Gemeinderat, 38. Sitzung vom 24.05.2023, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 146
chen, Gelder in Richtung der Volkshochschulen zu verschieben, und deswegen werden wir dieser heutigen Subvention nicht zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Eine kurze Entschuldigung: Ich gebe bekannt, dass sich GR Gorlitzer von 15 bis 17.30 Uhr von der Sitzung entschuldigt.
Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Stadler. Ich erteile es ihm.
GR Felix Stadler, BSc, MA (GRÜNE): Vielen Dank, Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Lieber Herr Vizebürgermeister!
Ich möchte auch kurz darlegen, warum meine Fraktion dem vorliegenden Poststück der Förderung der Volkshochschulen in der Höhe von 5 Millionen EUR für die Wiener Lernhilfe nicht zustimmen wird. Wir haben auch die vergangenen Jahre schon nicht zugestimmt, und ich möchte meinem Vorredner hier recht geben: Man kann ja schon immer erwarten, was im nächsten Jahr passiert, nämlich noch mehr Geld und noch mehr Geld für die gleiche Sache bei den Wiener Volkshochschulen.
Wir werden diesem Poststück, wie gesagt, auf Grund von vier Hauptkritikpunkten nicht zustimmen. Der erste ist: Wir glauben nicht, dass die meisten der Maßnahmen, die da mit 5 Millionen EUR gefördert werden, tatsächlich das schaffen, was sie vorgeben zu tun. Die Lernhilfekurse an den Schulen selber sind wahrscheinlich noch ein guter Beitrag dazu, den Kindern und Schülerinnen und Schülern mehr Chancen zu ermöglichen und tatsächlich das Lernen zu verbessern. Die Lernstationen an den Volkshochschulen, die Online-Nachhilfe, die in keinster Weise mit der Schule und mit dem Unterricht an den Schulen gekoppelt ist, halten wir für nicht geeignet, die Lernfortschritte der Kinder tatsächlich wesentlich zu verbessern.
Zweitens, da wird einmal enorm viel Geld in einem System gebunden, das unserer Meinung nach anderweitig besser aufgehoben wäre. Wenn man die 5 Millionen EUR nimmt und Wiener Mittel-, Volks- und Sonderschulen direkt zur Verfügung stellt, wäre das wohl weit wirksamer, als es über den Umweg der Volkshochschulen zu machen.
Drittens sind es die von uns in diesem Haus auch schon oft kritisierten möglicherweise Quersubventionen und Overhead-Kosten. Da gibt es an jedem Standort auch noch Standortbetreuung und Standortleitungen, die es im Sommer auch gibt, wo für uns nicht ganz klar ist, warum es die an jedem Standort zu jedem Zeitpunkt immer braucht, und die gleichzeitig enorm viel Geld kosten.
Der vierte Punkt ist, wie von mir schon vorher kurz angesprochen, eine ständige Aufstockung der Plätze und auch der Kontakte, die unserer Meinung nach keine wirkliche Basis oder Begründung haben. So sind es zum Beispiel heuer für die Lernstationen fast 36.000 Kontakte, die gefördert werden. Es gab in den vergangenen Jahren weit unter dieser Zahl an Kontakten.
Warum jetzt heuer wieder mehr Geld in die Hand genommen wird, um mehr Kontakte oder mehr Plätze zu fördern, erschließt sich unserer Meinung nicht ganz. Da wird einfach weiterhin sehr viel Geld in ein System gesteckt, das unserer Meinung nach weder wirksam noch zielgerichtet ist, das Geld wäre woanders besser aufgehoben. Deswegen werden wir dem nicht zustimmen. Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Abrahamczik. Bitte sehr.
GRin Mag. Nina Abrahamczik (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Berichterstatterin! Geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Es stimmt, wir reden hier sehr viel über Volkshochschulen. Es stimmt, wir haben auch öfters Beschlüsse dazu. Ich glaube, das zeigt vor allem, welch breites und vielfältiges Angebot die Wiener Volkshochschulen für alle Altersgruppen haben und wie wichtig es für die Wienerinnen und Wiener ist. Heute bei diesem Poststück reden wir ganz speziell über etwas, das für junge Wienerinnen und Wiener eine zentrale Anlaufstelle ist, nämlich wenn sie Probleme in der Schule haben, wenn sie in einzelnen Fächern vielleicht nicht so gut mitkommen, hier ein Angebot zu haben, eine Lernhilfe zu bekommen, Gratisnachhilfe und -unterstützung zu bekommen. Wir wissen, wie wichtig es ist, dass es da einen Zugang gibt, unabhängig vom ökonomischen Hintergrund der Eltern. Gerade in Zeiten hoher Inflation ist auch klar, dass die Nachfrage danach noch einmal steigen wird.
Was macht die Wiener Lernhilfe? - Seit Jahren vor allem ein niederschwelliges Angebot in ganz Wien. Es ist für Schülerinnen und Schüler aus den Volksschulen, aber auch aus der Sekundarstufe 1. Das Zentrale ist, dass man den Schulstoff nicht nur wiederholt, sondern dass es auch - das sehe ich ein bisschen anders als Kollege Stadler, der gerade kritisiert hat, dass es auch abseits der Schulstandorte Angebote gibt - oft ganz wichtig ist, das mit anderen Lehrpersonen zu machen, es gerade aus Orten, wo man möglicherweise nicht die besten Erfahrungen gemacht hat, auch herauszuholen, und sich einem Fach wieder auf eine andere, positive Art und Weise zu nähern. Ich glaube, dass das durchaus einen Vorteil hat und dadurch oft auch wieder die Freude am Lernen entstehen kann. Das Wichtige bei der Wiener Lernhilfe ist nämlich, dass sich der Unterricht an den Schülerinnen und Schülern orientiert. Er ist kompetenzorientiert angelegt. Es geht ganz konkret darum, wo die Kinder und Jugendlichen Unterstützung brauchen, wo sie Fragen haben, wo sie Probleme haben, dass man da ganz konkret darauf eingehen kann. Ich weiß, das ist natürlich in einer großen Klasse oft gar nicht so einfach. Hier kann man ganz konkret mit einzelnen Schülerinnen und Schülern an den Herausforderungen arbeiten.
Das funktioniert in unterschiedlichsten Formaten, manches wurde schon genannt. Ich würde auch Online-Kurse nicht unterschätzen. Ich weiß, dass sie in der Pandemie für viele abgesagt waren. Es war aber auch ein ganz zentraler Zugang für viele, auch für Kinder, die möglicherweise einer Risikogruppe angehören, dass sie sich nicht der Gefahr einer Ansteckung aussetzen müssen, sondern auch online die Möglichkeit haben, die entsprechende Unterstützung zu bekommen.
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