Gemeinderat, 40. Sitzung vom 28.06.2023, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 102
Wenn ich beim Kanal bin, bin ich schlussendlich bei der ebs. Vielleicht greife ich dem jetzt vor, weil ich immer wieder beeindruckt bin, auch bei der letzten Führung, die ich bei der ebs bekommen habe. Die ebs, die größte Kläranlage Österreichs, war vor einigen Jahren noch einer der größten Stromverbraucher dieser Stadt. 1 Prozent des gesamten Stromverbrauchs wurde von der Kläranlage bei der ebs verbraucht. Vom gesamten Strom, den wir jährlich in ganz Wien verbrauchen, hat 1 Prozent alleine die Kläranlage gebraucht. Mittlerweile ist die Kläranlage dort der drittgrößte Stromproduzent in Wien. Das heißt, die Kläranlage produziert mehr Strom, als sie selber verbraucht. Ich gratuliere allen bei der ebs, die vor über zehn Jahren das Projekt EOS aufgesetzt haben. Ich möchte mich bei der damaligen Stadträtin Ulli Sima, dem gesamten Magistrat und eben der ebs für diese großartige Leistung bedanken. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Das sind eben diese konkreten großen Projekte, mit denen wir die Energiewende in Wien umsetzen. Wenn Sie jetzt zur ebs hinausfahren, dann sehen Sie dort am Ende der Kläranlage ganz außen, also auf der gegenüberliegenden Seite des Eingangs, eine Halle. In der Halle wird gerade eine der größten Wärmepumpen Europas gebaut. Die Halle wurde letztes Jahr gebaut. Damit ist der Bogen zum Rechnungsabschluss gespannt. Die ersten Wärmepumpen wurden heuer aus Frankreich geliefert, weitere folgen noch. Mit der Abwärme des gereinigten Wassers aus der ebs und mit dem Wasserstrom vom Kraftwerk Freudenau werden ab 2027 über 110.000 Haushalte in Wien mit sauberer Wärme versorgt. Das beweist: Die Energiewende findet statt. (Beifall bei der SPÖ und von GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara.)
Ich möchte nur ganz kurz auch auf die MA 48 eingehen. Jetzt könnte man fragen: Was hat die MA 48 mit Energie zu tun? - Auch die MA 48 produziert Strom, zum Beispiel bei der Deponie Rautenweg. Deponiegas, Verstromungsanlage: Ich bin ja froh, dass ich kein Techniker bin und das alles unbedingt verstehen muss. Ich finde es aber gut, dass es stattfindet und dass wir das hier mit dem Budget auch genehmigen. Das ist nämlich unsere Aufgabe. Abseits dieser Stromproduktion beim Rautenweg ist die MA 48 aber ein ganz zentraler Bestandteil der Daseinsvorsorge. Auch da allen Kolleginnen und Kollegen vielen, vielen Dank. Wenn ich in der Früh vor die Haustüre geh, ist die Straße gereinigt. (GR Mag. Josef Taucher - erheitert: Nur bei dir! - Heiterkeit bei GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch.) Es ist sauber. Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten täglich von der Früh bis zum Abend, egal, wie das Wetter ist, und sorgen dafür, dass wir eine saubere Stadt haben und dass der Müll, der in so einer großen Stadt entsteht, auch entsprechend entsorgt wird. Dafür großen, großen Respekt und vielen Dank an die Kolleginnen und Kollegen der MA 48. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Weil Klimaschutz auch Kreislaufwirtschaft bedeutet, zwei Beispiele für Kreislaufwirtschaft aus dem Bereich der MA 48: Wenn wir in die Lobau blicken, gibt es dort das Kompostwerk der MA 48. Die Bilanz 2022 war: Dort wurden 90.000 t Bioabfall entsorgt. Das ist ja schon einmal gut, dass es gelungen ist, diese Riesenmenge so zu trennen, dass das verwertbarer Bioabfall war. Aus diesen 90.000 t Bioabfall ist es der MA 48 gelungen, 35 t wertvollen Kompost zu machen, den dann alle in ihren Gärten nutzen können. Den nutzen auch große Gärtnereien, wie wir wissen. Das ist ein ganz tolles Projekt.
Das zweite Beispiel ist - wenn ich in der Donaustadt bleibe - die Eröffnung des zweiten Standorts des 48er-Tandler. Auch das ist Kreislaufwirtschaft. Die Dinge müssen nicht sofort weggeschmissen werden. Altwaren können zur MA 48 gebracht werden. Die MA 48 schaut sich an, ob das noch brauchbar ist, und verkauft das dann beim 48er-Tandler. Ich kann Ihnen als Margaretner sagen: Das ist eine großartige Einrichtung. Der erste 48er-Tandler ist ja neben der Zentrale in Margareten. Besuchen Sie den 48er-Tandler auch in der Donaustadt! Weil ich verkaufen gesagt habe: Die Erlöse werden immer an das TierQuarTier Wien gespendet.
Ganz zum Abschluss - ich habe noch neun Sekunden - die Energiewende in Wien: Darum kümmert sich die MA 20. Kollege Gara hat dankenswerterweise schon einiges zur MA 20 gesagt. Vielen Dank. Neben all den sozusagen alltäglichen Arbeiten der MA 20 war die Erarbeitung des Konzepts „Wiener Wärme und Kälte 2040“ ganz wichtig.
Damit bin ich nicht nur am Ende meiner Rede, sondern bei der Zukunft. Uns wird es gelingen. Ich lade Sie alle ein, an der Zukunft der Energieversorgung in Wien mitzuarbeiten. Nochmals vielen, vielen Dank an alle Kolleginnen und Kollegen, die sich täglich um diese Energieversorgung kümmern. - Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster ist Herr GR Kieslich zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm. Selbstgewählte Redezeit und fraktionelle Restredezeit elf Minuten.
GR Wolfgang Kieslich (Klubungebundener Mandatar): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat, guten Morgen meinerseits!
Ich starte gleich mit der Frohbotschaft: Wir leben noch, die Welt ist nicht untergegangen. Ich weiß nicht, ob Sie es mitbekommen haben, aber genau heute vor einer Woche, als wir hier im Wiener Landtag gesessen sind, hätte ja laut Prophezeiung der weltbekannten Schulschwänzerin Greta Thunberg die Welt untergehen sollen - für den Fall, dass wir weiterhin fossile Brennstoffe verwenden. Fossile Brennstoffe wurden verwendet, die Welt steht noch immer. (GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara: Gott sei Dank!)
Die nächsten Klimahysteriker sperren gerade wieder den Ring, sorgen wie seit Wochen und Monaten durch die von ihnen verursachten Staus für mehr CO2-Ausstoß, gefährden die Versorgung der Menschen, behindern Rettungswege und sorgen dafür, dass die Menschen später zur Arbeitsstätte und die Kinder zu spät in die Schule kommen. So viel zu den Klimahysterikern, die uns tagtäglich beschäftigen. (Beifall bei der FPÖ.)
Kommen wir aber jetzt einmal zum Klimafahrplan der Stadt Wien! Er ist eine Mischung aus ein bisschen Realitätsverweigerung, aber mehrheitlich ein Angriff auf die Autofahrer dieser Stadt, obwohl diese nur für 27,8 Prozent
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