Gemeinderat, 39. Sitzung vom 20.06.2023, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 110
Mikroklima positiv zu beeinflussen, deshalb setzen wir uns bei der Grünraumoffensive auch sehr dafür ein, dass wir Böden entsiegeln und dabei deutlich vorankommen. Insofern ist jede Grünraummaßnahme auch in diesem Zusammenhang zu verstehen, und jeder neue Park, jeder umgestaltete Park im Zuge unserer Offensive enthält auch zumindest eine Maßnahme zur Kühlung, also zum Schutz vor der Hitze durch Cooling-Maßnahmen.
Jetzt zur Frage: Was ist die Offensive, was ist weitergegangen? Wir haben eben zu Beginn der Regierungsperiode ausgerufen, 400.000 m² Parks und Grünräume bis 2025 neu- und umzugestalten. 2,5 Jahre sind vergangen, wir sind jetzt also genau bei der Halbzeit, und die Frage lässt sich natürlich stellen: Ist das auch die Halbzeit für die Grünraumoffensive?
Ich kann berichten - und darauf bin ich wirklich sehr stolz -: Das ist sie! Allein in den ersten beiden Jahren - da ist heuer noch nicht dabei - konnten wir 78 Projekte mit einer Fläche von 200.000 m² umsetzen, von denen wiederum deutlich mehr als die Hälfte komplett neu errichtet worden sind und in vielen alten Parkflächen starke Umgestaltungen, breitere, größere Parkentsiegelung stattgefunden hat. Es sind also unglaubliche 154 Projekte, die die Stadtgärtnerinnen und Stadtgärtner in nur 2 Jahren umgesetzt haben. Dafür gebühren den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wirklich größter Respekt und mein großer Dank. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Der Zeitdisziplin entsprechend gehe ich Ihnen jetzt nicht mit 154 Projekten auf den Nerv, das kann man natürlich gerne auch bei mir nachfragen. Nur ein paar Beispiele, denn ich bin davon überzeugt, da sind Sie vielleicht schon vorbeigegangen und können sich das noch unter dem Aspekt des neugestaltenden, des neuen Zugangs anschauen:
Der Reinlpark in meinem Heimatbezirk Penzing ist zum Beispiel ein Park, der versucht, ganz viele Ansprüche umzusetzen, und das jetzt mit neuen Bäumen, zusätzlichem Wasser, mit einem Schulvorplatz, der sozusagen in den Park wächst. Der Kardi, der Kardinal-Nagl-Platz, der mit zusätzlichen Trinkbrunnen und einem Wasserspiel umgestaltet worden ist, der Schmalzhoftempelpark, früher Loquai, der Park am Schedifkaplatz mit einem Biotop, mit neuen Bäumen, der Wieningerplatz im 15. Bezirk, wo man auch sehen kann: Oft ist es ein ganz dichtverbautes Gebiet mit wenig Platz, dort ist aber der Park auch in den Straßenraum gewachsen, Blühsträucher, mehr Bäume, mehr Wasser, und so weiter.
Das sind jetzt natürlich die kleineren Projekte. Es gibt auch so etwas wie die Freie Mitte, 24.000 m² nur im zentralen Bereich Nord, letztes Jahr der Elinor-Ostrom-Park in der Donaustadt mit 30.000 m². Ich mache hier einen Punkt.
Man sieht, es ist wirklich unser Ziel und es ist auch ein Ziel, das umgesetzt wird, dass wir nicht nur umgestalten und neugestalten, sondern auf die Bedürfnisse aller Altersgruppen eingehen, und das geht 2023 so weiter. Allein in diesem Jahr ist zum Beispiel an der Liesing der Stadtpark Atzgersdorf eröffnet worden - das ist ein weiteres Großprojekt - oder die Umgestaltung des Donauparks. Das ist mir wiederum wichtig, der letzte Punkt, den ich noch gerne sagen möchte: Mir geht da das Herz wirklich über, weil die Donauparkumgestaltung auch ein bisschen ein Bespiel dafür ist, wie wir es jetzt machen und wie wir es vielleicht vor 50 Jahren noch nicht gemacht haben. Der Donaupark ist ja in den 1960er Jahren im Zuge der WIG gestaltet worden. Der Donaupark ist legendär und eine großartige Grünfläche, und manches im Park würden wir so nicht mehr machen, zum Beispiel die breiten Wege. Deshalb ist die Umgestaltung des Donauparks auch eine Umgestaltung, die 15.000 m² entsiegelt, also versickerungsfähige Rasen- und Staudenflächen dort hin plant, wo jetzt noch versiegelte Fläche ist.
Apropos Versiegelung, vielleicht für dieses Haus noch ganz spannend: Wir können in Wien, glaube ich, wirklich mit Stolz sagen, wir zeigen hier auch Österreich-weit vor, wie es gehen kann. Aktuell tagt ja die Österreichische Raumordnungskonferenz, es ist eine große Diskussion auf allen Ebenen rund um eine Strategie, bundesweit 2,5 ha pro Tag als oberste Menge für den Flächenverbrauch festzulegen. In diesem Zusammenhang möchte ich sagen, diese Nachhaltigkeitsstrategie ist wirklich wichtig und notwendig, auch deshalb, weil wir in Österreich derzeit weit davon entfernt sind - weit davon entfernt, außer in Wien. Wir haben nämlich einen Versiegelungsgrad von 0,1 ha. Wir unterschreiten jedes der diskutierten Ziele stark, und ich möchte an dieser Stelle einfach dazusagen, wir bekennen uns auch selbstverständlich dazu, das auch weiterhin zu tun. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. Die 1. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag. Haase gestellt.
GRin Mag. (FH) Susanne Haase (SPÖ): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Erstens einmal vielen Dank für die ausführliche Beantwortung und den Einblick in diese spannenden Projekte. Meine Zusatzfrage bezieht sich auf die Zukunft. Mich würde interessieren, welche Maßnahmen in der 2. Halbezeit der Grünraumoffensive geplant sind.
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ich kann das kurz machen. Wir werden mit aller Kraft daran arbeiten, genauso erfolgreich, genau mit der gleichen Taktzahl, vielleicht sogar mit einem deutlichen Überschreiten der 400.000 m², in den nächsten 2,5 Jahren das weiter zu machen, was wir in den letzten 2,5 Jahren schon vorgehüpft haben. Das heißt, auch in den nächsten 2,5 Jahren werden wir kleinere wie riesengroße Projekte errichten. Riesengroß ist ganz sicherlich die Finalisierung der Umwandlung der Freien Mitte. Das ist eben in unmittelbarer Zukunft geplant, mit 90.000 m² ein Riesenareal und ein super Beispiel dafür, wie Grünflächen, Naherholungsgebiete, Stadtentwicklungsgebiete gemeinsam gedacht werden können. Die Freie Mitte ist, glaube ich, auch ein gutes Beispiel dafür, wie naturnahe Ausgestaltung, BürgerInnenbeteiligung und zugleich eben natürlich auch die große Erholungsfunktion für viele, viele Menschen, die dort auch neu hinziehen, irgendwie gemeinsam gedacht werden müssen und daher auch gemeinsam gedacht werden.
Mit einem kleinen Schlenker möchte ich vielleicht noch darauf hinweisen, dass zusätzlich zu diesen vielen, vielen wirklichen Megaprojekten der StadtgärtnerInnen - von
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