«  1  »

 

Gemeinderat, 35. Sitzung vom 23.02.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 23 von 64

 

Ich habe aber trotzdem - weil ich mir gedacht habe, sie werden vielleicht eine Schwarmintelligenz zusammenbringen - die TU beauftragt, diese zu visualisieren, habe aber Folgendes zurückgekriegt: Letzte Generation. (Der Redner stellt eine Tafel auf das Pult und zeigt dessen leere Rückseite.) Auf der anderen Seite - um wieder zu den harten Fakten zurückzukommen - ist Folgendes dazu visualisiert, wie Klimaschutz wirklich gehen kann. (Der Redner dreht die Tafel herum, auf der ein Fluss, ein Wohnhaus mit der Aufschrift „CO2“ sowie einige Wolkenkratzer zu sehen sind.)

 

Wenn wir die Nordostumfahrung, den Lobau-Tunnel bauen, sparen wir in 1 Jahr für Wien 75.000 m³ CO2 ein. Das sind 38,4 Millionen Kubikmeter. Also, in 2 Jahren könnten wir einen Würfel mit einer Seitenlänge von 337 m einsparen. (Beifall bei der FPÖ.) In 2 Jahren wären es 150.000 t CO2 weniger, wenn Gewessler nicht unter Mithilfe der ÖVP den Lobau-Tunnel, dieses Klimaschutzprojekt Nummer 1, blockieren wurde.

 

So geht Klimaschutz, aber nicht mit Blockaden von Hauptverkehrsadern wie der Zweierlinie. Wir machen es vor.

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (unterbrechend): Sehr geehrter Herr Gemeinderat, Ihre Redezeit ist bereits abgelaufen.

 

GR Anton Mahdalik (fortsetzend): Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin ist Frau GRin Mag. Pipal-Leixner zu Wort gemeldet. Sie sind am Wort.

 

11.08.21

GRin Mag. Angelika Pipal-Leixner, MBA (NEOS)|: Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuhörende online und im Saal!

 

Die Zweierlinie war quasi die „backstage area“ des Rings. Sie war die Lastenstraße zur Prachtstraße, gut genug für Gefängnis und Stallungen. Die Ringstraßenpalais drehen ihr den Rücken zu. Sie war jetzt in den Hochzeiten des Automobils jahrzehntelang stark verkehrs- und lärmbelastete Durchzugsstraße.

 

Sie hat aber Potenzial, weil sie die Naht ist, die Verbindung des 1. Bezirks zu den Vorstädten. Die U-Bahn-Baustelle gibt uns nun 160 Jahre nach der ersten Anlage dieses Straßenzugs die Chance und die Verpflichtung zu einer kompletten Neugestaltung - diesmal im Sinne von Klimaschutz- und Klimawandelanpassung. Die Stadt wird diese Verpflichtung selbstverständlich wahrnehmen. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

In Wien gibt es derzeit und in den nächsten Jahren wegen der U-Bahn-Baustellen viele, viele große Baustellen. Diese mehrjährigen Baustellenphasen mit Umleitungen sind eine sehr spannende Zeit, in der wir viel lernen können, denn Sie zeigen: Wir können den Platz für den motorisierten Individualverkehr deutlich reduzieren, ohne dass der Kollaps eintritt. Am Beispiel der Zweierlinie sehen wir das seit mittlerweile zwei Jahren. Es sind jetzt einfach viel weniger Autos unterwegs. Es gibt im Baustellen- und im Umleitungsbereich nur mehr zwei Fahrspuren je Fahrtrichtung, aufgeteilt auf mehrere Straßen und Gassen. Die zwei Spuren in der Ebendorferstraße sind gar nicht ganz ausgelastet. Viele Menschen vermeiden nun Fahrten in diesen Bereich mit privaten Kfz und steigen auf Öffis, Rad und Fußverkehr um.

 

Aus diesen Erfahrungen der Baustellenphase können wir natürlich wunderbar Ableitungen für die Zukunft, für die zukünftige Planung treffen. Wo derzeit noch an der U-Bahn-Linie gewerkt wird, steht künftig viel mehr Platz für Menschen als für Autos zur Verfügung: Viel mehr Platz für Menschen zu Fuß, mit dem Rad, mit Rollstuhl, Kinderwagen, Rollator und viel mehr Platz für begrünten, kühlen, öffentlichen Raum mit Aufenthaltsqualität.

 

Es wird beizeiten zu planen sein, wie eine solche Straßengestaltung ganz detailliert ausschauen kann und soll und wie sie die entsprechenden Fortbewegungsarten auch ganz bewusst wird lenken müssen. Ich sage, beizeiten. Was meine ich damit? - Damit meine ich einerseits natürlich: Rechtzeitig zum Abschluss der U-Bahn-Baustelle, damit man dann weiß, was man dort macht, wenn es fertig ist. Andererseits aber auch nicht zu früh, denn je länger die Menschen jetzt sehen, wie diese Kfz-Verkehrsreduktion funktioniert, desto mehr sehen sie auch, dass es weder wünschenswert noch sinnvoll ist, zum Status davor zurückzukehren.

 

Das gibt dann auch die Möglichkeit für mutige Lösungen, weil der Trend ohnehin weiter vom privaten Kfz-Besitz und von der privaten Kfz-Nutzung hin zum Umweltverbund gehen wird, zumal es dann ja auch neue und verlängerte U-Bahn-Linien gibt, gerade in dem Bereich. Es wird dann also noch weniger Grund als jetzt geben, mit dem Auto diesen Bereich anzusteuern.

 

Auch die Akzeptanz und die Forderung nach Klimaschutz und Klimawandelanpassungsmaßnahmen werden noch mehr zunehmen - auch das wiederum eine weitere Chance für mutigere Lösungen. Wenn an der Oberfläche wegen der U-Bahn-Baustelle sowieso kein Asphaltkörnchen auf dem anderen bleibt, ist das - wie viele meiner VorrednerInnen schon gesagt haben, eine Riesenchance, alles komplett neu zu denken. Die werden und müssen wir wahrnehmen. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Noch einmal zusammenfassend: Weg von der Vorherrschaft des Kfz hin zu einer fairen Verteilung des öffentlichen Raumes und der Verkehrsflächen, viel mehr Platz für Menschen, die klimafreundlich unterwegs sind - zu Fuß, mit dem Rad, mit Öffis, Rollstuhl, Rollator, Kinderwagen, wie auch immer, mehr Platz für begrünte, kühle Plätze zum Wohlfühlen, und ja, auch viel mehr Platz für viel, viel mehr neue Bäume. Bis die so groß sind wie in den wunderschönen Visualisierungen der GRÜNEN, werden wir aber noch ein paar Jahrhunderte warten müssen. Danke schön. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als Nächster ist StR Peter Kraus zu Wort gemeldet. Sie sind am Wort.

 

11.13.02

StR Peter Kraus, BSc|: Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher!

 

Ich möchte mich jetzt in meiner Rede tatsächlich auf jene Vorrednerinnen und Vorredner - eigentlich sind es hauptsächlich Frauen gewesen - beziehen, die sich sehr konstruktiv in diese Debatte eingebracht haben, weil ich glaube, wir haben einfach nicht mehr die Zeit, dass wir da

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular