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Gemeinderat, 39. Sitzung vom 20.06.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 110

 

den Bäumen im Straßenraum habe ich ja jetzt noch gar nicht gesprochen, wir haben ja bis jetzt ausschließlich über Parks gesprochen - natürlich noch dazukommt, dass auch Wälder und Gstätten weiterwachsen sollen und weiterwachsen werden. Es gibt ein wunderbares, neues, international beachtetes Projekt, aber auch international schon geübtes Projekt, „Tiny Forrests“ zu pflanzen. In Wien heißen sie Wiener Wäldchen, und ein solches ist schon am Margaretengürtel im Entstehen. Es werden weitere kommen. „Wald der jungen WienerInnen“ ist natürlich bekannt. Es wird also auch viel mehr neuen Wald geben, aber das ist der Stoff für eine weitere Anfrage.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die 2. Zusatzfrage entfällt. Die 3. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag. Pipal-Leixner gestellt. Bitte.

 

10.12.00

GRin Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA (NEOS): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Vielen Dank für die Antworten bis hierher.

 

Die fortschreitende Klimakrise bedeutet ja auch in Hinblick auf Hitzeresilienz eine große Herausforderung an die Grünflächen, an Bäume und Pflanzen. Daher meine Frage: Wie wirkt sich die fortschreitende Klimakrise bei der Neu- und Umgestaltung von Grünflächen aus?

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Danke für die Frage. Es wird ja natürlich auch schon Ihnen allen aufgefallen sein, ein Park, so wie er neugestaltet oder umgestaltet wird, schaut völlig anders aus als ein Park, der vielleicht schon seit 100 Jahren unsere Augen und unser Leben in Wien beglückt. Das hat natürlich damit zu tun, dass wir auf die Klimakrise und viele andere Herausforderungen reagieren, reagieren müssen. Im Wesentlichen geht es darum, alles zu tun, um auch die Parks, die Grünflächen an stärkere Hitzeeinwirkung anzupassen. Im Wesentlichen kann man das, glaube ich, ganz gut zusammenfassen: Einmal muss natürlich der Grünraumanteil insgesamt erhöht werden, aber das betrifft natürlich auch Parkflächen, das heißt, mehr Bäume, mehr Sträucher, mehr Entsiegelung. Naturwiesenflächen sind sicherlich ein großes Thema. Das kann man auch auf eine Art und Weise machen, dass diese Bäume so positioniert werden, dass sie wirklich Schatten spenden, denn Schutz vor Hitze für die BürgerInnen ist uns zentral.

 

Zweites großes Thema ist das Element Wasser. Von Trinkbrunnen über Wasserspiele, Klimapoints, Bodenfontänen kommt Wasser überall zum Einsatz, wenn wir umgestalten oder neugestalten. Last but not least: Wasser muss und soll auch versickern, insofern kluge Versickerungsmöglichkeiten einerseits für Starkregenereignisse. Das andere ist aber natürlich auch, dort, wo wir Wasser einsetzen, soll es über ein Schwammstadtprinzip, wo es irgendwie möglich ist, auch den Bäumen, den Pflanzen, der Wiese selbst zur Verfügung stehen. Das sind die drei wesentlichen Elemente.

 

Das könnte man natürlich jetzt auf unzählige Maßnahmen runterbrechen, die in jedem Projekt mitgedacht werden, ob das jetzt eben zusätzliche Bäume sind, temporäre Beschattungsmaßnahmen, bis die Bäume groß genug sind, Bewässerung, um die Verdunstungsleistung zu erhöhen. Das ist deshalb wichtig, weil ein Baum nur so viel verdunsten kann, wie er auch Wasser hat, nur so kann er also kühlen. Wasserspielplätze, Trinkbrunnen, Blumenwiesen, Staudenbeete, trockenheitsverträgliche Bepflanzung - hier ändert sich auch etwas. Wo versiegelte Fläche sein muss, verwenden wir natürlich auch helle Pflasterungen statt Asphalt und versuchen, so viel Versickerungsmöglichkeiten wie irgendwie zu schaffen.

 

Das ist jetzt eine kleine Auswahl, aber man kriegt schon ein bisschen einen Eindruck davon, dass von den Stadtgärtnerinnen und Stadtgärtnern bei den Parks in den letzten Jahren eine völlige Strategieausrichtung auf die Klimakrise und deren Bekämpfung gelegt wurde.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die 4. Zusatzfrage wird von Frau GRin Dr. Kickert gestellt. Bitte.

 

10.15.06

GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Schönen Vormittag, sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Ich möchte auf die Bäume zurückkommen, die Sie ja schon angesprochen haben, die Baumpflanzungen als Maßnahme zur Kühlung. Wir wissen ja, dass die Stellen der Stadt Wien mit den Nachpflanzungen nicht nachkommen. Da können wir jetzt unterschiedliche Gründe finden, einer dafür könnte sein, dass nach Baumfällungen die sogenannte Ausgleichsabgabe für einen gefällten Baum mit 1.000 EUR relativ niedrig ist. Man kann sich also von der Pflicht, einen oder mehrere Bäume nachzupflanzen, sehr billig freikaufen.

 

Meine Frage ist: Könnten Sie sich vorstellen, diese Ausgleichsabgabe zu erhöhen, nicht nur, um das Nachpflanzen für die Stellen der Stadt Wien zu erleichtern, sondern vielleicht, um das relativ sorglose Fällen von Bäumen zum Beispiel bei Baustelleneinrichtungen und Ähnlichem möglicherweise dadurch hintanzuhalten?

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Kurz darf ich vielleicht noch darauf eingehen, dass die StadtgärtnerInnen, um die es ja vorhin gegangen ist, selbstverständlich in ihrem Bereich für jede einzelne notwendige Ersatz- und Nachpflanzung sorgen und darüber hinaus hunderte neue Baumstandorte geschaffen haben. Das ist auch wichtig, denn genau diese neuen Standorte schaffen ja im öffentlichen Raum - Stichwort Straße, dichtverbautes Gebiet - im Mikroklima eine große Erleichterung.

 

Ja, wo im privaten Bereich Bäume gefällt werden und keine Ersatzpflanzungen möglich sind, gibt es das Modell der Ausgleichsabgabe. Da ist mir auch wichtig, von dieser Stelle zu sagen, dass selbstverständlich 100 Prozent der Einnahmen aus der Ersatzabgabe und viel mehr auch in die Baumpflanzung fließen, sonst würde sich das ja gar nicht ausgehen. Dass zusätzlich auch noch andere Stellen als die MA 42 Bäume pflanzen, wird in der Rechnung nicht berücksichtigt. Wenn man mit der Addition irgendwo aufhört, dann kommt man halt gerne einmal auf weniger Bäume. Das, glaube ich, muss man an dieser Stelle noch sagen: Allein die MA 49 ist zum Beispiel für 15.000 neue Bäume zusätzlich verantwortlich, und die MA 45 pflanzt Bäume, Wiener Wohnen, und so weiter, und so fort.

 

Das war ja aber jetzt nicht die Frage. Deine Frage war, ob ich mir vorstellen kann, Maßnahmen zu setzen, um Baumfällen hintanzuhalten. Erstens: ja. Zweitens: Das ist ja auch der Grundgedanke des Baumschutzgesetzes, den

 

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