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Gemeinderat, 40. Sitzung vom 28.06.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 46 von 102

 

Ich möchte über einen wichtigen Punkt sprechen, der heute schon angesprochen wurde, wo allerdings nicht alle Details erwähnt worden sind, ein Punkt, der die Geschichte und Kultur Wiens in den Fokus rückt, nämlich unsere Bezirksmuseen. Das Projekt „Bezirksmuseum reloaded“ fördert die Zusammenarbeit zwischen dem Wien Museum und den Bezirks- und Sondermuseen. Die ehrenamtlichen MuseumsleiterInnen spielen hier eine entscheidende Rolle, und seit Kurzem erhalten sie Unterstützung von jungen WissenschaftlerInnen. Gemeinsam realisieren sie beeindruckende Ausstellungen und tragen dazu bei, das Wissen über unsere Stadt zu bewahren und der Öffentlichkeit zu zeigen, wie zum Beispiel im Bezirksmuseum Wieden, wo es eine Dauerausstellung über das Tröpferlbad gibt, oder im 8. Bezirk, wo die Ausstellung „Vor Schand und Noth gerettet?!“ eröffnet wurde.

 

Es wurden Schulungsveranstaltungen für die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchgeführt. Gleichzeitig wurden die Depot- und Lagerbedingungen der Museen optimiert, um eine bessere Aufbewahrung der Exponate zu gewährleisten. Darüber hinaus wurde die Pressearbeit der Bezirksmuseen professionalisiert, um ihre Bekanntheit in der Öffentlichkeit zu steigern.

 

Trotz der Einführung dieser Verbesserungen wurden und werden die Prinzipien der Ehrenamtlichkeit immer beibehalten. Diese 5.000 EUR, die da heute angesprochen wurden, sind das unterste Minimum, aber Tatsache ist, dass alles bezahlt wird, die Sondermuseen werden finanziert, die Mieten werden bezahlt. Dafür haben wir im März erst wieder weitere 500.000 EUR zu den bereits beschlossenen 500.000 EUR beschlossen, das macht in Summe 1 Million EUR für unsere Bezirksmuseen aus. (Beifall bei der SPÖ. - Zwischenruf von GRin Mag. Laura Sachslehner, BA. - Heiterkeit bei GR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM.) Diese Bezirksmuseen sind ein kostbares Gut, das wir gemeinsam pflegen und schätzen sollten, und das lassen wir uns auch etwas kosten.

 

Ich komme zu einem weiteren Punkt, zur Basis.Kultur.Wien. Das sagt schon das Wort, das ist eines der Fundamente, auf dem unsere reiche Kunst- und Kulturszene in Wien aufbaut. Als Bildungs- und Kulturinstitution betreut die Basis.Kultur.Wien mehr als 300 Mitgliedsvereine bei ihrer ehrenamtlichen Kulturarbeit, unter anderem betreut sie auch das Festival „Wir sind Wien“. Von Konzerten über Theateraufführungen bis hin zu Ausstellungen wird eine breite Palette geboten, der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist selbstverständlich kostenfrei.

 

Kommen wir noch zu „Cash for Culture“. In den vergangenen Jahren hat dieses Programm eine beeindruckende Anzahl junger Menschen im Alter von 13 bis 23 Jahren finanziell unterstützt und ihre kreativen Projekte ermöglicht. Beliebte Genres waren Musikvideos, Musikproduktionen, Film- und Videoprojekte sowie andere künstlerische Bereiche.

 

Im letzten Jahr hat es in Zusammenarbeit mit dem Raiffeisen-Club das erste Mal einen Raiffeisen-Club-Award gegeben, und die GewinnerInnen konnten zusätzlich zu den Projektfinanzierungen mit einem Preisgeld von bis zu 2.000 EUR belohnt werden. Ich freue mich schon auf die heurige Übergabe, denn das ist wirklich eine zusätzliche Anerkennung und Unterstützung für die jungen Künstlerinnen und Künstler und trägt dazu bei, dass sich ihre Talente weiterentwickeln können.

 

Dieser Förderung folgt die nächste kulturelle Initiative in Wien, die Tschauner Bühne. Sie ist ein unverzichtbarer Teil von Wien. Ihr einzigartiges Stehgreiftheater macht sie zu einer besonderen Institution, die ein authentisches und unverwechselbares Erlebnis bietet. Dank der Stadt Wien konnte der Betrieb der Tschauner Bühne auch im herausfordernden Jahr 2022 aufrechterhalten werden. Das Traditionshaus setzt verstärkt auf Eigenproduktionen, damit es sich von anderen Sommerbühnen abheben kann. Das junge Stegreifensemble der Tschauner Bühne begeistert das Publikum immer wieder mit einzigartigen Improvisationen und mitreißendem Musiktheater. Die Tschauner-Bühne ist ein kultureller Schatz, der die Theaterlandschaft in Wien bereichert und den wir schützen müssen.

 

Ein weiteres herausragendes Beispiel für die Förderung von Kunst und Kultur ist der Kultursommer - auch er ist schon erwähnt worden. Da hat man gesehen, wie aus dem Nichts etwas Großartiges entstehen kann. Es bietet allen Menschen die Möglichkeit, kostenlos an Kunst und Kultur teilzuhaben, da es inklusiv und barrierefrei ist.

 

Ich möchte auch noch erwähnen, wie breit die Kultur aufgestellt ist. Auch wenn das jetzt eine Rückschau sein soll: Wie wir tief in die Grätzl hineingehen, hat auch das Kunsthaus gezeigt. Dieses wird jetzt umgestaltet, hat aber gestern eine Ausstellung eröffnet. Sie nennt sich „Closed“, und da kann man jetzt im öffentlichen Raum diverse Veranstaltungen besuchen, die ab sofort losgehen und bis Oktober weiterlaufen und die alle gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern im Grätzl gestaltet worden sind.

 

Zum Abschluss habe ich auch noch ein Zitat eines ehemaligen deutschen Top-Managers - also Ihr Klientel -, der vor vielen Jahren gesagt hat: „Mit Karl Marx lesen zu lernen ist allemal besser, als mit der Serie ‚Dallas' Analphabet zu werden.“

 

Da ich ja Kulturpolitikerin bin, möchte ich Sie auch für die Kultur begeistern, und ich darf Ihnen, geschätzte ÖVP, ein Buch schenken, als Sommerlektüre quasi. Keine Angst, es ist nicht „Das Kapital“ von Karl Marx, sondern ein Buch von Herfried Münkler, das heißt: „Marx, Wagner, Nietzsche: Welt im Umbruch“. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Die MitarbeiterInnen der Kulturabteilung sind oft im Hintergrund tätig, und ihre Arbeit wird nicht immer ausreichend gewürdigt, doch sie sind unverzichtbar für die Kulturlandschaft in unserer Stadt. Ihr kümmert euch um die Förderung von KünstlerInnen, die Unterstützung von Kulturprojekten und die Entwicklung von kulturellen Initiativen. Nochmals vielen, vielen Dank für eure Arbeit und euren Einsatz! Ihr seid es, die unsere Stadt zu dem machen, was sie ist: Ein großartiger Ort, der beste Ort der Welt, den wir mit Freude unser Zuhause nennen dürfen. - Herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Die tatsächliche Redezeit war acht Minuten. Als Nächster zum Wort gemeldet ist GR Baxant. Selbstgewählte Redezeit sieben

 

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