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Gemeinderat, 40. Sitzung vom 28.06.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 11 von 102

 

Es ist respektlos allen Wienerinnen und Wienern gegenüber, die in heißen Sommern in ihren Wohnungen unter der Hitze leiden und keine Terrasse oder keinen Garten haben. Deshalb sind sie - damit komme ich zu dem Punkt meiner Rede - auf öffentliche Grün- und Erholungsflächen mit Kühlmöglichkeiten, mit Altbaumbestand angewiesen, wo sie sich von der Hitze ausruhen können.

 

Deshalb investieren wir sehr viel in den Erhalt, in den Ausbau und in den Neubau von Parks und Grünanlagen, um den Grünraumanteil von 53 Prozent im Wiener Stadtgebiet zu erhalten und weiter auszubauen. Es werden da natürlich nicht nur Klimaaspekte berücksichtigt, sondern auch gendersensible und generationenübergreifende Aspekte, um Menschen, die Parks derzeit zu einem geringeren Anteil nutzen, diese auch angenehmer zu machen, zum Beispiel Mädchen oder älteren Menschen. Denn es sollen sich alle Menschen im öffentlichen Raum sicher und willkommen fühlen. Dazu gehören zum Beispiel auch die Beleuchtung und das Vermeiden von Angsträumen.

 

Ich möchte hier nur punktuell ein paar schöne neue Projekte herausgreifen, zum Beispiel - ganz toll - den Jutta-Steier-Park im 14. Bezirk mit 15.000 m², wo eine Fläche der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde - ein ehemaliges Kasernenareal, also ein ganz neuer Park für die Öffentlichkeit -, oder den riesengroßen Stadtpark Atzgersdorf, ein ehemaliger Campingplatz. Auch ein sehr schönes Projekt, das mir wegen der Stadtwildnis sehr gut gefällt, ist die Freie Mitte Nordbahnhof. Denn es muss nicht jeder Park durchdesignt und durchgeplant sein. Man kann auch der Natur in der Stadt ihren Lauf lassen. (Beifall bei NEOS und GRÜNEN. - GRin Dr. Jennifer Kickert: Oh ja!) Im Donaupark werden weitere Flächen entsiegelt, und - ja, das triggert wahrscheinlich wieder die Autofahrerfraktion - auch der Parkplatz wird entsiegelt. Ich finde das großartig: Mehr Platz für Menschen statt für Autos. (Beifall bei den NEOS.)

 

Nun zum Thema Klima: Die Bäume der Stadt müssen sich natürlich auch mit dem Klima zurechtfinden und sich wohlfühlen Deshalb arbeitet die Stadt Wien daran, ein hitzebeständiges und stadtfähiges Baumsortiment auszuwählen, also robuste Bäume, die mit dem Verkehr, mit der Bodenverdichtung, mit eingeklemmten Wurzeln und Erschütterungen und mit der Abstrahlhitze von Glas- und Betonflächen der Gebäude zurechtkommen.

 

Etwas wurde hier schon oft thematisiert, ich möchte es trotzdem noch einmal sagen, weil ich es so großartig finde, nämlich das Schwammstadtprinzip. Das ist eine Bodengestaltung, bei welcher der Boden nicht verdichtet wird. Der Boden wird mit großen Steinen zuerst einmal locker erhalten, diese werden nicht zusammengedrückt, auch wenn Fahrbahnen darüber errichtet werden. Dann werden die Flächen zwischen den großen Steinen mit einem Substrat gefüllt, und dort speichern sich Wasser und Luft, sodass die Wurzeln gut gedeihen können. Das hilft den Bäumen und hilft somit den Menschen, die gerne unter dem Schatten der Bäume sitzen und flanieren. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Die Lokale Agenda 21 ist mir ein großes Herzensanliegen. Es ist dies ein wunderschönes Bürgerbeteiligungsprojekt. Mein Kollege Gara ist schon auf die Klimateams eingegangen. Auch das ist ein ganz wichtiges Projekt, an dem sich die Wienerinnen und Wiener beziehungsweise alle Menschen, die in Wien leben, auch wenn sie nicht wahlberechtigt sind, beteiligen können, um ihre Stadt lebenswerter zu machen. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Es gibt im Rahmen der Lokalen Agenda 21 das Aktionsprogramm Grätzloase, das von der Stadt mit 500.000 EUR gefördert wird. Dabei geht es einerseits um „Grüne Parklets“ und andererseits um Projekte für Kinder und Jugendliche unter dem Titel „Junges Grätzl“, wo Kinder und Jugendliche sich sozusagen den Straßenraum zurückholen können. 2022 gab es 160 Einreichungen und für 2023 bereits im ersten Call 110 Einreichungen. Das ist ein neuer Rekord, und ich freue mich schon sehr auf die vielen neuen Grätzloasen, die da entstehen werden. Generell zur Lokalen Agenda 21: Auch sehr erfreulich ist, dass es jetzt einen weiteren Agenda-Bezirk gibt, nämlich Penzing. Das heißt, auch in Penzing werden jetzt Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben, mit Unterstützung der Lokalen Agenda ihre Ideen für ein Miteinander im öffentlichen Raum weiterzuentwickeln.

 

Ich möchte jetzt nur punktuell ein paar Projekte von Agenda-Gruppen herausgreifen. Es gab da zum Beispiel einiges zu Parkneugestaltungen. Dabei wurden Bürgerbeteiligungsverfahren durchgeführt, um zu schauen, wie sich die Nutzerinnen und Nutzer ihren Park im Grätzl wünschen. Das wurde zum Beispiel für den Kardinal-Nagl-Park gemacht, außerdem auch für den Leopold-Rister-Park in Margareten, auch Hochhauspark genannt. Es gibt Projekte für Gemeinschaftsgärten zum Beispiel in der Josefstadt und am Alsergrund. Im 9. Bezirk gab es auch einen Workshop zum Thema „Superblocks“. Das ist ein ganz spannendes Konzept, um den öffentlichen Raum für alle Nutzergruppen gemeinsam angenehmer zu machen. Was mich besonders freut, ist, dass im 3. Bezirk ein Bürgerbeteiligungsverfahren zur Neugestaltung der Landstraßer Hauptstraße gestartet wurde beziehungsweise bereits im Laufen ist. Und ich freue mich schon, wenn die Ergebnisse präsentiert werden und wenn die Landstraßer Hauptstraße sich in die Zukunft weiterentwickeln wird. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Ich wollte jetzt noch etwas zum Thema Wasser sagen. Kollege Auer-Stüger hat schon sehr schön ausgeführt, was die Stadt Wien und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Magistratsabteilungen tun, um die wirklich hochqualitative und sichere Wasserversorgung auch für die Zukunft sicherzustellen. Dabei geht es um die 3. und 4. Hauptwasserleitung und Donauquerung unterhalb der Floridsdorfer Brücke. Das werde ich jetzt nicht wiederholen.

 

Ich möchte nun aber ein bisschen in die weite Vergangenheit gehen, nämlich zurück zu Bgm Cajetan Felder. Er war übrigens ein Liberaler und hat sich für die Wiener Hochquellenwasserleitung sehr stark eingesetzt beziehungsweise diese gegen viele Widerstände praktisch durchgeboxt. Seine Erinnerung an die feierliche und sozusagen symbolische Eröffnung der Hochquellenwasserleitung mit dem Start des Hochstrahlbrunnens beschreibt Felder wie folgt: „Nie wird meinem Gedächtnis der erhe

 

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