lage gebracht, sich weiterzubilden. Denn, was passiert? Viele Betroffene können sich zum Teil längere Ausbildungsprogramme gar nicht leisten, brechen dann diese längeren Ausbildungsprogramme ab und nehmen dann Jobs an, die entweder nicht so gut entlohnt sind, nicht stabil sind oder auch nicht in Zukunftsbranchen stattfinden. Insofern freue ich mich sehr, dass die Bundesregierung, die GRÜNEN in der Bundesregierung ab 2024 auf den Weg gebracht haben, dass Bezieherinnen und Bezieher von Arbeitslosengeld und Notstandshilfe einen Zuschuss zu ihrem Bezug von bis zu 370 EUR im Monat bekommen, um erfolgreich längere Ausbildungen und damit erfolgreich gute Weiterqualifizierung auch finanzieren zu können, liebe Kolleginnen und Kollegen. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Ein letzter Punkt zur Bildungsberatung, Kollegin Bakos hat das ja schon länger ausgeführt: Die Bildungsberatung ist eine phantastische Einrichtung, ich glaube, es ist ein ganz ein wichtiger Teil, ein ganz wichtiger Puzzlestein im großen Kaleidoskop an unterschiedlichen Qualifizierungsangeboten, die die Stadt Wien hat. In Summe bieten sieben Partnereinrichtungen aus dem Fortbildungs- und Qualifikationsbereich Unterstützung für Erwachsene an, bei Fragen rund um Ausbildung, bei Fragen rund um Weiterbildung. Es gibt auch viele wissenschaftliche Bestätigungen, Evaluierungen, dass ein Besuch bei der Bildungsberatung das Leben der Menschen wirklich positiv verändern und verbessern kann. Menschen werden durch diese Bildungsberatung über Förderungen informiert, sie erkennen mittels Kompetenztraining ihre Fähigkeiten und machen sich auch auf den Weg zu besserer Qualifizierung.

 

Insofern, weil es diese guten Angebote des WAFF gibt, weil es die Qualifizierungsberatung gibt, stimmen wir GRÜNEN dem vorliegenden Antrag auch sehr gerne zu. Ich bitte Sie sehr, sehr eindringlich, die Gespräche mit R.U.S.Z. zu suchen und diesem Vorzeige- und Pionierunternehmen der Kreislaufwirtschaft alle Unterstützung zukommen zu lassen, die es jetzt braucht und die es auch verdient. - Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Kriz-Zwittkovits. Ich erteile es ihr.

 

11.48.25

GRin Margarete Kriz-Zwittkovits (ÖVP)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Geschätzte Damen und Herren hier im Saal und

 

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